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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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+ L C .
    Eingeritzt in einen der hinteren Pfosten der Laube, ziemlich weit unten, wie an dem Baum am See.
    Sie ließ die Finger über die Konturen des Herzens gleiten. Logan Coffey hatte sich in diesem Garten aufgehalten. Als Emilys Blick zum Wald hinüberwanderte, sah sie, dass sich an einem der Bäume am Rand ein weiteres Herz befand.
    D S + L C .
    Sie legte die Gartenschere vor der Laube ab und ging hinüber. Der Frosch folgte ihr ein paar Meter und verharrte dann. Tiefer im Wald entdeckte sie ein weiteres Herz. Und noch eines. Eine Spur, die sie lockte. An jedem dritten oder vierten Baum befand sich ein Herz mit Initialen. Manche waren ziemlich versteckt, weswegen sie gute fünfzehn Minuten brauchte, um der Spur durch den Wald zu einer Lichtung zu folgen.
    Dies war der Ort, zu dem das Licht sie in der Nacht geführt hatte.
    Der Park an der Main Street.
    Sie blickte zum Musikpavillon hinüber, an dem am unteren Teil, neben den Stufen an der Seite, ebenfalls ein Herz mit Initialen prangte.
    Emily trat an den Pavillon, kniete nieder und berührte die eingeritzten Buchstaben.
    Warum führten die Herzen hierher? Weil ihre Mutter Logan Coffey in jener Nacht zum Pavillon gelockt hatte?
    Emily richtete sich auf. Der Park war voller Leute, die ihre Mittagspause dort verbrachten, die Sonne genossen oder mit ihren Hunden Frisbee spielten.
    Da entdeckte sie Win Coffey.
    Er stand mit einigen Erwachsenen in der Mitte des Parks, einer von ihnen war der kräftige Mann von dem Fest am See. Erst jetzt fiel ihr die Ähnlichkeit zwischen den beiden auf – die dunklen Haare, der Leinenanzug und die Fliege. Die Erwachsenen deuteten in Richtung Straße, wo das große Festplakat aufgestellt wurde, doch Win wandte sich Emily zu.
    Sie duckte sich instinktiv hinter den Pavillon. Und bereute es sofort. Was war nur mit ihr los? In einem kleinen Ort wie diesem ließ es sich nicht vermeiden, dass man sich begegnete. Aber sie wollte nicht, dass er glaubte, sie laufe ihm nach.
    Emily wartete einige Minuten, bevor sie die Schultern straffte und sich anschickte, hinter dem Pavillon hervorzukommen. Es war eine öffentliche Grünanlage. Sie besaß das gleiche Recht, sich hier aufzuhalten, wie er.
    Als sie vor den Musikpavillon trat, erwartete Win sie bereits, an einen Pfosten gelehnt, die Hände in den Hosentaschen.
    Â»Versteckst du dich vor mir?«, fragte er.
    Â»Nein«, antwortete sie hastig. »Ich wusste nicht, dass du da bist, und bin zufällig hier gelandet, weil ich dieser Spur vom Haus meines Großvaters gefolgt bin.« Sie deutete auf das Herz mit den Initialen.
    Er warf einen Blick darauf. »Die sind überall in der Stadt. Nach dem Tod meines Onkels hat mein Großvater versucht, sie zu beseitigen, bis ihm klar wurde, dass es zu viele sind.«
    Â»Dulcie Shelby und Logan Coffey. Stehen die Initialen dafür?«
    Er nickte.
    Â»Auch wenn alle anderer Meinung sind: Sie war nicht so. Jedenfalls nicht, nachdem sie Mullaby verlassen hatte.«
    Â»Ich weiß«, sagte er. Als sie fragend die Augenbrauen hob, zuckte er mit den Achseln. »Nach unserer ersten Begegnung habe ich sie gegoogelt, von der Schule gelesen, die sie in Boston mitbegründet hat, und dein Foto auf der Website der Schule entdeckt.«
    Sie verzog den Mund, als hätte sie in einen sauren Apfel gebissen. Hoffentlich, dachte sie, war das nicht das scheußliche Foto von der Weihnachtsspendenaktion, das leider in sämtlichen Schulpublikationen auftauchte. Als Emily sich dagegen wehren wollte, hatte ihre Mutter gesagt: Sei nicht so eitel. Das Aussehen ist unwichtig. Am Ende zählt nur, was man zustande bringt. Emily hatte immer gedacht, ihre Mutter habe keine Ahnung vom Teenagerleben. »Du weißt viel mehr über mich als ich über dich«, beklagte sich Emily. »Das ist unfair.«
    Als Wins Blick zu ihren Lippen wanderte, bekam sie Schmetterlinge im Bauch. Wollte er sie küssen? Ein Teil von ihr wünschte sich genau das. »Heißt das, dass du mehr wissen möchtest?«, fragte er.
    Â»Ja«, antwortete sie ehrlich und schluckte. »Besonders, warum dein Onkel Selbstmord begangen hat, nachdem er in der Nacht das Haus verlassen hatte. Vielleicht war meine Mutter nicht sonderlich nett, aber das ist doch kein Grund, sich umzubringen, oder?«
    Er zog sie beiseite und musterte sie von oben bis unten. »Seit unserem letzten Gespräch scheinst du einiges erfahren zu

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