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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Geld eine Zechtour gemacht. Sie haben die Bandagen im Haus der Bauchtänzerin gefunden. Henrys Na-me stand im Notizbuch des Kredithais in London.«
    »Aber die ganze Geschichte ist so…«
    Elliott bat um Ruhe.
    »Ramsey hat genug durchgemacht, und wir auch. Er hat bereits zu Protokoll gegeben, daß Henry den Mord an seinem Onkel gestanden hat.«
    »Das hat er mir eindeutig gestanden«, bemerkte Ramsey trok-ken.
    »Ich möchte, daß wir auf der Stelle unsere Pässe zurückbe-kommen«, sagte Elliott.
    »Aber das Britische Museum…«
    »Junger Mann«, begann Gerald.
    »Lawrence Stratford hat dem Britischen Museum ein Vermö-

    gen gegeben«, verkündet Elliott. Er konnte es nicht mehr ertragen. Er war mit seiner Geduld am Ende. »Hören Sie, Miles«, sagte er und beugte sich nach vorne, »Sie werden die Sache jetzt in Ordnung bringen, und zwar sofort, wenn Sie weiterhin zur Londoner Gesellschaft gehören wollen. Denn ich versichere Ihnen, wenn ich und meine Begleiter, Ramsey eingeschlossen, nicht morgen nachmittag im Zug nach Port Said sitzen, werde ich dafür sorgen, daß Sie weder in Kairo noch in London jemals wieder von einer Familie empfangen werden, die den siebzehnten Earl of Rutherford zu Gast haben möchte.
    Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Schweigen im Büro. Der junge Mann erbleichte. Das war grausam.
    »Ja, Mylord«, antwortete er fast unhörbar. Er machte unverzüglich die Schreibtischschublade auf und holte die Pässe heraus, die er dann einen nach dem anderen auf die Schreibtischunterlage legte.
    Es gelang Elliott, sie mit einer raschen Geste an sich zu nehmen, bevor Gerald es tun konnte.
    »Ich finde das ebenso ungebührlich wie Sie«, sagte er. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie solche Worte zu einem Menschen gesagt, aber ich möchte, daß mein Sohn nach England zurückkehren kann. Ich bin bereit, so lange in diesem Loch zu bleiben wie notwendig. Ich werde alle Fragen beantworten.«
    »Ja, Mylord, wenn ich dem Gouverneur sagen kann, daß Sie bleiben…«
    »Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt, oder? Möchten Sie, daß ich die Worte mit meinem Blut bekräftige?«
    Genug gesagt. Er spürte Geralds Hand auf dem Arm. Er hatte, was er wollte.
    Samir half ihm hoch. Sie führten die Gruppe aus dem Nebenzimmer hinaus, den Flur entlang auf die Veranda.
    »Gut gemacht, Gerald«, sagte er. »Ich ruf dich an, wenn ich dich wieder brauche. Es wäre mir recht, wenn du Randolph über die Lage der Dinge in Kenntnis setzen würdest. Das ist momentan etwas zu viel für mich. Aber ich schreibe ihm bald einen langen Brief…«

    »Ich werde es ihm leichter machen. Er muß nicht alle Einzelheiten erfahren. Wenn Henry festgenommen wird, wird es schlimm genug werden.«
    »Darüber wollen wir uns Gedanken machen, wenn es soweit ist.«
    Ramsey war offensichtlich ungeduldig. Er war bereits auf dem Weg zu dem Auto, das unten an der Treppe auf ihn wartete.
    Elliott schüttelte Gerald die Hand und folgte ihm.
    »Sind wir mit diesem kleinen Schauspiel fertig?« fragte Ramsey. »Ich vergeude hier nur meine Zeit!«
    »Aber, Sie haben doch jede Menge Zeit, oder nicht?« erwiderte Elliott mit einem höflichen Lächeln. Plötzlich war ihm ein wenig schwindlig. Sie hatten gewonnen. Die Kinder konnten nach Hause. »Es ist unbedingt notwendig, daß Sie jetzt mit ins Hotel kommen«, sagte er, »daß man Sie dort sieht.«
    »Unfug! Und der Vorschlag, heute abend in die Oper zu gehen, ist durch und durch lächerlich.«
    »Aber ratsam!« sagte Elliott, der als erster auf dem Rücksitz des Autos Platz nahm. »Steigen Sie ein«, sagte er.
    Ramsey sah ihn wütend an.
    »Sire, was sollen wir tun, solange wir keine weitere Spur von ihr haben?« fragte Samir. »Ohne Hilfe werden wir sie nie finden.«
    Dieses Mal machte ihr die kleine Kammer, die sich bewegte, keine Angst. Sie wußte, daß sie den Menschen dieser Zeit diente, so wie es die Eisenbahn und die Automobile und alle anderen seltsamen Erfindungen taten, die ihr zuvor wie Instrumente des Schreckens vorgekommen waren, die Leiden und Tod mit sich brachten.
    Die Menschen wurden nicht gefoltert, indem man sie in diese kleine Kammer sperrte und zwang, auf und ab zu fahren. Die großen Lokomotiven rasten nicht in marschierende Armeen.
    Wie seltsam, daß sie alles nach seinen schlimmsten Verwen-dungsmöglichkeiten eingestuft hatte.
    Und jetzt erklärte er ihr so vieles – tatsächlich redete er schon stundenlang. Es war nicht notwendig, ihm gezielte Fragen zu stellen, höchstens ab

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