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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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verabschiedete sich Julia mit einem Winken von ihr und lief die Verandastufen hinunter.
    Emily ging ins Haus zurück. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, in ihr Zimmer zu gehen und Opa Vance in Ruhe essen zu lassen, doch dann beschloss sie, noch einen Versuch zu starten. In der Küche hörte sie, wie sich die Tür des Wäschetrockners schloss, und sah Vance aus dem Waschraum kommen. Er hatte wieder in den Trockner geschaut. Emily fand das merkwürdig, weil der Reinigungsdienst am Nachmittag einen großen Sack Schmutzwäsche abgeholt hatte.
    Als Vance sie bemerkte, hielt er inne. »Emily.« Er räusperte sich. »Hat sich die Tapete in deinem Zimmer schon verändert?«
    Â»Verändert?«, fragte sie verwirrt.
    Â»Das macht sie manchmal. Von selber.«
    Es klang, als würde er mit einem kleinen Kind reden: Der Mond ist aus Käse. Eine Sternschnuppe – wünsch dir was. In deinem Zimmer befindet sich eine magische Tapete. Wahrscheinlich war sie für ihn ein kleines Mädchen, dachte Emily, und er wollte ihr ein Lächeln entlocken. »Nein, sie hat nach wie vor das Fliedermuster. Aber ich behalte sie im Auge«, versprach sie.
    Er nickte mit ernster Miene. »Gut.«
    Emily sah, dass er die Tüten auf den Tisch in der Frühstücksnische gestellt hatte. »Willst du gleich essen?«, fragte sie.
    Â»Ja, schon«, antwortete er. »Leistest du mir Gesellschaft?«
    Â»Wenn du nichts dagegen hast.«
    Â»Aber nein. Setz dich.« Er nahm Teller und Besteck aus den Schränken und deckte den Tisch. Dann setzten sie sich und leerten die Tüten, in denen sich Styroporbehälter unterschiedlicher Größe, Hamburger-Brötchen und zwei Stück Kuchen befanden.
    Vance öffnete die Behälter ungeschickt mit seinen langen Fingern, die ein wenig zitterten.
    Â»Was ist das?«, fragte Emily nach einem Blick in den größten Behälter.
    Â»Grillfleisch.«
    Â»Das ist doch nichts vom Grill«, widersprach Emily. »Vom Grill kommen Hotdogs und Hamburger.«
    Vance lachte. »Ha! Das ist Blasphemie! In North Carolina grillt man Schweinefleisch , Mädchen. Hotdogs und Hamburger auf dem Grill, das heißt bei uns ›draußen kochen‹«, erklärte er ungewöhnlich lebhaft. »Es gibt zwei Arten von Barbecuesauce in North Carolina – Lexington und Eastern North Carolina. Schau.« Er holte einen Behälter mit Sauce aus der Tüte, um sie ihr zu zeigen, und verschüttete dabei etwas auf den Tisch. »Lexington ist eine süße Sauce auf Zucker-Tomaten-Basis; manche sagen rote Sauce dazu. Julias Lokal ist auf den Lexington-Stil spezialisiert. Aber wir haben auch jede Menge Lokale im Eastern-North-Carolina-Stil. Die verwenden eine dünne, scharfe Sauce auf Essig-Pfeffer-Basis. Egal, in welchem Stil gekocht wird: Maisküchlein und Krautsalat gibt’s überall. Wenn ich mich nicht täusche, ist das Milky Way Cake. Julia bäckt den besten Milky Way Cake der Gegend.«
    Â»Wie der Schokoriegel?«
    Â»Ja. Die Schokoriegel kommen geschmolzen in den Teig. Das ist ein Willkommenskuchen.«
    Emily schaute zu dem Kuchen auf der Arbeitsfläche, den Julia am Morgen des vergangenen Tages gebracht hatte. »Ich dachte, Apfelschichtkuchen bedeutet ›Willkommen‹.«
    Â»Jeder Kuchen bedeutet ›Willkommen‹«, erklärte er. »Außer Kokoskuchen. Kokoskuchen und Brathähnchen bringt man bei Todesfällen.«
    Emily sah ihn fragend an.
    Â»Manchmal auch eine Brokkolikasserolle«, fügte er hinzu.
    Emily verfolgte, wie Vance mit der Gabel geschnetzeltes Grillfleisch aus dem Behälter auf die untere Hälfte des Hamburger-Brötchens legte, Sauce und Krautsalat sowie die obere Hälfte des Brötchens daraufgab und Emily alles auf einem Teller reichte. »Ein Grillsandwich im North-Carolina-Stil.«
    Emily bedankte sich. Vance war wirklich ein netter Kerl. Sie war gern mit ihm zusammen, weil er ihr das Gefühl vermittelte, dass es auf der Welt wichtigere Probleme als die ihren gab. »Ich finde es nett von Julia, die Sachen zu bringen.«
    Â»Julia ist ein wunderbarer Mensch. Ihr Vater wäre sehr stolz auf sie gewesen.«
    Â»Ich habe ihr von den Mullaby-Lichtern erzählt«, sagte Emily. »Die habe ich in der Nacht gesehen.«
    Vance verharrte in der Bewegung. »Tatsächlich? Wo?«
    Â»Im Wald hinter dem Haus«, antwortete sie und nahm ihm den

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