Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
bewegungslosen Eissegler montiert.
Stunden und Tage verstrichen. Die mit Metall beschlagenen und verstärkten Räder wurden an die vier neuen Achsen geschraubt. Dann entfernte man die Kufen, zuerst das vordere Paar, dann die zwei Paar, die achtern angebracht waren. Räder, die etwas größer waren, als die acht bereits an den Achsen befestigten, wurden auf die Schäfte der Kufen montiert. Schließlich wurde die Kufe, die zum Steuern diente, durch ein Steuerrad ersetzt.
Wie erwartet zeigte ein kurzes Experiment, daß der so entstandene Zwitter auf dem Eis etwa so manövrierfähig war wie ein gut geschmierter Schweizer Käse. Jedenfalls war es unmöglich, ihn gegen die gleichmäßigen kräftigen Winde canyonaufwärts zu bewegen, die vom Plateau herunterwehten. Die Räder würden einfach leer durchdrehen, und der Eissegler würde mit der nächsten Klippe kollidieren.
Sieben der größten Flöße im Hafen – und die Moulokinesen bauten durchaus in beachtlicher Größe – wurden dazu abkommandiert, die hilflose Slanderscree canyonaufwärts an den Eisrand zu schleppen. Zum Land der Goldenen Saia. Und dort konnte dann ihre langsame Reise landeinwärts beginnen.
Doch Mirmib konnte Ethan und den anderen nicht mit Gewißheit versprechen, daß sie die heißen Regionen sicher würden passieren dürfen. Ein Abgesandter, den man in aller Eile abgeschickt hatte, um sich eine solche Bestätigung zu holen, war erschöpft zurückgekehrt und hatte berichtet, daß die Saia es vorgezogen hätten, sich zu der Frage nicht zu äußern. Sie hatten weder das sichere Geleit garantiert noch widersprochen.
Da aber keine Ablehnung vorlag, beschloß man, so zu handeln wie ursprünglich geplant.
»Sie verfügen über seltsame Kräfte und stehen regelmäßig mit den Geistern des Inneren in Verbindung«, teilte Mirmib ernst den Reisenden mit. »Ihr handelt klug daran, behutsam mit ihnen umzugehen und um jeden Preis Konflikte zu vermeiden. Außerdem könnte es sein, daß sie euch zusätzliche Informationen über die Zustände liefern, die ihr landeinwärts erwarten müßt. Obwohl ihnen diese Regionen noch weniger sympathisch sind als uns.«
Es war Nacht, als Mirmib ihnen diese Ratschläge erteilte. Sie standen auf dem langen Dock, das parallel zu dem fast fertig gestellten Eissegler verlief. Ethan und Hunnar standen alleine inmitten einer geschäftigen Schar von Handwerkern.
Die abmontierten Duralumkufen wurden gerade vorsichtig mit Winden verladen. Hoffentlich fanden sie in weiter Ferne wieder einen leicht abschüssigen Canyon. Ethan bemerkte, wie er schauderte. Die Kälte von minus sechzig Grad machte selbst einem Schutzanzug zu schaffen. Wenn sie einen solchen Canyon fanden, würden sie die Duralumkufen wieder ausladen, die Räder abmontieren und sich ein neues Ziel suchen, vielleicht das ferne Yealleat. Wie Ta-hoding schon erklärt hatte, waren die Sterne die wichtigste Orientierungshilfe eines Eiskapitäns von Tran, und die Sterne blieben über dem Land dieselben wie über dem Eise.
Am nächsten Morgen verluden sie die letzten Vorräte, als ein kleines Floß in den Hafen gerast kam. Es hing gefährlich nach Backbord über, weil die Mannschaft die Segel zum Bersten gesetzt hatte und jedes Quäntchen Wind ausnützte. Ein einzelner Offizier entstieg ihm und hetzte die Leiter hinauf, obwohl ihm über dem linken Auge Blut aus einer Wunde quoll. Die vier Matrosen, die erschöpft auf dem Deck des kleinen Floßes lagen, wirkten ebenso mitgenommen.
»Die Poyos haben nicht gewartet«, erklärte der Offizier der schnell wachsenden Gruppe von Zuhörern, die sich um ihn drängten. »Heute ist der vierte Tag, und sie haben vor zwei Hoid angegriffen, ohne Zweifel, weil sie hofften, uns zu überraschen.« Der blutende Offizier gestattete sich ein spöttisches Lächeln. »Das haben sie nicht, obwohl sie stärker sind, als wir dachten.« Er erkannte Hunnar unter den versammelten Tran.
»Es wäre gut für alle, wenn Ihr Euch sobald wie möglich auf den Weg machtet.« Sein Blick wanderte zu den sieben Schleppflößen und den Trossen, die zwischen ihnen und dem Eisklipper gespannt waren. »Ich muß zu meinem Posten zurück. Unsere Wärme ist bei unseren neuen Brüdern. Geht mit dem Wind.« Damit kletterte er wieder über die Reling, ehe jemand Gelegenheit hatte, ihm Fragen zu stellen.
Ta-hoding eilte bereits zum Steuerdeck. Kräne und Trossen wurden schnell entfernt. Die Maate der Slanderscree und die Hafenlotsen von Moulokin postierten sich an den Bug.
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