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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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haben.«
    Â»Mein Großvater sagt, er hätte mir nicht alles erzählt, weil er es für besser hielt, wenn ich nicht Bescheid wüsste. Er ist nicht gerade begeistert darüber, dass du es dir in den Kopf gesetzt hast, mich über die Vergangenheit meiner Mutter aufzuklären.«
    Â»Und wie stehst du dazu?«
    Â»Ich liebe meine Mom nach wie vor.«
    Â»Das wollte ich dir auch nicht ausreden. Ich habe nur versucht, dir zu helfen.«
    Hatte er sich nicht eher selbst helfen wollen? »Warum war es so ungewöhnlich, sich nachts auf die Straße zu wagen?«, fragte sie. »Du gehst doch auch in der Nacht raus, oder?«
    Â»Nein.«
    Â»Nein?«, wiederholte sie erstaunt. »Warum nicht?«
    Â»Du würdest mir meine Erklärung nicht glauben.«
    Â»Das hast du schon mal gesagt. Woher willst du das wissen?«
    Er bedachte sie mit einem Blick, der ihre Nerven vibrieren ließ. Es war, als würde jemand sie von hinten erschrecken: ein kurzes Zucken, ein schnelles Schnappen nach Luft. »Sei vorsichtig, was du dir wünschst«, riet er ihr.
    Â»Win, was tust du dahinten?«, fragte der wie Win gekleidete Mann von der Vorderseite des Pavillons. Er war kräftig, aber nicht dick, als würde sein Ego viel Platz brauchen. Der Mann, der nach Zigarren und Wäschestärke roch, sah Win an, dessen Muskeln sich verkrampften. Da bemerkte der Mann Emily. »Ah«, sagte er, als ergäbe plötzlich alles einen Sinn. »Du musst Emily Benedict sein.«
    Â»Ja.«
    Er bedachte sie mit einem breiten Politikerlächeln, bei dem ziemlich viele Zähne zum Vorschein kamen, ohne dass es seine Augen erreichte. »Ich bin Morgan Coffey, der Bürgermeister von Mullaby und Wins Vater. Kann es sein, dass ich dich letzten Samstag bei dem Fest meiner Tochter gesehen habe? Soweit ich weiß, warst du nicht eingeladen.«
    Â»Mir war nicht klar, dass ich eine Einladung gebraucht hätte. Tut mir leid.«
    Â»Tja dann.« Als er ihr die Hand gab, zerquetschte er sie fast. »Willkommen in Mullaby.«
    Â»Danke.« Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen.
    Doch er hielt sie fest und hob ihren Arm leicht an, um einen Blick auf das silberne Glücksarmband daran zu werfen. »Wo hast du das her?«, erkundigte er sich.
    Endlich gelang es ihr, sich aus seinem Griff zu befreien. Sie legte die Hand auf das Armband. »Es hat meiner Mutter gehört.«
    Â»Das hat mein Vater meiner Mutter zur Hochzeit geschenkt«, bemerkte Morgan Coffey.
    Emily schüttelte den Kopf. Bestimmt täuschte er sich. »Vielleicht sehen sie sich nur ähnlich.«
    Â»Auf dem Mondanhänger befindet sich eine Inschrift: Dein von der Dunkelheit bis ins Licht. «
    Emily kannte die Worte, obwohl sie fast nicht mehr zu entziffern waren. Tränen traten ihr in die Augen. »Tut mir leid«, sagte sie, nahm das Armband mit zitternden Fingern ab und hielt es ihm hin. »Sie muss es gestohlen haben.« Inzwischen traute sie ihrer Mutter das zu.
    Ein Muskel in seinem Gesicht zuckte. »Sie hat es nicht gestohlen. Win, lass uns gehen.« Morgan Coffey entfernte sich ohne ein weiteres Wort.
    Und ohne das Armband zu nehmen.
    Win sah ihm kurz nach, bevor er zu Emily sagte: »Das ist besser gelaufen als befürchtet.«
    Sie blinzelte die Tränen weg. »Dann frag ich mal lieber nicht, wie du es dir vorgestellt hast.«
    Er trat lächelnd zu ihr, nahm ihr das Armband aus der Hand und legte es ihr wieder an.
    Emily meinte, seine warme Berührung am ganzen Körper zu spüren. Wieder empfand sie dieses tröstliche Gefühl. Sie holte tief Luft, und ihre Tränen versiegten. Wie stellte er es nur an, in ihr ein so großes Misstrauen und gleichzeitig eine solche Zuneigung zu wecken?
    Ihre Blicke trafen sich. »Sehe ich dich beim großen Grillfest dieses Wochenende?«
    Emily hatte Julia noch keine Antwort gegeben. Jetzt wusste sie, was sie ihr sagen würde. »Ja.«
    Â»Wollen wir Freunde sein?«, fragte er, und das klang wie ein gefährlicher Vorschlag. Er gab ihr das Gefühl, mutig zu sein. Sie hatte sich noch nie zuvor mutig gefunden, noch nie den Eindruck gehabt, selbst eine Entscheidung treffen zu können.
    Sie nickte. »Freunde.«
    Als Sawyer den Wagen nach der Arbeit in seine Auffahrt lenkte, sah er Julia, eine weiße Kuchenschachtel auf dem Schoß, auf den Stufen seines Hauses sitzen. Das erklärte ihren schwarzen Pick-up, den er ein

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