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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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Füßen, die auf dem Holzboden ein tappendes Geräusch verursachten, hinunter. Auf der Treppe wurde sie einen Moment langsamer, um Opa Vance nicht zu wecken, und beschleunigte ihre Schritte draußen wieder.
    Das Licht war noch da! Sie folgte ihm in den bewaldeten Bereich hinter der Laube. Als es sich hastig entfernte, hörte sie Schritte im Laub.
    Geister und Schritte?
    Nachdem sie dem Licht fünf Minuten lang durch den nur vom Mond erhellten Wald nachgelaufen war, die Hände zum Schutz vor herabhängenden Ästen vor dem Gesicht, wurde ihr bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie sich befand oder wo dieser Wald endete. Als das Licht verschwand, bekam sie es mit der Angst zu tun. Doch ein paar weitere Schritte führten sie zwischen den Bäumen heraus. Emily blieb keuchend stehen, hob einen Fuß und bemerkte Blut daran. Sie hatte sich an der Ferse verletzt.
    In der Stille hörte sie das Zuschlagen einer Tür.
    Emily hob den Blick und schaute sich um. Sie befand sich an dem Ende der Main Street mit den Wohnhäusern, in dem Park gegenüber den alten Ziegelgebäuden. Der Wald hinter Opa Vance’ Haus endete offenbar bei dem Musikpavillon mit der halbmondförmigen Wetterfahne. Emily blickte die Straße entlang und wieder in den Wald. Sie hatte das Licht doch hier verschwinden sehen, oder?
    Als sie durch den Ort zurück nach Hause humpelte, schwirrte ihr der Kopf. Hatte sie wirklich gerade mitten in der Nacht im Wald einen angeblichen Geist verfolgt? Sie?
    Hinter Opa Vance’ Haus entdeckte sie einen Lichtschimmer.
    Das Verandalicht brannte.
    Anscheinend hatte Opa Vance sie hinausrennen hören und wartete auf sie. Sie seufzte. Man musste also in der Nacht herumlaufen, um ihn aus seinem Zimmer zu locken. Wie sollte sie ihm ihren Ausflug erklären? Auf der Veranda vor der Küche wäre sie fast über etwas gestolpert.
    Emily bückte sich und hob eine Packung Pflaster auf.
    Da hörte sie in der Stille das Rascheln von Blättern, und als sie sich umdrehte, sah sie das weiße Licht wieder im Wald verschwinden.
    Schon bald sollte sie herausfinden, dass Opa Vance von alldem nichts mitbekommen hatte.

VIER
    A m folgenden Morgen sah Win vom Fenster seines Zimmers aus Vance Shelby zum kommerziellen Ende der Main Street gehen. Wissenschaftlich betrachtet war er ein interessantes Objekt. Doch oft betrachtete Win die Dinge nicht wissenschaftlich, weil er gelernt hatte, Beweise weder zu erwarten noch zu liefern. Vance Shelby erinnerte ihn an eine Gottesanbeterin, von der Natur ausgestattet, Dinge zu packen, zu verbergen, zu schützen. Ihm würde Wins Interesse an Emily nicht gefallen.
    Â»Win!«, rief sein Vater von unten. »Es ist hell. Lass uns gehen.«
    Win verließ sein Zimmer und begab sich über die lange Marmortreppe in den Eingangsbereich. Obwohl es ihn oft langweilte, seinen Vater zu begleiten, wehrte er sich innerlich nicht mehr so dagegen wie als Junge. Morgan Coffey war gern frühmorgens unterwegs, um Ladeninhaber und Touristen zu begrüßen. Win nahm er seit dessen fünftem Lebensjahr mit, vermutlich um ihn auf seine Rolle in der Coffey-Familie vorzubereiten und ihm zu zeigen, was von ihm erwartet wurde. Jeden Morgen suchten sie ein anderes Lokal auf, wo Morgan mit allen plauderte. Win war froh über die Möglichkeit, bereits morgens aus dem Haus zu kommen, auch wenn es mit seinem Vater war.
    Â»Fertig?«, fragte Morgan, als Win sich an der Haustür zu ihm gesellte.
    Â»Was wäre, wenn ich Nein sagen würde?«, fragte Win zurück, während sein Vater die Tür öffnete.
    Morgan musterte Win von oben bis unten, von der roten Fliege bis zu den Halbschuhen. »Du siehst jedenfalls aus, als wärst du fertig.«
    Â»Dann bin ich’s wahrscheinlich auch.«
    Morgan holte verärgert Luft. »Hüte deine spitze Zunge«, warnte er ihn.
    Win musste zugeben, dass es für feindseliges Geplänkel tatsächlich noch zu früh am Morgen war.
    Sie gingen die Straße entlang. Vance war nicht mehr zu sehen – gar keine schlechte Leistung für einen Riesen. An jenem Morgen hatte Morgan sich Welchel’s Diner als Ziel auserkoren. Beim Eintreten ließ er kurz den Blick über den Raum wandern und führte Win dann zu einem Tisch an der Tür. Morgan begrüßte die Gäste, wenn sie hereinkamen. Als Erstes sprach er Touristen an, Leute, die er nicht kannte. Win beobachtete ihn dabei oft voller

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