Die Moralisten
heran«, bat er den Kameramann.
Eines der Sarimädchen füllte den Bildschirm. Sie war sehr hübsch, unterschied sich aber in nichts von ihren Gefährtin nen.
»Woher wissen Sie, daß die es ist?« fragte Judd. »Für mich sehen sie alle gleich aus.« »Sehen Sie mal genau hin«, sagte John D. Das Mädchen schien plötzlich zu stolpern, die Blume fiel aus ihrem Haar und sie kniete sich hin, um sie aufzuheben und wieder festzustecken. Dabei drehte sie den Kopf und sah direkt in die Kamera. Es schien fast so, als wüßte sie, daß sie beobachtet wurde.
»Das ist sie«, erklärte John D. »Ich wußte, sie würde da sein. Alana ist wahrscheinlich unsere beste Agentin.«
Judd stand auf. »Wo habt ihr sie her?« »Sie hat als Zivilbeamtin für die New Yorker Polizei verdeckte Ermittlungen durchgeführt. Als man ihr einen Schreibtisch-Job geben wollte, kam sie zu uns. Sie sitzt nicht gern im Büro.«
»Sie ist noch sehr jung«, bemerkte Judd. »Nicht so jung, wie sie aussieht«, sagte John D. »Fünfundzwanzig.« Das ist verdammt jung«, knurrte Judd. Er telefonierte mit dem Piloten. »Kehren Sie zur Basis zurück.«
»Wollen Sie das ganze Grundstück und den Ashram noch einmal sehen?« fragte John D.
»Das haben wir doch auf Band, oder?«
»Ja.«
»Dann sehen wir uns das im Büro an«, entschied Judd. »Da ist es gemütlicher als in dieser Sardinenbüc hse.«
Das Büro befand sich im achtzehnten Stock eines neuen, ganz mit grünem Glas verkleideten Wolkenkratzers in der Nähe des Flughafens von Los Angeles. Der Konferenzsaal war ein fensterloser Raum im Inneren des Gebäudes. Im Mittelpunkt stand ein großer Tisch, der völlig mit einem detaillierten Pappmachemodell der Kirche des Ewigen Lebens und ihrer Umgebung bedeckt war.
John D. gab mit einem Zeigestock seine Erläuterungen. »Der Maßstab unseres Modells ist eins zu fünftausend. Die rote Linie ist die Grenze des Grundstücks, von der Abbruchkante des Kliffs bis zum Highway.
Das hier ist die Privatstraße, die vom Haus zum Highway hinausführt. Das Haupttor liegt direkt an der Straße. Die beiden blauen Bereiche sind der Hubschrauberlandeplatz auf dem Kliff und die Rasenflächen am Haupttor. Die gelben Linien sind unsere Landeplätze.« »Warum sprengen wir nicht einfach das Haupttor?« fragte Judd.
»Das ist nicht so einfach. Es handelt sich um drei hohe
Stahlgittertore, die auf Schiene n zur Seite gerollt werden. Das erste öffnet sich nach rechts, das zweite nach links und das dritte wieder nach rechts. Das mittlere Tor ist mit dem elektrischen Stacheldrahtzaun verbunden, der oben auf der Mauer rings um das Grundstück verläuft. Die Alarmanlage hat eine direkte Leitung zur Polizei in Malibu Beach und zur Fe uerwehr.
Der Maharishi hat dafür gesorgt, daß seine Beziehungen zu den örtlichen Behörden außerordentlich herzlich sind.«
»Wie kommen wir denn dann rein?« fragte Judd. »Wollen Sie Fallschirme nehmen?«
»Nein«, erwiderte John D. »Erstens würde man die Flugzeuge hören, und zweitens müßten wir aus mindestens sechshundert Meter Höhe abspringen, um die Fallschirme einigermaßen sicher ins Ziel zu bringen.
Wir müssen leise und niedrig anfliegen.«
»Na schön«, seufzte Judd. »Und wie?« »Wir schicken Drachenflieger hinein.« »Gute Idee«, nickte Judd.
Der Zeigestab wanderte zu einer Bergkuppe, die sich etwas nördlich des Ashrams auf der anderen Seite des Highways befand. »Dieses Plateau hier liegt ungefähr fünfhundert Meter höher als der Ashram«, erklärte John D. »Ich habe zehn Leute, die behaupten, sie könnten es schaffen.« »Aber die brauchen doch Aufwinde«, gab Judd zu bedenken. »Am Anfang können sie einfach hinunterfliegen, aber wenn sie über den Highway kommen wollen, brauchen sie doch die nötige Thermik, und die gibt es nicht immer.« »Ich habe oben auf dem Plateau drei Katapulte aufstellen lassen«, erläuterte John D. »Wir geben ihnen einen Katapultstart wie auf einem Flugzeugträger. Damit haben sie bestimmt genug Schwung.« John D. legte den Zeigestock weg. »Das nächste Problem sind die Leibwächter des Maharishi. In einem Punkt haben wir Glück. Er läßt keine Schuß- und Stichwaffen zu. Aber alle seine Leute sind Nahkampfspezialisten und tragen den Schwarzen Gürtel. Außerdem hat er eine Hundestaffel mit zwölf oder vierzehn Bluthunden und Doggen, die nachts das Grundstück bewachen. Die Hunde sind allerdings nicht darauf abgerichtet zu töten.
Sie sollen den Gegner nur zu Boden werfen und
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