Die Moralisten
kenne die Frau nicht«, erwiderte Schoenbrunn. »Ich glaube nicht«, warf Fast Eddie ein. »Ich hatte den Eindruck, sie steht unter dem Einfluß von Drogen.« »Was machen wir jetzt?« fragte Doc Sawyer.
»Als erstes werden wir Sie und Merlin hier rausfliegen«, be stimmte Judd.
»Von wegen!« protestierten Sawyer und Merlin fast gleichzeitig. »Sie haben gar keine andere Wahl«, lächelte Judd. »Sie beide fliegen hier raus, sonst geht der Konzern vor die Hunde.« Judd rief den Tower an. »Haben Sie CI 2 startklar?« »Jawohl, Mr. Crane.«
»Die Maschine wird sofort starten. Ich schicke drei Passagiere hinauf.« Judd legte auf und nickte seinen Freunden zu. »Los, ihr beiden!«
Merlin und Sawyer starrten ihn ungläubig an, rührten sich aber nicht von der Stelle. »Los!« brüllte Judd.
»Ihr habt schon genug Verantwortung. Mit dieser Geschichte werde ich allein fertig.« Er wandte sich an Dr. Schoenbrunn. »Sie fliegen auch, Doktor. Sie haben damit nichts zu tun.« »Und ob ich etwas damit zu tun habe«, donnerte Dr. Schoenbrunn. »Ich habe Verwandte in der Sowjetunion, die schon seit mehr als zwanzig Jahren ausreisen wollen.« »Ach ja? Und we n haben Sie in Caracas getroffen?« fragte Judd argwöhnisch.
Dr. Schoenbrunn sah ihn erstaunt an. »Meine Frau und meinen Sohn. Der Junge ist in der Schweiz operiert worden. Hier gab es kein Krankenhaus, das die Operation hätte durchführen können.« Judd schwieg.
»Außerdem«, erklärte Schoenbrunn, »überlasse ich diesen Kerlen nicht meinen Reaktor.«
Judd grinste. »Okay«, sagte er zu Doc Sawyer und Merlin, »ihr fliegt jetzt los. Sobald ihr gestartet seid, melden wir uns alle zwei Stunden bei euch.«
Stumm schüttelten sich die Männer die Hände, dann verließen Sawyer und Merlin den Raum. »Geh mit ihnen«, befahl Judd Fast Eddie. »Achte darauf, daß sie auch wirklich an Bord gehen. Ich möchte nicht, daß sie
sich in irgendeinem dunklen Winkel verstecken.«
25
Judd knipste den Bildschirm an und beobachtete die Vorgänge auf dem Plateau. CI 2 preschte gerade über die Startbahn und schoß dann hinauf in den Himmel. Judd nickte zufrieden. Aber plötzlich bemerkte er eine weitere Maschine, die an den Start rollte. »Was ist denn das für ein Flugzeug?« fragte er den Mann im Kontrollturm.
Noch ehe der Controller antworten konnte, erklärte Dr. Schoenbrunn: »Das ist meine. Damit fliegen die Techniker nach Rio zurück. Der Reaktor läuft ja jetzt automatisch.« »B-737 nach Rio, Sir«, bestätigte der Controller. »Vielen Dank«, sagte Judd. »Sind noch irgendwelche anderen Maschinen da oben?«
»Nur noch zwei Hubschrauber und die 707, mit der die letzten Passagiere gekommen sind, Sir.« »Und wo halten sich die Mannschaften auf?« »In den Unterkünften hier oben.«
»Sorgen Sie dafür, daß alle Maschinen aufgetankt werden.« »Jawohl, Sir.«
Als Judd den Telefonhörer auflegte, kam auch Fast Eddie zurück. »Sie sind unterwegs«, meldete er.
»Gut.« Judd wählte die Nummer der Personalabteilung. »Hier Somer«, meldete sich eine männliche Stimme. »Hier Crane«, sagte Judd. »Wie viele Leute haben wir zur Zeit noch hier im Gebäude?«
»Einen Augenblick, bitte«, sagte der Mann. »Der Computer sagt zweiundvierzig, Sir. Sicherheit vier, Hauspersonal acht, Küchenpersonal zehn, Reinigungs- und Wartungspersonal drei, acht Piloten und fliegendes Personal,
Bodenpersonal vier, drei Techniker im Laboratorium und zwei Leute in der Personala bteilung.
Dazu gehöre ich selbst.« »Sind die vier Wachleute bewaffnet?« »Nein, Sir. Sie dienen nur zur Überwachung des Personals und der Gäste.«
»Ich verstehe«, sagte Judd nachdenklich. »Bereiten Sie das Personal darauf vor, daß es möglicherweise in den nächsten zwei Stunden evakuiert werden muß. Aber erregen Sie bitte kein Aufsehen, und unternehmen Sie nichts ohne meine ausdrückliche Anweisung.«
»Ja, Mr. Crane«, sagte Somer. »Mein Name ist Jack, Sir. Ich gehöre zum Sicherheitsdienst und habe auch eine Waffe. Wenn Sie mich brauchen, sagen Sie bitte Bescheid.« »Bleiben Sie an Ihrem Platz, Jack, vielen Dank. Ich melde mich, wenn ich Sie brauche.« Judd legte den Hörer auf und wandte sich an Dr. Schoenbrunn und Fast Eddie. »Ich glaube, es wird noch eine Weile dauern, bis der Maharishi sich meldet. Wenn Sofia betäubt ist, wartet er bestimmt, bis sie aufwacht.«
»Eddie, gib mir etwas zu trinken«, sagte er plötzlich. »Ich habe da eine Idee.«
Er wählte den Sicherheitsdienst und ließ
Weitere Kostenlose Bücher