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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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von dem Revolver in Moishes ausgestreckter Hand zurück. Meine Hände waren immer noch leer. Ich ging zu Flix, der halb geduckt auf seinem Stuhl saß, und beugte mich über ihn.
    »Na, Sie Dampfwalze«, sagte ich, »ohne ihr Schießeisen haben Sie nicht viel zu melden, wie?« Er schwieg.
    Ich bückte mich, packte ihn bei den Rockaufschlägen und riß ihn vom Stuhl hoch. Immer noch halb vorgebeugt, stand er vor mir. Ich hob mein Knie und versetzte ihm einen Stoß zwischen die Beine. Dann landete ich mit meiner freien Hand einen heftigen Schlag in seinem Gesicht. Er sackte zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Ich wandte mich an den anderen Burschen. »Heben Sie ihn auf und setzen Sie ihn auf einen Stuhl.«
    Der Mann blickte mich an. Sein Gesicht war ganz weiß geworden. Er schien wie gelähmt.
    »Sie haben mich doch verstanden, wie?« fauchte ich plötzlich.
    Der Mann sprang auf, wie von der Tarantel gestochen, und tat, was ich gesagt hatte.
    Moishe hatte mich die ganze Zeit über beobachtet. Erst jetzt begann er zu reden. »Frank, ich hatte zuerst angenommen, das sei Ihr Werk.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte ich ruhig, »aber ich hatte Ihnen ja mein Wort gegeben.«
    »Aber nun weiß ich Bescheid.«
    »O. k., Moishe. Die Geschichte ist nun vorbei, und es spielt keine Rolle mehr. Gehen Sie schleunigst nach Hause. Ihre Frau ist in Sorge um Sie. Sobald Sie zu Hause sind, machen Sie sich auf den Weg.«
    Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich hin.
    »Was wollen Sie jetzt machen?« fragte er.
    »Das Spiel für Sie zu Ende spielen.« Ich nahm die Karten vom Tisch - keine schlechte Hand: ein Flash in Pik.
    Ich sah Moishe nach, als er zur Tür ging. Er drehte sich um und winkte mir noch einmal zum Abschied zu. Ich nickte, und er ging hinaus.
    Jetzt wandte ich mich den beiden Gangstern zu. Bei Flix schienen sich die Lebensgeister wieder ein wenig zu regen. Er hob den Kopf vom Tisch.
    »Wie lange arbeitest du schon für Fennelli?« fragte ich.
    »Ich kenne den Mann nicht«, lautete die Antwort.
    »Wer hat dir denn befohlen, Moscowits hierherzubringen?«
    »Ein Bursche hat mir auf der Straße fünfhundert Dollar in die Hand gedrückt und mir den Mann gezeigt.«
    Höhnisch erwiderte ich: »Quatsch nicht solchen Blödsinn! Ein Gangster wie du arbeitet nicht ohne Deckung.«
    Er sagte nichts dazu.
    »Wer hat dich rausgeholt, als man dich wegen des Revolvers eingebuchtet hatte?«
    »Mein Anwalt«, sagte er.
    Wir saßen eine Weile schweigend da und starrten uns gegenseitig an. Flix wälzte etwas in seinem Kopf herum. Ich sah ihm an, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis er damit herausplatzte. Ich brauchte nur Geduld zu haben.
    Es kam eher, als ich dachte.
    Eine Flamme schien in seinen Augen zu lodern. »Warum haben Sie meine Schwester umgelegt?« fragte er.
    Ich mußte lächeln und sah, daß ihm das nicht gefiel. Ich lächelte trotzdem. »Ich hab sie nicht umgelegt. Außerdem wußte ich nicht, daß es deine Schwester war. Und wenn es deine Schwester war, warum hast du sie in diese Sache reingezogen?«
    Er schwieg.
    »Ich habe deine Schwester nicht erledigt«, fuhr ich fort, »aber ich weiß, wer dafür verantwortlich ist. Vielleicht können wir einige Informationen tauschen?«
    Er wußte, was ich meinte, und überlegte sich den Vorschlag ein paar Minuten. »Vielleicht, ja«, sagte er schließlich.
    Ich beugte mich vor. Jetzt sah die Sache ganz vielversprechend aus. »Na, dann leg mal los!« sagte ich.
    Er öffnete den Mund, aber ein Knarren der Vordertür brachte ihn zum Schweigen. Er wandte den Kopf zur Seite. Wir lauschten beide angespannt.
    Ich hörte Stimmen und trat aus dem Lichtschein. Ich zog meinen Revolver, der mir ein warmes, behagliches Gefühl gab. Ich hielt den Finger an die Lippen. Die Stimmen kamen näher. Ich konnte erkennen, wer es war: Fennelli, Riordan und Taylor. Sie unterhielten sich, während sie näher kamen. Dann betraten sie den Raum.
    Flix hatte ihnen sein Gesicht zugewandt. Der andere Bursche saß immer noch auf seinem Stuhl und wußte vor Angst nicht, was er tun sollte.
    Fennelli sah mich immer noch nicht; ich stand ganz im Schatten. »Wo ist Moishe?« fragte er.
    Den Revolver immer noch in der Hand, trat ich jetzt vor. »Moishe mußte mal eben nach außerhalb«, sagte ich. »Ich vertrete ihn inzwischen.«
    Silk ließ sich nicht aus der Fassung bringen. »Mein Gott, Frank, wie schön, dich zu sehen! Ich habe mich schon den ganzen Nachmittag bemüht, dich zu erreichen. Moishe hat

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