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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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versucht, sich aus dem Staub zu machen.«
    Ich grinste. Das war schon beinah komisch. »Und da wolltest du ihn also meinetwegen daran hindern?«
    »Ganz recht, Frank.«
    Das war alles blühender Unsinn. Fennelli hatte Moishe schon seit gestern abend, und heute morgen war er noch bei mir. Wenn er mir hätte reinen Wein einschenken wollen, hätte er Zeit genug gehabt. Ich stand schweigend da.
    Er wurde unruhig. Sein Blick wanderte durch den kleinen Raum.
    Ich sah ihn unverwandt an. Plötzlich tat ich etwas, worauf ich schon seit Wochen Lust hatte. Ich drehte den Revolver in meiner Hand um und schlug ihm mit dem Kolben ins Gesicht. Er sackte in die Knie und tastete nach seinem Revolver.
    Ich wartete, bis er ihn in der Hand hatte. Dann schleuderte ich ihn mit einem wohlgezielten Tritt zu Boden. Mit kreidebleichem Gesicht blickte Fennelli zu mir auf. Ich beachtete ihn nicht weiter, hob seinen Revolver auf und steckte ihn in die Tasche.
    Dann setzte ich mich an den Tisch und nahm mir Taylor und Riordan vor. »Was spielt ihr beide in dieser Sache für eine Rolle?«
    Taylor antwortete. »Wir wissen gar nichts darüber, Frank. Silk hat nur gesagt, er wollte uns etwas zeigen.«
    Ich blickte sie prüfend an. Sie schienen die Wahrheit zu sagen. »Setzt euch«, sagte ich und deutete mit dem Revolver auf die Stühle. »Wir haben einiges miteinander zu bereden.«
    Sie setzten sich. Ich blickte zu Silk, der immer noch am Boden kauerte. »Du auch!« sagte ich.
    Er stand mühsam auf und setzte sich auf einen Stuhl.
    Flix stand hinter Fennelli. Ich sah beide scharf an. »Flix wollte mir gerade etwas erzählen, als ihr Burschen hereinkamt.«
    Flix sagte keinen Ton.
    Ich beugte mich vor und starrte ihn fest an. »Ich habe dir bereits gesagt, daß ich weiß, wer deine kleine Schwester um die Ecke gebracht hat. Außer dir und mir wußte nur noch ein einziger, was in jener Nacht passierte, als du mich in die Falle gelockt hast. Das war Fennelli. Ich bin noch am selben Abend in seine Wohnung gegangen und habe ihm die Geschichte erzählt. Er versprach, sich nach den Leuten umzusehen.« Ich hielt einen Augenblick inne. »Mehr brauche ich ja wohl nicht zu sagen?«
    Flix starrte mich wild an. Seine Augen glühten gelblich in dem gedämpften Licht. Plötzlich legte er Fennelli die Hände um den Hals und begann, ihn zu würgen.
    Vergeblich bemühte sich Fennelli, Flix' Finger von seiner Kehle wegzudrücken. Ich saß ruhig dabei und sah zu. Silks Gesicht wurde rot und dann, als sein Widerstand nachließ, allmählich blau.
    Ich war der Meinung, daß das reichte. Flix sollte den Burschen ja nicht umbringen, sondern nur ein wenig erziehen. »O. k., Flix«, sagte ich, »nun ist's genug.«
    Flix ließ sich jedoch nicht stören.
    Ich hob den Revolver und richtete ihn auf Flix' Gesicht. »Ich habe gesagt: genug, Flix«, mahnte ich sanft.
    Flix ließ die Hände sinken. Silk sank vornüber auf den Tisch. Er war völlig bewußtlos.
    Ich wandte mich an Taylor. »Hol Wasser für Silk.«
    Taylor erhob sich und trat an einen Wasserkühler. Dort nahm er einen kleinen Papierbecher vom Ständer, füllte ihn mit Wasser und brachte ihn zu Silk. Dann stand er da und sah mich dämlich an.
    Grinsend erwiderte ich seinen Blick. Dann stand ich vom Stuhl auf und ging selbst an den Kühler. Ich stemmte den ganzen Wasserbehälter aus dem Schränkchen, ging damit zu Silk und schüttete ihm die Hälfte des Inhalts über den Kopf.
    Der Schock des kalten Wassers brachte ihn wieder zu sich. Er stieß ein paar unverständliche Laute aus. Sein Anzug war triefend naß, aber jetzt saß er wenigstens aufrecht am Tisch.
    Ich stellte den Wasserbehälter neben mich auf den Boden.
    »Boys«, sagte ich, »ich möchte, daß ihr mir gut zuhört. Ich habe Moishe die Erlaubnis gegeben aufzuhören. Wenn ihr sein Alter erreicht - was nicht passieren wird, wenn ihr nicht ehrlich mit mir spielt -, dann dürft ihr euch auch zur Ruhe setzen. Das ist dann euer Recht. Aber bis dahin denkt bitte daran, wer hier der Boss ist.«
    Ich sah sie der Reihe nach an. Keiner hatte etwas zu sagen. »Jetzt macht, daß ihr nach Hause kommt. Nehmt Silk mit und schafft ihn zu einem Arzt. Ich möchte nicht, daß er sich einen Schnupfen oder sonst was holt.«
    Der jämmerliche Bursche, den Flix bei sich gehabt hatte, war der erste, der verschwand. Die anderen folgten ein paar Sekunden später - das heißt, alle außer Flix.
    Er stand da und beobachtete mich.
    »Hast du noch was auf dem Herzen?« fragte ich.
    Er

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