Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
Freund finden?«
»Ja, aber ich bezweifle, dass er hier ist. Wer auch immer hinter den Klonen steckt, ist sehr schlau und sehr vorsichtig. Laxe Sicherheitsvorkehrungen passen nicht ins Bild. Das wäre zu riskant.«
»Möglicherweise ist er deshalb so schwer zu finden. Wir suchen nach etwas ganz anderem, und dabei ist es direkt vor unserer Nase.«
»Es ist bestimmt direkt vor unserer Nase, aber ich glaube nicht, dass es hier ist.«
»Warum?«
»Das hast du selbst gesagt. Riech die Luft.«
Das hatte ich schon. »Amoniak.« Aber der Geruch wurde
von dem intensiven Duft von Sandelholz und Mann überdeckt.
Er nickte. »Hier werden Reinigungsprodukte hergestellt.«
»Deshalb können sie trotzdem zusätzlich Klone herstellen. Das Gelände ist riesig, und nach den Plänen zu urteilen, nutzen sie nur einen kleinen Teil davon.«
Er musterte mich aufmerksam. »Du suchst Streit, stimmt’s?«
Streit war das Letzte, worauf ich jetzt aus war. Ich hob eine Braue. »Wie kommst du darauf?«
»Weil du noch vor zwei Sekunden gesagt hast, dass hier nichts anderes als Reinigungsprodukte hergestellt werden, und du jetzt behauptest, das wäre nur Fassade.«
»Ich spiele nur des Teufels Advokat.«
»Ein Spiel treibst du ganz bestimmt. Ich bin nur noch nicht ganz sicher, wie das Spiel heißt.«
Ich schenkte ihm mein unschuldigstes Lächeln, doch es schien ihn nicht zu beschwichtigen.
»Hier entlang«, knurrte er.
Er drehte sich um und führte mich nach rechts. Der Wind fuhr durch die Eukalyptusbäume und die Pinien und rüttelte an dem losen Blechdach der Gebäude vor uns. Hinter uns war das stetige Verkehrsrauschen von der Camp Road zu hören und vor uns das einsame Geräusch eines Motors.
»Da kommt ein Auto auf uns zu.«
»Es ist wohl eher ein Wachmann, der seine Runden dreht.«
Ich sah auf meine Uhr. »Es ist genau neun, vielleicht sehen sie jede halbe Stunde oder jede Stunde nach.«
»Wie nah ist es?«
»Noch ein Stück weg.«
»Haben wir noch genügend Zeit, zum Hauptgebäude zu kommen, wenn wir laufen?«
»Ich glaube schon.«
Er nahm meine Hand, und seine Finger fühlten sich ganz heiß an. »Hüll dich in Schatten«, befahl er und zog mich vorwärts.
Wir schafften es gerade noch zum Hauptgebäude, bevor das Auto ins Blickfeld kam. Als es um die Ecke bog, machte der Lichtschein die Nacht taghell und strahlte uns beinahe direkt an.
Ich kauerte in Schatten gehüllt neben Quinn, beobachtete das Auto und achtete auf meine Sensoren. Der Wachmann war ein Mensch. Etwas anderes hätte ich gespürt.
»Er langweilt sich«, sagte Quinn, sein Atem strich warm an meinem Ohr entlang. »Und er hasst seinen Job.«
Mein Oberschenkel ruhte an seinem, und die Luft zwischen uns war wie elektrisiert. Das Fieber brannte so heftig, dass mir trotz des eiskalten Windes der Schweiß den Rücken hinunterlief. Noch hatte ich mich unter Kontrolle, aber es gehörte nicht viel dazu, mich um den Verstand zu bringen. Ich hatte das Gefühl, Quinn wusste genau, in welchem Zustand ich mich befand, würde mir allerdings kein zweites Mal anbieten, mir Erleichterung zu verschaffen. Das nächste Mal musste ich ihn bitten. Wenn er glaubte, dass ich das nicht tun würde, täuschte er sich gewaltig.
»Wenn du ihn so leicht durchschauen kannst, ist er offenbar weder abgeschirmt noch hat er übersinnliche Fähigkeiten.«
Er antwortete nicht gleich und wirkte abwesend. Nach einer Minute blinzelte er und sah mich an. »Ich habe seinen Verstand durchsucht. Hier ist nichts zu finden.«
»Wir sollten trotzdem nachsehen.«
Er nickte und stand auf. Wir sahen nach und fanden, was wir erwartet hatten. Nichts.
»Ich hoffe, Jack und Rhoan haben mehr Glück als wir«, sagte ich, als wir zurück zum Wagen gingen.
»Ich glaube nicht. Das ist alles viel zu gut durchgeplant, als dass man es leicht entdecken könnte.«
»Ich würde es kaum als leicht bezeichnen, sich durch einen Berg Akten zu wühlen.«
»Was haben wir denn schon gefunden? Pläne, die in einer Sackgasse enden.«
Er hob den Draht für mich an. Ich duckte mich darunter hindurch und blieb stehen.
Die Toten waren auf den Friedhof zurückgekehrt.
Es waren acht, und sie formten einen groben Halbkreis um uns herum. Es waren Männer, sie waren nackt und ließen, was ihre Männlichkeit anging, zu wünschen übrig. Ihre Körper waren muskulös, beinahe zu perfekt, und ihre Haut leuchtete so stark, dass es mich an den Mond erinnerte. Doch damit endete jegliche Ähnlichkeit mit Menschen. Die Haut auf
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