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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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Rande gekommen. Ich habe gelernt, in mir zu ruhen, Blumen zu ziehen, zuzusehen, wie meine Kinder groß werden, Bilder zu betrachten und Musik zu hören. Die freundlichen Mächte. Sie können einem unglaublich viel Kraft schenken.«
    »Sie werden Die Muschelsucher vermissen.« Sein Einfühlungsvermögen rührte sie.
    »Nein, Danus. Jetzt nicht mehr. Die Muschelsucher sind fort, so wie Richard fort ist. Ich werde seinen Namen wahrscheinlich nie wieder laut aussprechen. Und Sie werden das, was ich Ihnen erzählt habe, für immer für sich behalten.«
    »Versprochen.«
    »Gut. Und nun, wo wir uns anscheinend alles gesagt haben, was zu sagen ist, sollten wir uns nicht langsam in Bewegung setzen? Antonia wird glauben, wir hätten uns abgesetzt.« Danus erhob sich und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Sobald sie stand, merkte sie, daß ihr die Füße weh taten. »Ich bin zu müde, um den Hügel hinaufzugehen. Wir werden den langhaarigen jungen Mann dort bitten, ein Taxi zu bestellen, das uns zum Hotel bringt. Und ich werde Die Muschelsucher und die Erinnerungen an meine Vergangenheit hinter mir lassen. Hier in diesem hübschen kleinen Museum, wo sie alle herstammen. am besten Platz, den sie sich wünschen können, um ihre Tage zu beschließen.«

Der Hoteldiener des Sands Hotel, in seiner dunkelgrünen Livree überaus stattlich anzusehen, schlug die Wagentür zu, nachdem er ihnen eine gute Fahrt gewünscht hatte. Antonia saß am Steuer. Der alte Volvo fuhr an, rollte zwischen den Hortensienhecken die sanft geschwungene Zufahrt hinunter und bog auf die Straße. Penelope schaute nicht zurück.
    Es war ein guter Tag zum Abreisen. Die Phase des anhaltend schönen Wetters schien ihr vorläufiges Ende gefunden zu haben. In der Nacht hatte der auflandige Wind eine graue Nebeldecke zur Küste getrieben, und nun war alles in einen feuchten Schleier gehüllt, der sich gelegentlich teilte, um dann wieder undurchdringlich wie Rauchschwaden zu wabern. Nur einmal klarte es auf, und sie konnten die in fahlen Sonnenschein getauchte Flußmündung sehen. Es war Ebbe. Die grauschwarzen Schlickflächen lagen, abgesehen von den unvermeidlichen Seevögeln, die nach etwas Eßbarem suchten, leblos da, und in der Ferne brachen sich die weiß gischtenden Wellen des Atlantiks an der Sandbank. Dann führte die neue Straße steil hügelan, und alles war fort.
    Die Abreise, die Trennung war überstanden. Penelope wappnete sich innerlich für die lange Fahrt. Sie dachte an Podmore’s Thatch und stellte fest, daß sie sich danach sehnte, wieder zu Hause zu sein. Sie freute sich darauf anzukommen, ihr Haus zu betreten, ihren Garten in Augenschein zu nehmen, auszupacken, Fenster zu öffnen, die Post zu lesen.
    Antonia fragte: »Ist alles in Ordnung?«
    »Findest du, ich sollte in Tränen aufgelöst sein?«
    »Nein. Aber es ist immer schmerzlich, einen Ort zu verlassen, den man liebt. Du hast so lange darauf gewartet, Porthkerris wiederzusehen. Und nun fährst du wieder fort.«
    »Ich kann mich glücklich schätzen. Mein Herz ist an zwei Orten zu Hause, und deshalb bin ich zufrieden, egal an welchem ich bin.«
    »Du mußt nächstes Jahr wieder hinfahren. Du kannst bei Doris und Ernie wohnen. Dann hast du etwas, worauf du dich freuen kannst. Cosmo hat immer gesagt, wenn man nichts hat, worauf man sich freuen kann, ist das Leben nicht wert, gelebt zu werden.«
    »Der liebe Mensch. Wie recht er hatte.« Sie dachte darüber nach. »Ich fürchte, deine Zukunft sieht im Moment ein bißchen deprimierend aus. und einsam.«
    »Nur im Moment.«
    »Sei lieber realistisch, Antonia. Wenn du dich, was Danus betrifft, auf das Schlimmste gefaßt machst, wird alles andere eine wundervolle Überraschung sein.«
    »Ich weiß. Ich mache mir keine Illusionen. Ich bin mir darüber im klaren, daß es sehr lange dauern kann, und das tut mir seinetwegen leid. Aber das Wissen, daß er krank ist, macht mir alles viel leichter, so egoistisch das auch klingen mag. Wir lieben uns wirklich, alles andere ist unwichtig. Dies ist das Allerwichtigste, und ich werde dafür leben und mich daran aufrechthalten.«
    »Du bist sehr tapfer gewesen. Vernünftig und tapfer. Nicht, daß ich etwas anderes von dir erwartet hätte. Ich bin sehr stolz auf dich. Im Ernst.«
    »Ich bin nicht wirklich tapfer. Aber wenn man etwas tun kann, ist nichts so schlimm, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hat. Als wir am Montag von Manaccan zurückfuhren und beide kein Wort redeten und ich keine Ahnung

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