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Die Monster von Templeton

Die Monster von Templeton

Titel: Die Monster von Templeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Groff
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Korb, in einem alten Seidenkleid, das über der Brust spannt … die Main Street hinunter. Und da sah ich den Wagen. Den goldenen Cadillac vom Tag zuvor, der vor Augurs Buchladen stand, und darin saß ein Mann und las Zeitung. Ich war … wütend. Nie zuvor war ich so wütend gewesen, der Zorn stieg urplötzlich in mir auf … «Ihre Mutter würde sich schämen für Sie, einfach eine junge Frau anzuhupen, die Sie nicht kennen», sagte ich … Erst klappte eine Ecke der Zeitung herunter und dann die andere, und dahinter kamen blaue Augen zum Vorschein, ein grinsendes Gesicht, ein kantiges Kinn, Lippen wie die einer Frau … das, was man gut aussehend nennt … und er sagte: «Tut mir leid! Sie haben so hübsch ausgesehen, dass mir die Hand ausgerutscht ist! Verzeihen Sie mir!» … Spricht nur mit Ausrufezeichen,wie ein Rennbahnsprecher … Und laut! … Und ganz plötzlich verwandelte sich mein Zorn in Verlegenheit. Ich eilte davon, merkte jedoch einen Moment später, dass der Wagen – auf der falschen Straßenseite – langsam neben mir herfuhr.
    Ich blieb stehen. «Was wollen Sie?» … doch da sprang er aus dem Wagen, kam zu mir herüber, drückte die Lippen auf meine Hand. Mir drehte es schier den Magen um … so viele Komplimente machte er mir, mir schwirrte der Kopf … vor lauter Komplimenten. Und dann hörte ich, wie er sagt: «Es tut mir so leid, dass sich Templeton für unsere Zwecke nicht eignet und ich in etwa einer Stunde wieder aufbrechen muss. Ansonsten hätte ich mich sehr über die Gelegenheit gefreut, Sie viel, viel besser kennenzulernen.» … Ohne auf diese Anmaßung zu achten, fragte ich ihn, warum Templeton denn nicht geeignet sei … «Oh! Es ist zu klein und zu abgelegen für unser Vorhaben. Ich bin Vizepräsident der amerikanischen Baseballliga, wissen Sie. Wir haben da ein größeres Projekt im Sinn, und so fahre ich in meinem Wagen im Nordosten herum und suche nach einem passenden Standort.» … Vorhaben!, dachte ich … In meinem Kopf ertönte so etwas wie Hallelujas, und die tiefe Bassstimme von zuvor, die Stimme des
Ihr-müsst-Templeton-retten!-
Mannes, rief
Hurra!
Hurra? Ich schaute den Cadillac-Mann an. «Wie heißen Sie?», fragte ich … «Asterisk Upton, aber so schöne Damen wie Sie dürfen mich Sy nennen. Und Ihr Name, Miss?» Der frühe Morgen blitzte in seinen Augen. Asterisk Upton ist ein seltsamer Name für einen so alltäglichen Mann. Ich beschloss, ihn Sy zu nennen … merkte, wie er mich neugierig anschaute … er roch nach gutem Tabak …
    «Temple», sagte ich … Er wurde rot, als freute er sich, und sagte: «So wie in Jacob Franklin Temple?» … «Ja. Ich bin seine Urenkelin.» … «Ich verdanke Ihrem Vorfahren mein Leben. Fast hätteich mit zwölf die Schule abgebrochen, um arbeiten zu gehen, aber dann habe ich eine abgewetzte Ausgabe eines der Romane Ihres Urgroßvaters gefunden.» … So schwatzte er weiter, während ich ihn zurück nach Edgewater geleitete … Ließ Sy in der Halle zurück, ging ins Büro meines Vaters, erzählte ihm alles … Gewiss fragte sich Sy, was er in diesem Haus machte, und schaute mich fragend an, als ich wieder herauskam. Diese blauen Augen brannten sich in mein Gesicht ein …
    … zwei Stunden waren die beiden da drin, ganze zwei Stunden … ich sah, wie mein Vater ihn die Auffahrt hinunterbegleitete, ihm die Hand schüttelte … und dann kam er schon zurück, leichtfüßig wie ein kleiner Junge, und stürmte in mein Zimmer … Sy habe vor, wegen des Baseballmuseums, das die Liga bauen wollte – um den Mythos Baseball zu befördern –, noch weitere Städte zu besuchen, aber mein Vater hatte ihn davon überzeugt, dass Templeton im Rennen blieb … Ende Juli würde er zurückkommen, und bis dahin würden wir ihm ein Angebot machen können, das er überaus attraktiv finden würde … «Sarah, Darling, sieht so aus, als hättest du den Mann bezirzt. Er hat ständig nach dir gefragt.» … Mein Vater grinste … «Sarah, Liebes, ich bin mir sicher, wenn du wolltest, könntest du schon bald einen Antrag von Mr. Upton bekommen. Er ist ein guter Mann, auf dem Wege reich zu werden, und anscheinend wird er bald Baseballbeauftragter, wenn er bei diesem Besuch seine Sache gut macht.» … «Aber er ist ordinär», protestierte ich. «Dieses schreckliche dröhnende Lachen, und immer sagt er alles mit Ausrufezeichen!» … «Ach, mein Liebes, es wird schwer für dich sein, einen Ehemann zu finden, der gut genug für dich ist.» … Lachend lief

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