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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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ich.«
»Wir brachten Gerüchte in Umlauf.«
»Gerüchte?«
»Sie waren für Tarken bestimmt.«
Ich nahm den Faden auf.
»Tarken war doch einer von Fultons Leuten, nicht wahr? Haben Sie ihn deshalb erledigt?«
»Aber nein.«
»Er wußte zuviel, was?«
»Wie zynisch, Mr. Morgan. Senator Tarken glaubte, er besäße wichtige Informationen.«
»Das zeigt, wieviel er wußte.«
»Nun, die Informationen waren ja auch überzeugend. Und sie kamen aus zuverlässiger Quelle.«
»Von einem Ihrer Leute, nehme ich an.«
»Keineswegs. Es war ein ehrlicher Informant, Mr. Morgan. Jedenfalls glaubte er das von sich.«
»Haben Sie denn gar keinen Anstand?«
»Offenbar nicht. Sonst säßen Sie jetzt nicht vor mir, habe ich recht?«
»Und Sie wollen allen Ernstes behaupten, nichts mit dem Mord an Tarken zu tun zu haben?«
»Lieber Mr. Morgan, wir behaupten gar nichts.«
»Nein?«
»Wir brauchen nichts zu behaupten. Schließlich haben wir genügend Autorität.«
»Und gesetzliche Handhabe.«
West lächelte mich freundlich an.
»Es war nicht immer so«, meinte er. »Aber zum Glück hat es sich so ergeben – es hat sich manches verändert.«
»Nicht zum Besseren, wie mir scheint. Warum haben Sie mich mit einem Roboter an der Nase herumgeführt?«
»Um Sie auszutricksen, Mr. Morgan. Das war einfacher, als Hunderte von Agenten auf Sie Jagd machen zu lassen. Wir leben in einer Krisenzeit und müssen unsere Kräfte schonen. Also beschlossen wir, daß Sie zu uns kommen sollten, statt wir zu Ihnen.«
»Was haben Sie jetzt mit mir vor?«
»Wir legen Sie auf Eis, und zwar eine ganze Weile.«
    Ich befand mich in einer vier mal fünf Meter messenden Zelle und lag in einer Koje, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Längst schon hatten sich die Wachen zurückgezogen. Die Stunden verstrichen, und nichts geschah. Langsam begann mich Müdigkeit zu überwältigen. Ich kämpfte nicht dagegen an, denn was konnte ich außer Schlafen schon tun?
    Ausgeburten des Grauens waren hinter mir her. Ich wußte nicht, was für Ausgeburten, doch sie hatten sich gegen mich verschworen. Ich lief durch die Straßen. Es war Nacht. Um mich herum verbreiteten die Gebäude ein düsteres Licht. Die Straßen waren verlassen. Aber ich wußte, daß die Ausgeburten mir auf den Fersen waren. Ich kam nur langsam voran, weil ich ständig bergauf rennen mußte. Die Lichter in den Gebäuden wurden eingeschaltet, und meine Panik wuchs. Ich lief schneller. Irgendwie wußte ich, daß die Ausgeburten in den Gebäuden lauerten. Wenn sie aus den Fenstern blickten, mußten sie mich sehen. Prompt tauchten ihre Gesichter auf. Senator Fulton lehnte sich über eine Brüstung und rief etwas. Ich erkannte Senator Tarken, dessen geweitete Augen mich anstarrten. Malcolm Lane, ein blutloser Kadaver, winkte mir lächelnd zu. »Laufen Sie doch nicht weg!« riefen sie. General West stimmte in den Chor ein. Ich erspähte Brian Litkey und Timins, das verzerrte Gesicht von Captain Charles Ryder. Dann lief ich durch eine finstere Gasse. Die Stimmen verklangen. Mir wurde klar, daß ich einen Fehler gemacht hatte. Ich sah mich nach einem Ausweg um, aber es gab keinen. Die Ausgeburten begannen die Wände hinabzuklettern. Ich erkannte sie jetzt. Es waren Mutis, dreiköpfig und riesig, mit Armen wie Tentakeln und Füßen, die der griechischen Mythologie zu entstammen schienen. Lächelnd kamen sie auf mich zu. Ich fing zu schreien an.
    Eine Hand schüttelte meine Schulter. Zögernd öffnete ich ein Auge. Es war dunkel, aber wenigstens schien ich nicht mehr in der Gasse zu sein. Ein langes, pferdeähnliches Gesicht mit Segelohren blickte auf mich herab. Das schwarze Haar war glatt nach hinten gekämmt, und braune Augen unter buschigen Brauen musterten mich. Vor mir stand Malcolm Lane!

22.
    Offenbar war ich immer noch in meinem Alptraum gefangen. Jeden Moment konnten die Ausgeburten kommen und mir den Garaus machen. Erstaunlich, wieviel Personen so eine Zelle faßte. Ich schloß die Augen und öffnete sie in der Hoffnung wieder, nicht mehr Lanes Leichnam vor mir zu sehen. Aber es wollte mir einfach nicht gelingen.
    »Erzählen Sie mir nicht, Sie sind wirklich Malcolm Lane«, flüsterte ich.
    »Ich müßte lügen«, erwiderte er.
»Bin ich tot?« fragte ich.
»Gott sei Dank nicht.«
»Sind Sie tot?«
»Ich lebe ebenfalls.«
»Wer war dann der Kerl, der wie Sie aussieht?« 
    »Nun, eine Leiche, die wir aufbewahrt und speziell für diesen Auftritt zurechtgemacht hatten. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich ihn als

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