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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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lassen«, sagte er. »Aber ich versichere Ihnen, die Tatsache, dass meine Mutter mich zu früh auf den Topf gesetzt hat, wirkt sich nicht nachhaltig auf meine Fähigkeiten als Rechtsanwalt aus.«
    Die Wurzelholzbrille machte große Augen.
    Ich machte meine zu. So, jetzt hatte ich Yola Haltmann in Sachen Peinlichkeit definitiv überholt.
    »Hören Sie, mir ist das genauso peinlich wie Ihnen«, sagte der Jaguarmann. Ich machte meine Augen wieder auf und sah, dass seine immer noch leuchteten. Vermutlich aus purer Schadenfreude. Er grinste auch so blöd. »Ich war auch nicht gerade erfreut, als mir unten am Aufzug klar wurde, dass Sie höchstwahrscheinlich die Freundin von Ronnie und Mimi sind. Aber wenn Sie jetzt wieder gehen, werden die beiden beleidigt sein.«
    »Ja, das werden sie wohl«, sagte ich. »Aber ich kann das unmöglich tun. Wenn ich Sie wäre, würde ich diesen Fall für mich mit Absicht verlieren. Sogar gegen Hempels.«
    »Tja, Sie sind aber nicht ich«, sagte der Jaguarmann. »Ich bin ein Profi. Nicht wahr, Frau Möller? Sie können Frau Wischnewski sicher bestätigen, dass ich ein Profi bin.«
    »Er ist der Beste«, sagte die Wurzelholzbrille. »Wenn ich mich jemals scheiden lassen sollte, dann auf jeden Fall mit ihm. Unsere Warteliste ist ellenlang. Manche Leute heiraten überhaupt nur, um sich von Herrn Doktor Alsleben wieder scheiden zu lassen.«
    »Es ist natürlich Ihre Entscheidung«, sagte der Jaguarmann. »Aber ich hätte Sie wirklich gern als meine Mandantin.«
    »Ich war es, die neulich Ihr Auto zerkratzt hat«, sagte ich.
    »Ich weiß«, sagte der Jaguarmann. »War mir im Nachhinein sehr peinlich, dass ich so einen Wirbel gemacht habe. Was fährt Ihr Mann für einen Wagen?«
    »Einen Volvo. Kombi.«
    »Sie wissen, dass Ihnen die Hälfte davon zusteht, oder? Auch wenn Sie Ihren Führerschein verlegt haben.« Der Jaguarmann führte mich am Arm zurück in sein Büro. Ich ließ mich führen, mein Körper hatte jegliche Spannung verloren.
    »Frau Möller, machen Sie uns bitte einen Kaffee, ja?«, sagte der Jaguarmann über seine Schulter. »Und für Frau Wischnewski einen Cognac. Einen doppelten.«
     
    *
     
    Ich rief Mimi vom Handy aus an, um ihr zu sagen, dass ich Julius selber vom Kindergarten abholen würde.
    »Oh«, sagte Mimi enttäuscht. »Hat Anton dich etwa nicht zum Mittagessen eingeladen? Dieser Stoffel!«
    »Ich denke, ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ich nicht sein Typ bin«, sagte ich erschöpft.
    »Ach was, das kann man doch so schnell noch gar nicht sagen«, meinte Mimi. »Ich werde mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden müssen. Und er hat wirklich kein bisschen mit dir geflirtet?«
    »Nein. Er war sehr professionell«, sagte ich.
    »Also wirklich«, sagte Mimi und lachte. »Dabei kann er so charmant sein, wenn er will. Und witzig! Er hat einen wahnsinnig subtilen Humor. Genau wie du. Ihr habt überhaupt unheimlich viel gemeinsam, beide geschieden, zwei Kinder ... habe ich dir eigentlich schon erzählt, wie unheimlich süß er mit seiner Tochter umgeht? Sie dürfte in etwa so alt sein wie Julius. Ich denke, ihr müsst euch einfach ein bisschen besser kennen lernen. Am besten lade ich euch beide zum Abendessen ein, so im privaten Rahmen ist er vielleicht weniger professionell.«
    »Leider kann ich da nicht«, sagte ich.
    »Aber ich habe doch noch gar nicht gesagt, wann«, sagte Mimi.
    »Ich weiß jetzt schon, dass ich krank sein werde«, sagte ich. »Mimi, ich muss Schluss machen, Julius wartet sonst im Kindergarten auf mich. Wir sehen uns ja heute Nachmittag in Gittis Filzkurs.«
    »Ach ja«, sagte Mimi und seufzte schwer. »Ich kann's gar nicht erwarten.«

 
     
    19. April
    Habe heute das Ergebnis unserer Amniozentese erhalten: Unser Baby ist kerngesund und wird ein Junge. Er wird Ruben heißen. Ich verspreche dir, dass wir ihn niemals »Ruby«, rufen werden, Ellen.
    Wie faltet man eigentlich Spannbetttücher? Kannst du nicht mal jemanden auftreiben, der darüber einen Kurs gibt, Frauke?
    Sonja
    19. April
    Gratuliere ganz herzlich zum Jungen, Sonja, glaub mir, es gibt nichts Schöneres. So nett das mit Mädchen auch ist,erst mit einem Sohn ist eine Familie doch so richtig komplett! Die Gefühle für einen Jungen sind auch ganz anders als die für ein Mädchen, du wirst es erleben. Spannbetttücher sind übrigens ganz einfach zu falten, ich kann es dir gerne mal zeigen.
    Frauke
    20. April
    Gott sei Dank, dass die gute Frau Porschke weiß, wie man Spannbetttücher

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