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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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über eine Machtbasis
verfügen und nicht in offener Opposition zu Abdulkashim stehen
– Eisenrohre zum Vorschein.
    Klieg vermeidet es, allzu direkt hinzuschauen.
    Es halten sich vier Abdulkashim-Anhänger im Raum auf und drei
Moderate, und für jeden gibt es ein Eisenrohr. Die
Rollenverteilung scheint schon frühzeitig vorgenommen worden zu
sein; jedenfalls hält der Größte immer die Beine
fest, der Kleinste die Arme, und der Dritte schwingt das Rohr.
    Die Abdulkashimisten schreien und zappeln, aber ohne jeden Erfolg.
Immer, wenn es ihnen gelingt, einen Arm oder ein Bein zu befreien,
schlägt der Mann mit dem Rohr zu.
    Als sie schließlich mit gespreizten Beinen auf dem Boden
liegen, erklärt der Justizminister sie alle für
Staatsfeinde, und der Sonderminister für Bergbau, der Direktor
der Akademischen Forschung, der Gesundheitsminister und der
Verkehrsminister machen nun ernsthaft Gebrauch von den Rohren. Den
drei männlichen Abdulkashimisten werden zunächst die Hoden
zermalmt, und dann wird ihnen brutal auf den Kopf geschlagen, bis sie
entweder bewußtlos sind oder tot.
    Die Rohre sind zu groß, um damit in die Frau einzudringen,
aber sie sind schwer genug, um ihr die Rippen zu zertrümmern,
und der Akademie-Direktor drischt brutal auf ihre Brust ein, bevor er
ihr mit einem Hieb den Schädel zerschmettert.
    Wenn er lebend hier herauskommt, ist John Kliegs Bilanz
ausgeglichen. Wenn er die nächste Viertelstunde übersteht,
wird er reich sein. Ganz langsam geht er mit gesenktem Kopf auf eine
Nebentür zu.
    In diesem Augenblick wird die Tür aufgebrochen, und Soldaten
strömen in den Raum. Ein Klieg unbekannter Oberst hat
beschlossen, den Befehl über die verschiedenen Fraktionen zu
übernehmen, zum Wohle der Nation. Zu seinen ersten
Amtshandlungen gehört die Abschaffung des Kapitalismus und die
Verhaftung des prominentesten sibirischen Kapitalisten.
     
    In dem Moment, als John Klieg zum zweitenmal in Handschellen
abgeführt wird, versucht Louie Tynan, einen anderen Fang zu
machen. Als das Paket ankommt, bremst er es hart ab und fängt es
ein.
    Die Roboter schlachten das Paket aus und bergen die wertvollen
Prozessoren. Er wird viele Prozessoren benötigen.
    Dann entnimmt er dem Paket die anderen Rohstoffe, verfüttert
sie an die Synthesemaschinen, und anschließend nimmt er die
restlichen sechs Tonnen Eisen und sonstiger Metalle und zermahlt sie
zu feinem Staub. Schließlich stößt er den Staub nach
hinten aus, wobei die in der Spule induzierten Wirbelströme so
stark sind, das Eisen schlagartig zu Plasma zu erhitzen. Die Atome
treten mit fast zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit aus. Der Schub
ist schön kräftig – dreiundzwanzig Gravos hätten
den alten Körper in Mus verwandelt –, und jetzt zählt
jedes Gravo.
    Zwei Tage später, Wochen früher als geplant, setzt er
zum Überholen der ihm vorausfliegenden Pakete an. Hinten auf dem
Mond und vorne auf den Asteroiden verlängern der andere Louie
und die ›Schlaumeier‹ hastig die Katapulte und
verstärken die Leistung der Laser, so daß die Pakete auch
weiterhin über das Ende des Katapults hinaus beschleunigt
werden. Das Einfangen der Pakete gestaltet sich nun viel schwieriger,
aber er ist auf diese Pakete angewiesen. In den Intervallen zwischen
dem Ausschlachten der Pakete und seiner eigenen Integration arbeitet
er jetzt mit einer Kapazität von sieben Gehirn-Jahren pro
Minute.
    »Ich würde sagen, die Ergebnisse waren absolut
zufriedenstellend«, sagt Harris Diem, aber Brittany Lynn
Hardshaw mag sich dieser Einschätzung nicht so recht
anschließen.
    Genauso wenig wird ihr alter Freund und vertrauenswürdigster
Berater zurücktreten. An diesem Tag ist Abdulkashim abgeschossen
worden und eine Gegenrevolution in Novokuznetsk ausgebrochen, und
jetzt gehen die ersten Medienechos ein. Die Öffentlichkeit hat
ganz richtig vermutet, daß die USA hinter dem Abschuß
stecken – wer sonst hätte einen solchen
Präzisionssatelliten im niedrigen Erdorbit, um das Flugzeug mit
Abdulkashim an Bord abzuschießen? – und daß
hochrangige Angehörige der sibirischen Regierung vorab
informiert waren und den Abschuß als Auslöser für
ihren Putsch nutzten.
    Harris Diems Freude ist schier grenzenlos. Auf einen Streich haben
sie die Regierung Sibiriens in die Hände von gierigen und
schäbigen Figuren gelegt, die weder Abdulkashims
Fähigkeiten noch sein Charisma besitzen; somit wird Sibirien
für mindestens eine politische Generation keine reale Bedrohung
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