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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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um auszuruhen. Hunnar und Balavere waren überzeugt, daß das ungefährlich war. Selbst wenn man ihre Flucht entdeckt hatte, würden die Poyos wahrscheinlich nicht die Verfolgung aufnehmen, weil sie überzeugt waren, daß die Kreaturen der Unterwelt sie von ihren ehemaligen Gefangenen befreien würden. Die Mehrzahl der Mannschaft der Slanderscree teilte diese Ansicht.
    Nach einer Weile setzten sie sich wieder in Bewegung. »Keine Ahnung, wie tief wir jetzt gelangt sind«, murmelte Williams. »Der Druck scheint unverändert.«
    September blieb plötzlich stehen und legte den Kopf etwas zur Seite. Er hatte seine Gesichtsmaske geöffnet und schien gebannt zu lauschen. Die anderen blieben ebenfalls stehen.
    »Hörst du etwas, Jungchen?« Ethan gab sich Mühe, aus dem Hintergrundsgeräusch von ein paar hundert atmenden Menschen und Tran ein fremdes Geräusch herauszufiltern.
    Das Geräusch, auf das er sich schließlich festlegte, war nur schwer zu unterscheiden, weil es auch wie Atem klang. Ein schwaches, fernes Stöhnen und Gurgeln. »Wir können jetzt nicht zurück.« Er übernahm die Spitze der kleinen Karawane und hielt seine Fackel vor sich. Das Geräusch wurde lauter. Obwohl er wußte, daß es nicht so war, mußte er doch zugeben, daß es wirklich wie ein schlafender Dämon klang, der leise schnarchte.
    Sie erreichten eine Biegung im Tunnel und gingen um sie herum. Der Boden unter ihren Füßen wurde eben. Ethan blieb stehen. Ängstliche Fragen hallten von hinten an sein Ohr. Er schaltete den Strahler ein und drehte den Einstellknopf auf einen weitgefächerten Strahl. Ein unglaubliches Bild bot sich ihrem Blick.
    In unvorstellbar ferner Vergangenheit hatte ungeheure Hitze eine riesige Höhle ausgeschmolzen, die jetzt vor ihnen lag. Eissäulen trugen nicht so sehr die Decke, als daß sie sie schmückten, eine Decke, die mit Eiszapfen behängt war. Sie erstreckte sich nur fünf oder sechs Meter über ihren Köpfen, aber die Höhle dehnte sich weiter, als das blaue Licht des Strahlers reichte.
    Und da lag kein schnarchender Geist oder Dschinn, um sie zu begrüßen. Das Geräusch kam von schwarzem Wasser – ungefrorenem, flüssigem, frei fließendem Wasser, das sich bis zu einem schwarzen Horizont erstreckte, wo es mit der Decke eins wurde. Es wogte leicht und hallte durch die Kaverne, umspülte ein eisiges Ufer, das ein paar Meter entfernt war. Endlich konnte Ethan den Geruch identifizieren, den er schon die letzten paar Minuten verspürt hatte: Salz.
    Williams Blick wanderte an der Deckenformation entlang. »Wir haben die Eisplatte hinter uns gelassen und sind außerhalb der eigentlichen Insel herausgekommen. Über uns müssen ein- oder zweihundert Meter massives Eis liegen.«
    Einige der Mannschaftsmitglieder miauten erschreckt wie kleine Kinder. Ein paar fielen auf die Knie und flehten ihre Götter an, mit ihnen Mitleid zu haben. Ethan sah in einigen pelzbedeckten Gesichtern das Sich-Abfinden mit dem Tode.
    Selbst der gebildete und keineswegs abergläubische Eer-Meesach zitterte vor Furcht. Es ist eine Sache, Geschichten und Legenden solcher Orte als die Erfindungen von Erwachsenen abzutun, mit denen diese Kindern Angst machen und sie zu Wohlverhalten einschüchtern. Eine völlig andere Sache ist es, ihnen in der Realität gegenüberzustehen.
    Balavere Longax, der größte General Sofolds, verkündete leichthin: »Wir werden alle sterben.«
    »Nur, wenn wir schwimmen müssen.« Septembers Angewohnheit, der Gefahr mit Humor entgegenzutreten, hatte ihn nicht verlassen. Je größer die Drohung, desto respektloser seine Bemerkungen. Er verließ den Tunnel und schlenderte vorsichtig über das Eis an den Rand des Wassers. »Für euch mag es die Hölle sein, aber mir kommen diese Stille und diese Offenheit eher attraktiv vor.«
    Zu seiner Überraschung hatte Ethan feststellen müssen, daß er ebenfalls zitterte. Die Worte de$ Hünen führten ihn in die Wirklichkeit zurück. Dies war die Tranvorstellung der Hölle, nicht die seine. In Wirklichkeit war es nur ein kalter, finsterer Ort.
    Die Fackel fest in der Hand haltend, trat er neben September. Ein Blick in die Ferne zeigte ihm nichts als Schwärze, formlos und weit. Es war, als starrte er nach oben in den Nachthimmel, statt nach unten, in die Eingeweide eines urweltlichen Ozeans. Und ebenso wie am Nachthimmel flammten auch in diesem unterirdischen See Myriaden von Sternen und Nebeln.
    Tausende winziger, leuchtender Geschöpfe huschten durch das schwarze Wasser. Grün,

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