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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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hast du es mir nicht vorher gesagt?«
    »Ich habe es aufgehoben. Das Beste für zuletzt.« Eine Woche. Fort von allem und allen. Nur sie beide. »Wohin würden wir fahren?« fragte sie vorsichtig.
    »Wohin du willst. Wir könnten nach London fahren. Im Ritz wohnen, ins Theater gehen und in die Nachtclubs.« Sie dachte darüber nach. London. Sie dachte an die Oakley Street. Aber London war Ambrose, und die Oakley Street war bewohnt von dem Geist von Sophie und Peter und Elizabeth Clifford. Sie sagte: »Ich möchte nicht nach London. Gibt es eine Alternative?«
    »Ja. Ein altes Haus unten an der Südküste, auf der Halbinsel von Roseland. Es heißt Tresillick. Es ist weder groß noch prächtig, aber es hat einen Garten, der bis ans Wasser hinuntergeht, und eine riesige alte rote Glyzinie, die fast die ganze Vorderseite einnimmt.«
    »Du kennst es?«
    »Ja. Ich war im Sommer mal da, als ich noch studierte.«
    »Wer wohnt dort?«
    »Eine Freundin meiner Mutter. Helena Bradbury. Sie ist mit einem Mann namens Harry Bradbury verheiratet, einem Korvettenkapitän der Royal Navy, der einen Kreuzer der Home Fleet kommandiert. Meine Mutter hat ihr nach Weihnachten geschrieben, und vor ein paar Tagen habe ich einen Brief von ihr bekommen, in dem sie uns einlädt, bei ihr zu wohnen.«
    »Uns?«
    »Dich und mich.«
    »Sie weiß von mir?«
    »Offensichtlich.«
    »Aber müssen wir nicht in getrennten Zimmern schlafen und schrecklich diskret sein, wenn wir bei ihr wohnen?«
    Richard lachte. »Ich habe noch nie eine Frau gekannt, die so viele Haare in der Suppe findet wie du.«
    »Ich finde keine Haare in der Suppe. Ich denke nur praktisch.«
    »Ich glaube nicht, daß solche Schwierigkeiten auftauchen werden. Helena ist für ihre Aufgeschlossenheit und Toleranz bekannt. Sie ist in Kenia aufgewachsen, und Damen, die in Kenia aufgewachsen sind, sind aus irgendeinem Grund überaus unkonventionell.«
    »Hast du die Einladung angenommen?«
    »Nein, noch nicht. Ich wollte dich zuerst fragen. Es gibt noch andere Dinge zu bedenken. Zum Beispiel dein Vater.«
    »Papa?«
    »Wird er nicht protestieren, wenn ich dich für eine Woche entführe?«
    »Richard, du müßtest ihn inzwischen besser kennen.«
    »Hast du ihm von uns erzählt?«
    »Nein. Jedenfalls nicht mit Worten.« Sie lächelte. »Aber er weiß es.«
    »Und Doris?«
    »Ihr habe ich es gesagt. Sie findet es fabelhaft. Sie findet, daß du umwerfend bist, genau wie Gregory Peck.«
    »In dem Fall gibt es nichts, was uns aufhalten könnte. Hm.« Er stand auf. »Los. Zieh deine Pumps an und komm. Wir haben wichtige Dinge zu erledigen.«
    Beim Laden von Mrs. Thomas war eine Telefonzelle an der Ecke, sie zwängten sich hinein, machten die Tür zu, und Richard ließ sich mit Tresillick verbinden. Penelope stand so dicht neben ihm, daß sie das Läuten am anderen Ende der Leitung deutlich hören konnte. »Hallo.« Die weibliche Stimme war so laut und klar, daß Richard ein wenig zusammenzuckte, und Penelope konnte auch sie hören. »Helena Bradbury.«
    »Helena. Ich bin’s, Richard Lomax.«
    »Richard, Sie schlechter Mensch! Warum haben Sie nicht früher angerufen oder geschrieben?«
    »Tut mir leid, aber ich hatte wirklich keine Gelegenheit.«
    »Haben Sie meinen Brief bekommen?«
    »Ja. Ich.«
    »Ihr kommt?«
    »Wenn wir dürfen.«
    »Wunderbar! Ich bin einfach außer mir, wenn ich mir vorstelle, daß Sie die ganze Zeit in diesem Winkel des Landes gewesen sind und ich nichts davon gewußt habe, bis ich es von Ihrer Mutter erfuhr. Wann kommt ihr?«
    »Hm, ich habe Ende März eine Woche Urlaub. Würde es dann passen?«
    »Ende März? Oh, verd. Ich werde nicht da sein. Ich muß nach Chatham hoch, um ein paar Tage bei dem alten Herrn zu verbringen. Könnt ihr es nicht ein andermal einrichten? Nein, natürlich könnt ihr nicht. Blöde Frage. Aber wie dem auch sei. Kommt trotzdem. Das Haus gehört euch, ihr übernehmt es einfach. In dem kleinen Häuschen nebenan wohnt eine alte Frau, sie heißt Mrs. Brick. Sie hat einen Schlüssel. Sie gibt auf das Haus acht, wenn ich nicht da bin, und manchmal auch, wenn ich da bin. Ich werde etwas Essen in der Speisekammer lassen. Macht es euch gemütlich.«
    »Aber das kann ich nicht annehmen.«
    »Lassen Sie den Unsinn. Wenn Sie ein schlechtes Gewissen haben, können Sie meinetwegen den Rasen mähen. Ein Jammer, daß ich nicht da sein werde. Sei’s drum, dann eben ein andermal. Schreiben Sie bitte kurz, wann Mrs. Brick Sie erwarten soll. Ich muß jetzt los. War

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