Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
Vom Netzwerk:
greifen?»
    «Zehntausen d Dollar» , sagt e Nashe . «Wen n e s Ihne n nichts ausmacht , möcht e ic h de n ganze n Betra g i n Chip s umwechseln, bevo r wi r anfangen.»
    «Ausgezeichnet», sagte Flower. «Zehntausend Dollar, eine schön e rund e Summe.»
    Nash e zögert e kurz , un d dann sagte er: «Ein Dollar für jeden Stei n Ihre r Mauer.»
    «Gan z recht» , erwidert e Flowe r mi t eine r Spu r von Herablassung in der Stimme. «Und wenn Jack seine Arbeit gut macht , habe n Si e unte r Umstände n genug , u m sic h selbs t ein Schlo ß z u bauen.»
    «Ei n Luftsc h loß vielleicht», mischte Stone sich plötzlich ein. Übe r seine n Scher z grinsend , gin g e r unversehen s i n di e Knie, grif f unte r de n Billardtisc h un d zo g eine n kleine n Schulranzen hervor . Au f de m Teppic h kauernd , macht e e r di e Tasch e au f und began n Bargel d i n Tausen d- Dollar - Bündel n daraus hervorzuholen , di e e r einzel n au f di e Filzfläch e übe r sich klatschte . Nachde m e r zwanzi g diese r Bünde l abgezähl t hatte, zo g e r de n Reißverschlu ß zu , scho b di e Tasch e unte r de n Tisch zurüc k un d erho b sic h wieder . «Bitte» , sagt e e r z u Flower.
    «Zehntausen d fü r dich , un d zehntausen d fü r mich.»
    Flower erkundigte sich bei Nashe und Pozzi, ob sie das Geld noc h einma l selbs t nachzähle n wollten , un d z u Nashes Überraschung sagte der Junge ja. Während Pozzi jedes Bündel sorgfältig durchb l ätterte , zo g Nash e zeh n Tausen d - Dolla r - Scheine aus seiner Brieftasche und legte sie behutsam auf den Billardtisch . E r wa r a m Morge n i n Ne w Yor k i n ein e Bank gegange n un d hatt e seine n Packe n Hunderte r i n diese monströsen Scheine umwechseln lassen. Nicht we i l e s so bequeme r war , sonder n eher , u m sic h bei m Erwer b de r Chips Peinlichkeite n z u erspare n – e r wollt e nich t i n di e Lag e geraten, daß ihm bei einem Fremden dicke Bündel zerknitterter Scheine au f de n Bode n falle n könnten . S o abe r hatt e di e Sach e etwas Sa u bere s un d Abstraktes , fan d er ; e s schie n ih m wi e ein mathematisches Wunder, seine Welt auf zehn Stückchen Papier reduzier t z u sehen . Ei n bißche n hatt e e r natürlic h noc h übrig, abe r mi t dreiundzwanzi g Hundert - Dolla r - Scheine n wa r nicht vie l z u machen . Dies e Reserv e hatt e e r i n bescheideneren Nennwerte n behalten ; e r hatt e da s Gel d i n zwe i Umschläge gestopft und diese dann in den Innentaschen seiner Sportjacke verstaut. Fürs erste war das sein ganzer Besitz: dreiundzwanzig Hunderte r un d ei n Stape l Plastikpoker c hips . Ginge n di e Chips verloren , würd e e r nich t meh r seh r lang e durchhalten . Vielleicht dre i ode r vie r Woche n noch , un d dan n würd e e r kau m noch eine n Pot t zu m Pinkel n haben.
    Nac h kurze r Diskussio n hatte n Flower , Ston e un d Pozz i sich übe r di e Grundregel n d e s Spiel s geeinigt . Si e würde n von Anfan g bi s End e Studpoke r mi t siebe n Karte n spielen , ohne wild e Karte n ode r Joke r – astrei n un d knallhart , wi e Pozz i es ausdrückte . Sollt e Pozz i frühzeiti g davonziehen , dürfte n die beide n andere n ihr e Anteil e au f ei n Maxim u m von dreißigtausen d Dolla r erhöhen . Di e Einsätz e ware n auf fünfhunder t Dolla r limitiert , un d da s Spie l würd e s o lange fortgesetzt , bi s eine r de r Spiele r kein e Chip s meh r hätte . Sollten si e all e dre i i m Spie l bleiben , würde n si e nac h vierundzwanzig Stund e n stillschweigen d Schlu ß machen . Darau f schüttelte n sie sic h wi e Diplomate n nac h de m Abschlu ß eine s Friedensvertrags di e Händ e un d ginge n a n de n Billardtisch , u m ihr e Chips abzuholen.
    Nash e setzt e sic h au f eine n Stuh l hinte r Pozzi s rechter Schulter . Wede r Flowe r noc h Ston e sprache n da s Them a an, doc h wa r ih m klar , da ß e r währen d de s Spiel s nich t i m Zimmer herumgehe n konnte . Schließlic h wa r e r ei n Beteiligter , un d er mußt e alle s vermeiden , wa s Argwoh n erwecke n könnte . Wenn e r Einblic k i n ihr e Karte n hätte , k önnten sie auf den Gedanken kommen , da ß e r un d Pozz i Betrüge r wäre n un d sic h mit irgendwelchen Signalen untereinander verständigten: etwa durch Husten , Augenzwinker n ode r Kratze n a m Kopf . E s gab unendlic h viel e Möglichkeite n z u betrügen . Si e all e wußte n da s, un d dahe r verlo r nieman d ei n Wor t darüber.
    Die ersten Runden verliefen undramatisch. Die drei spielten

Weitere Kostenlose Bücher