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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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beiden peinlich. »Wo ist dein Großvater? Den habe ich doch vorhin gesehen«, sagte er, um Emily von den Schwestern abzulenken.
    Â»Drinnen«, antwortete sie. »Ich warte auf ihn.«
    Â»Willst du ihm nicht beim Essen Gesellschaft leisten?«
    Â»Ich weiß nicht, ob er das möchte, und warte lieber draußen.« Sie versuchte, ihn unauffällig zu mustern, doch das gelang ihr nicht. »Bist du immer schon so früh am Tag so herausgeputzt unterwegs?«
    Â»Das ist Tradition in meiner Familie.« Er deutete auf die Bank. »Darf ich?«
    Sie nickte. »Wo kommst du her?«, fragte sie, als er sich setzte.
    Er schlug die Beine übereinander. Eigentlich lag ihm charmantes Geplauder im Blut, aber er war nervös. Es stand so viel auf dem Spiel. »Von hier.«
    Â»Nein, ich meine gestern und heute. Wo kommst du gerade her?«
    Er lachte. »Ach so. Vom Frühstück mit meinem Vater. Ich frühstücke jeden Morgen mit ihm.«
    Â»Frühstücken hier alle in der Main Street?«
    Â»Nicht alle. Wie geht’s deinem Fuß?«, erkundigte er sich, ohne den Blick von ihren strahlend blauen Augen zu wenden.
    Â»Meinem Fuß?«
    Â»Sieht aus, als hättest du dir an der Ferse wehgetan.«
    Sie drehte ihren rechten Fuß ein wenig, so dass das Pflaster zum Vorschein kam. »Ach, das ist nur ein Kratzer. Ich bin barfuß durch den Wald gelaufen.«
    Â»Das nächste Mal solltest du Schuhe anziehen.«
    Ihre Augen verengten sich. »Danke für den Rat. Wer waren denn die beiden Damen gerade eben?«, erkundigte sie sich.
    Win seufzte. »Inez und Harriet Jones. Nachbarinnen von mir.«
    Â»Haben sie über mich geredet?«
    Er nickte.
    Â»Sie wussten, wer ich bin«, stellte sie fest. »Und sie kannten meine Mutter.«
    Â»Ja.«
    Â»Warum haben sie gesagt, ich würde nicht hierherpassen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mach dir über sie keine Gedanken.«
    Â»Das klang so, als könnten sie meine Mutter nicht leiden.«
    Win zupfte einen imaginären Fussel von seinem Ärmel. Er wusste, dass er äußerlich ruhig wirkte, doch sein Herz pochte wie wild. »Wenn du möchtest, erzähle ich dir die Geschichte.« Gott, wie sollte er das anfangen? »Du solltest Bescheid wissen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich der Richtige bin, dir alles zu erklären. Das wäre Aufgabe deiner Mutter gewesen. Oder dein Großvater sollte mit dir darüber sprechen.«
    Â»Worüber? Sie haben deinen Onkel erwähnt. Hat es mit ihm zu tun?«
    Â»Ja. Die Vergangenheit verbindet uns, dich und mich. Das weißt du nur noch nicht.«
    Sie legte neugierig den Kopf ein wenig schief. »Klingt merkwürdig.«
    Â»Ist es auch. Und es wird noch merkwürdiger.« Eine auffällig gekleidete ältere Frau in Shorts stöckelte auf hochhackigen Schuhen an ihnen vorbei. Win und Emily sahen ihr bis zur Tür von J’s Barbecue nach. Da bemerkte Win, dass Vance Shelby sie von drinnen aus beobachtete. Ahnte Vance, was Win gerade tat? Win erhob sich. »Ich glaube, ich sollte gehen.«
    Â»Was? Nein, warte, erzähl mir die Geschichte. Erzähl mir von meiner Mutter und deinem Onkel.«
    Â»Das nächste Mal, versprochen. Auf Wiedersehen, Emily«, sagte er und entfernte sich. Es fiel ihm schwer, sich nicht gleich nach ihr umzudrehen. Als er es schließlich vor dem Diner tat, aus dem er sich zuvor geschlichen hatte, sah er, dass sie ihm ihrerseits nachschaute.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Er hatte ihre Neugierde geweckt.

FÜNF
    J ulia hatte die Kuchen für den Tag fertig und schrieb das Angebot auf die Tafel, als die ersten Gäste erschienen. Vance Shelby wartete an einem Tisch auf die anderen alten Männer seiner Frühstücksgruppe und trank seinen Kaffee aus der Untertasse, weil deren Rand breiter war als der der Tasse und er sich mit seinen Riesenhänden leichter damit tat. Julia spielte mit dem Gedanken, mit ihm über Emily zu reden, überlegte es sich jedoch anders. Das ging sie nichts an. Sie würde ja nur noch ein paar Monate in Mullaby sein. Und sie würde versuchen, Emily bei der Eingewöhnung zu helfen, solange sie noch da war, mehr konnte sie nicht tun.
    Vance schaute stirnrunzelnd zum Fenster hinaus.
    Julia, die gerade die Spezialangebote des Tages angeschrieben hatte – Milky Way Cake, Butter Pecan Cake, Zitronenstäbchen und Vanille-Chai-Makronen –,

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