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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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schwieg.
    Marty sah uns beide an. Plötzlich stand er auf und ging zur Tür. »Ich gehe für einen Augenblick nach unten. Dies, meine ich, müßt ihr beiden unter euch abmachen«, sagte er, die Hand auf der Türklinke. »Es geht hier nicht mehr darum, wer recht und wer unrecht hat. Es geht darum, wer am meisten liebt und wer bereit ist, das meiste zu geben.« Damit ging er hinaus.
    Ruth drehte sich um und starrte mich an. Ich nahm sie in die Arme und küßte sie. Ihre Lippen waren kalt unter meinem Kuß. Ich küßte ihre Augen, ihr Haar, ihre Wangen, ihren Hals und ihre Lippen. Ich zog sie mit mir auf die Couch und küßte sie immer wieder, leidenschaftlich, brutal. Meine Küsse hinterließen Male auf ihrer Haut.
    Plötzlich drehte sie sich um und küßte mich. Ich blickte auf ihr Gesicht herab. Ihre Augen waren halb geschlossen, ihr Mund zitterte. Ich hielt sie eng umschlungen und konnte aus der Art, wie sie ihren Körper an mich preßte, das Verlangen in ihr spüren. »Ich liebe dich«, flüsterte ich. Ihre Augen schlossen sich ganz, und sie küßte mich wieder.
    »Ich begehre dich«, flüsterte ich, »ich brauche dich. Laß nichts zwischen uns sein.« Ich küßte sie immer weiter, auch während ich sprach.
    Ihr Atem kam in schnellen Stößen durch die halbgeöffneten Lippen. Ich spürte, wie sich ihre kleinen weißen Zähne in meine Unterlippe gruben. Ihre Hände zogen mein Gesicht auf ihre Brust und hielten es dort fest.
    Meine Arme waren unter ihr und preßten ihren Körper fest an mich. Ich legte meinen Kopf in den Spalt zwischen ihren Brüsten und blickte sie an. Ihre Augen waren feucht und ihre Lippen halb geöffnet. Ich spürte, wie sie in meinen Armen zitterte. »Ruth!«
    Aus ihren Augenwinkeln quollen Tränen wie winzige, funkelnde Diamanten. Sie sah mich an, und Liebe sprach aus ihrem Blick, Liebe, Mitleid, Versäumnis und Verlangen. Fast unmerklich schüttelte sie den Kopf. »Nein, Liebster«, flüsterte sie mit weicher Stimme, »nicht so.«
    Ich vergrub mein Gesicht in dem süßen Duft ihres Körpers. »Ich möchte dich besitzen«, wiederholte ich, meine Lippen dicht
    an ihrer Haut.
    Sie preßte mein Gesicht an ihren Körper. »Ich begehre dich auch«, sagte sie schlicht, »aber nicht nur auf diese Weise. Ich möchte dich für immer haben, nicht nur für Minuten.« Sie nahm mein Gesicht in beide Hände und zog es empor. Ich konnte fühlen, wie sich ihre Lippen unter den meinen bewegten. Wir küßten uns wieder. Dann hielt sie mein Gesicht etwas von sich ab und blickte mir forschend in die Augen. »Verstehst du mich, Liebster?« fragte sie.
    Ich blickte sie eine Weile an. Dann stand ich auf. Meine Hände suchten automatisch in meinen Taschen nach einer Zigarette. Ich verstand sie durchaus.
    Es hieß: Das Spiel wurde entweder so gespielt, wie sie es wollte, oder überhaupt nicht.
    Ihr Blick hing an meinem Gesicht, als ich mir eine Zigarette anzündete. Sie mußte meine Gedanken wohl erraten haben, denn sie erhob sich und kam auf mich zu. »Du verstehst mich nicht, nicht wahr?« fragte sie sanft.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte ich ein wenig bitter, »ich kann nicht einsehen, was es dir ausmachen würde, wenn deine Liebe groß genug ist. Wäre es etwa besser für uns, wenn ich Straßenkehrer wäre?«
    Ihr Blick war unglücklich. »Es wäre schon etwas anderes. Es kommt nicht darauf an, was du bist, Frankie, es kommt darauf an, was du tust. Du bist jetzt gezwungen, harte, gemeine Handlungen zu begehen. Du mußt grausam und erbarmungslos sein. Aber du kannst nicht einfach tagsüber solche Dinge tun und abends plötzlich ein anderer Mensch sein. Schließlich wird beides sich vermischen, und du wirst genauso sein, wie du handelst.«
    Ich wollte ihr gerade erklären, daß sie lächerlich falsche Ansichten habe, aber da klopfte es. Marty war zurückgekommen. Ich ließ ihn ein.
    Er blickte Ruth an, dann mich. Seine Frage sprach er nicht aus. Er wußte alles, als er uns sah. Er bot mir auch keine weiteren Ratschläge an; er wußte, wann es geraten war, den Mund zu halten. Ein paar Minuten später gingen sie, und ich war wieder allein.
    Ich dachte über Ruths Worte und ihre Gefühle mir gegenüber nach. Sie hätte wissen sollen, daß man eine so gute Sache wie mein Geschäft nicht einfach fallenlassen kann, wie man ein Buch beiseite legt. Es hing zuviel davon ab. Ich hatte zu schwer dafür gearbeitet. Und ich wollte das alles nicht aufgeben um
    einer Frau willen - nicht einmal um Ruths willen.
    Aber der

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