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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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erforschen. Doch schon bald wurde ihr klar, dass es sich um eine traurige Geschichte handelte. Es gab ein Zimmer, das wohl einmal einem kleinen Jungen gehört hatte. Die Tapete war mit blauen Segelbooten geschmückt und das Bett mit einem Sicherheitsgitter versehen. Vielleicht war das das Kinderbett von Opa Vance gewesen. Oder hatte er einen Bruder? Wenn ja, was war aus ihm geworden? Außerdem entdeckte sie einen Raum mit einem Bett, doppelt so lang wie normal, und einem Frisiertisch. Offenbar hatte Opa Vance dieses Zimmer mit seiner Frau geteilt. Wo war sie? Und wo waren all die Leute, die einmal hier gewohnt hatten?
    Emily beschlich ein klaustrophobisches Gefühl. Sie wäre gern Teil der Geschichte dieses Orts gewesen, aber ihre Mutter hatte ihr nichts darüber verraten. Warum?
    Sie trat auf den Balkon ihres Zimmers, um frische Luft zu schnappen, wirbelte das Laub mit den Füßen auf, beschloss, es zu beseitigen. Sie fegte es zu einem Haufen zusammen, stellte den Besen weg und warf einen Armvoll über das Geländer. Die Blätter rochen mulchig und sahen aus wie aus Bastelpapier herausgeschnitten. Emily warf eine zweite Ladung Blätter hinunter. Als sie ihnen nachschaute, entdeckte sie jemanden auf den Stufen zur vorderen Veranda.
    Â»Julia!«, rief sie hinunter. »Hallo!«
    Julia hob, Blätter in den Haaren, den Kopf und erwiderte lächelnd ihre Begrüßung. »Dir ist langweilig, was?«
    Â»Schön, dass du da bist! Ich muss dir was erzählen.«
    Emily rannte begeistert zu Julia hinunter, die mit zwei großen braunen Papiertüten auf dem Arm und Laub im Haar auf der Veranda wartete.
    Â»Heute Nacht hab ich das Licht wieder gesehen!«, berichtete Emily aufgeregt. »Das ist kein Geist, Julia. Ich bin ihm nachgelaufen, und ich habe Schritte gehört.«
    Zu Emilys Verwunderung reagierte Julia bestürzt. »Du bist ihm nachgelaufen ?«, wiederholte sie.
    Â»Ja.«
    Â»Emily, bitte tu das nicht«, sagte Julia mit sanfter Stimme. »Die Lichter von Mullaby sind harmlos.«
    Bevor Emily fragen konnte, warum Julia nicht überrascht war, knarrte die Fliegenschutztür hinter ihr, und Opa Vance duckte sich darunter durch.
    Er trug andere Kleidung als am Morgen, als hätte er unterschiedliche Sachen für den Vormittag, den Nachmittag und den Abend. Emily hatte nach der Jagd auf das Licht kaum geschlafen und vorgehabt, ihn wieder vom Lokal nach Hause zu begleiten. Doch dann hatte Win sie abgelenkt. Anschließend war sie heimgegangen und hatte dort auf Opa Vance gewartet, der sich jedoch gleich in sein Zimmer verkroch, nachdem er ihr ein Eiersandwich auf die Arbeitsfläche in der Küche gelegt hatte.
    Â»Julia«, sagte er. »Hab ich mich also doch nicht getäuscht. Ich hab deine Stimme gehört.«
    Â»Ich hab euch was mitgebracht.« Julia gab Vance die Tüten, die sie in der Hand hielt. Er strahlte, als hätte sie ihm den Heiligen Gral überreicht. »Bei der Hitze wollt ihr wahrscheinlich nicht selber kochen. Vielleicht könntet ihr zwei miteinander essen«, schlug sie mit einem vielsagenden Blick in Richtung Emily vor. Diese wusste ihre Bemühungen zu schätzen, glaubte aber nicht, dass sie etwas fruchten würden.
    Doch zu ihrer Überraschung steckte Opa Vance die Nase sofort in die Tüten. »Du kannst dich auf was freuen, Emily! Julia macht die besten Grillgerichte im Ort. Das liegt an ihrer Räucherkammer. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Leistest du uns Gesellschaft, Julia?«
    Â»Nein danke. Ich muss weiter.«
    Â»Du bist wirklich eine tolle Nachbarin. Danke.« Vance ging ins Haus und ließ Emily mit Julia auf der Veranda zurück.
    Â»Das war das erste Mal, dass er seit heute Morgen aus seinem Zimmer gekommen ist«, erklärte Emily erstaunt.
    Â»Mit Sachen vom Grill kann man ihn immer locken.«
    Â»Das muss ich mir merken.«
    Â»Hättest du Lust, am Samstag mit mir zum Piney Woods Lake zu fahren?«, fragte Julia. »Das ist im Sommer der Treffpunkt für junge Leute wie dich. Vielleicht lernst du da ein paar von deinen künftigen Mitschülern kennen.«
    Es war ein schönes Gefühl, einbezogen zu werden. Die alten Damen am Morgen hatten sich bestimmt getäuscht. Emily passte durchaus hierher. »Ja, gern.«
    Â»Prima. Dann bis morgen. Und red jetzt mit deinem Großvater.« Ohne ein weiteres Wort über die Lichter zu verlieren,

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