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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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faltet und ähnlichen Kram, mit dem ich mich nicht auch noch abgeben will, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Fahre morgen mit Wibeke und Karsta zu einem Casting für Kindermodeaufnahmen. Peter und ich finden beide, dass man ruhig Kapital daraus ziehen darf, dass man so hübsche Kinder zu Stande gebracht hat. Drückt meinen Mäusen die Daumen.
    Sabine

9.
    Sowohl Anne als auch Trudi hatten ihr Versprechen eingehalten und ein paar Freundinnen zum Engelfilzen mitgebracht. Gitti geriet über die vergleichsweise große Gruppe geradezu aus dem Häuschen.
    »Zehn Leute plus die Kinder! Das hat es noch nie gegeben«, sagte sie. »Das wird in die Annalen dieser Einrichtung eingehen.«
    »Dann können wir ja wieder gehen«, flüsterte Mimi mir zu.
    Aber das kam natürlich gar nicht infrage. Das Filzen war gar nicht so einfach, wie es aussah, aber es hatte etwas Beruhigendes, fast Meditatives, beide Hände in Seifenlauge zu tauchen und stundenlang die gleichen Bewegungen auszuführen. Ich brauchte ewig, um die kleine Kugel zu rollen, die der Kopf meines Engels werden sollte, und bei den Flügeln versagte ich gänzlich. Sogar Julius' Schutzengel sah am Ende besser aus als meiner. Mimis Engel war natürlich perfekt, sie machte offenbar nur perfekte Sachen. Trudis Engel sah ein bisschen zerrupft aus, und Annes Engel hatte eine lustige Punkfrisur. Gittis Engel waren die schönsten. Sie hatte ganz kleine, handtellergroße Engelchen gemacht, um uns Farbbeispiele und Techniken zu demonstrieren. Eine Frau aus Annes Beckenbodengymnastikkursus kreischte laut auf, als sie sie sah.
    »Wie entzückend! Wie unglaublich zauberhaft!«, schrie sie. »Wenn man sie sich um den Hals hängt, sind sie wie kleine Talismane. Damit gehen wir in Serie!«
    »Helene hat den >Kitsch&Kunst<-Laden im Libellenweg«, erklärte Anne. »Sie hat ein Gespür für Trends.«
    »Jawohl!«, schrie Helene. »Das habe ich! Filzschmuck ist schon lange in, aber diese Engelchen sind ein absolutes Novum. Ich kaufe Ihnen hundert Stück ab, Frau Hempel, wann können Sie liefern? Fünfzehn Euro pro Stück, ist das in Ordnung?«
    »Na ja«, sagte Gitti. »Das ist eigentlich ein bisschen viel.«
    Mimi und Trudi rammten ihr beide den Ellenbogen in die Rippen.
    »Viel?«, kreischte die Frau. »Ich filze hier seit über einer Stunde an meinem Engel und habe gerade mal den Kopf fertig - da sind fünfzehn Euro doch ein erbärmlicher Stundenlohn, oder? Glauben Sie mir, ich verkaufe die Dinger in meinem Laden für vierzig Euro wie nichts. Wir sollten sie uns bundesweit patentieren lassen. Wir gründen unser eigenes Label, >Angelfilz<, >Filzengel und mehr<, >Flügelchen AG<, irgendwie so etwas. Damit werden wir reich!«
    Mimi rammte diesmal mir den Ellenbogen in die Rippen. »Jetzt ist Gitti so beschäftigt, dass sie nicht mehr jeden Tag vorbeikommen und uns alles wegessen kann!«
    »Ja, toll«, sagte ich.
    »Was guckst du denn die ganze Zeit so griesgrämig? Mach dir nichts draus, wenn Anton nicht mit dir geflirtet hat, Ronnie hat gesagt, manchmal ist er ein bisschen schüchtern.«
    »Na ja ...«, sagte ich. »Weißt du, Mimi, ich kannte Anton schon vorher. Seine Tochter geht mit Julius in den Kindergarten.«
    »Wie klein die Welt doch ist«, sagte Mimi. »Aber umso besser!«
    »Nein«, sagte ich. »Ich weiß auch über seine Vergangenheit Bescheid und, ehrlich gesagt, habe ich ihm auch ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, was ich davon halte.«
    »Was denn für eine Vergangenheit?«, fragte Mimi.
    »Seine Ehe mit dieser Thailänderin. Du weißt schon.«
    »Du meinst Jane«, sagte Mimi. »Ihretwegen musst du dir nicht den Kopf zerbrechen. Jede Frau bekommt Minderwertigkeitskomplexe,wenn sie sich mit Jane vergleicht. Ich kenne sie sehr gut. Wir waren zusammen ein Gastsemester auf der Harvard Business-School. Über mich und Ronnie haben sich Anton und Jane ja überhaupt erst kennen gelernt. Aber die Sache ist längst vorbei. Sie sind seit vier Jahren getrennt.«
    »Die Frau war in Harvard?«, fragte ich verwirrt. Ich erinnerte mich ganz genau an Fraukes und Sabines Worte. Demnach hatte Anton seine Frau aus einem Bordell freigekauft. Hatte sie sich dort das Geld für ihr Studium verdient?
    »Nur ein Semester«, sagte Mimi. »Sie hat eigentlich in Schottland studiert. Ihr Vater hat dort ein Landgut, fast ein Schloss, mit einem eigenen Schlossgespenst. Ronnie und ich haben da mal unsere Sommerferien verbracht, und nachts haben wir das Gespenst tatsächlich gehört. Es raschelte

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