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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ein schönes Theater machen.«
    »Wo willst du denn schlafen?«
    »Im Hotel. Das tue ich oft, wenn ich Spätdienst habe.«
    Wir stiegen in das Taxi. »Zum Berkeley«, sagte ich zu dem Chauffeur. Ich sank auf meinen Sitz zurück und betrachtete Helen. Sie saß in ihrer Ecke und kicherte.
    »Was findest du so komisch?« fragte ich.
    »Ich komm' mir so blöd vor.«
    »So?«, sagte ich, legte den Arm um sie und zog sie näher zu mir heran.
    Sie preßte sich an mich und leistete meinen tastenden Händen keinen Widerstand. Ich küßte sie.
    »Kommst du dir immer noch so blöd vor?« fragte ich und küßte sie noch mal. Diesmal erwiderte sie den Kuß. Ihre Lippen waren wie brennende Flammen.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte sie und lehnte sich zurück. »Das Küssen verstehst du aber.«
    »Das ist nicht alles, was ich kann«, sagte ich. Ich küßte sie wieder, erst auf den Mund, dann auf die Kehle. Sie hielt mich eng umschlungen. Plötzlich stieß sie mich fort.
    »Das Hotel«, flüsterte sie heiser. Das Taxi hielt vor dem Hotel. Ich ließ sie los. Sie zog sich ihre Kleider zurecht. Wir stiegen aus, und ich bezahlte den Fahrer.
    »Laß uns hineingehen«, sagte ich und nahm ihren Arm.
    Sie wehrte sich. »Ich kann unmöglich mit dir hineingehen. Man würde mich rausschmeißen. Wir dürfen nämlich nicht
    irgendwas mit den Gästen anfangen. Es ist besser, wenn ich dir hier gute Nacht sage.«
    Ich sah sie an. Gute Nacht hier draußen? War sie verrückt geworden? Ich hatte sie doch nicht ausgeführt und mein sauerverdientes Geld ausgegeben, damit wir uns hier auf dem Gehsteig gute Nacht sagten. Aber vielleicht hatte ich mich geirrt. Vielleicht war sie wirklich nur mitgegangen, weil sie nett zu mir sein wollte. Ich zuckte die Achseln.
    »Bist du sicher, daß du ein Zimmer bekommst?« fragte ich.
    Sie nickte.
    »Na, schön, dann gute Nacht.« Ich drehte mich um und ging ins Hotel. Ich war verärgert. Dieses kleine Biest hatte mich schön drangekriegt! Aber als ich in mein Zimmer kam, konnte ich schon wieder lachen. Schließlich hatte sie mir immerhin über meinen Kummer hinweggeholfen.
    Ich legte Rock und Krawatte ab und nahm meine Brieftasche raus, um mein Geld zu zählen. Ich hatte noch etwa hundertundzehn Dollar. Ich nahm mir vor, morgen hier auszuziehen und mich nach einem billigen Zimmer umzusehen. Am Montag würde ich mir dann eine Beschäftigung suchen. Ich zog mein Hemd aus und wusch mich. Dann setzte ich mich aufs Bett und rauchte eine Zigarette. Plötzlich klopfte es an der Tür -ein ganz leises Klopfen. Ich hörte es kaum. Rasch legte ich die Scheine in eine Kommodenschublade. Dann ging ich zur Tür und öffnete.
    Es war Helen. Ich ließ mir meine Überraschung nicht anmerken. »Nun«, sagte sie, »willst du mich nicht hineinbitten?«
    »Oh, natürlich«, murmelte ich und trat zurück. »Komm rein.«
    Sie kam ins Zimmer. Ich schloß die Tür. »Ich hab' dir noch gar nicht für den schönen Abend gedankt.«
    »Ich habe dir zu danken«, sagte ich höflich. Zum Teufel, sie war bestimmt nicht bloß gekommen, um mir zu danken. Ich langte nach dem Schalter und knipste die Deckenbeleuchtung aus. Nur die Bettlampe brannte noch.
    Wir standen uns im Halbdunkel gegenüber. Ich ging plötzlich einen Schritt auf sie zu. Instinktiv wich sie zurück. Ich nahm ihre Hand und hielt sie fest. »Was ist denn, Baby«, sagte ich. Ich zog sie dicht an mich heran und küßte sie.
    »Ich hab' Angst«, flüsterte sie. »Ich hab' so was noch nie getan.«
    Ich ließ meine Hand in den Ausschnitt ihres Kleides gleiten. Ihre Brust war weich und warm. Helen hielt den Atem an. Ich zog sie aufs Bett und küßte sie von neuem. Sie legte sich zurück und zog meinen Kopf zu sich herunter. »Einmal ist es immer das erste Mal, Baby«, sagte ich. »Und ich tu dir nicht weh.« Ich ließ meine Hand unter ihrem Kleid an ihrem Schenkel hinaufgleiten
    - dieses weiche, warme Fleisch eines jungen Frauenschenkels, gleichsam knisternd von Feuer und Elektrizität - die warme Verheißung ihres Schoßes.
    »Ich habe Angst, Frank«, flüsterte sie und hielt meine Hand fest. »Aber...«
    Ich unterbrach sie, indem ich sie auf die Brust küßte. Als ich aufhörte, flüsterte sie: »Aber du brauchst mich. Du brauchst jemanden. Unten in der Halle sahst du so einsam aus - so verlassen.«
    Ich langte nach oben und drehte die Lampe aus. »Ich brauche dich, Baby!«
    In der Nacht wachte ich plötzlich auf. Irgend etwas hatte sich im Zimmer bewegt. Ich streckte die Hand aus. Helen war

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