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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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findet. Wir wissen ja noch nicht einmal, wohin sie möchte.« »Ich wollte nur gastfreundlich sein«, erwiderte Martha. »Das ist wirklich nett«, sagte Krista. »Aber ich gehe vielleicht wirklich gleich wieder. Ich möchte Ihnen beiden keine Umstände machen.«
    »Unsinn«, sagte Martha und fasste Krista am Arm. Krista zuckte zusammen. Es schien ihr noch unangenehmer zu sein als die Tatsache, dass George einst Polizist gewesen war.
    »Seien Sie nicht albern. Wir können Sie nicht wieder in den Regen rausschicken. Sie machen uns keine Umstände, stimmt's, George?«
    George hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Er fühlte sich schrecklich erschöpft, und das Licht - so schwach es auch war - das von draußen hereinfiel, tat ihm in den Augen weh. Das Fahren hatte ihn mehr angestrengt, als er erwartet hatte. »Nein, Sie machen keine Umstände.« »Wohin möchten Sie denn, Liebes?« Mit halboffenen Augen sah George, dass Krista erneut zur Tür blickte und dann Marthas Hand auf ihrem Arm ansah. »Wohin fahren Sie denn?«, fragte sie. »In die Nähe von Tarcutta«, antwortete Martha. »Na ja, Holbrook ist nicht so weit von dort weg, ich schätze also, wenn es Ihnen nicht zu viele Umstände macht, könnte ich mitfahren und Sie könnten mich in Tarcutta rauslassen.«
    »Wir können sogar noch mehr tun als das«, sagte Martha strahlend. »Wir können Sie nach Holbrook fahren.«
    Martha liebte es, Menschen zu helfen; je schlechter es ihnen ging, desto besser.
    »Das müssen Sie nicht tun. Holbrook ist mindestens eine Stunde Fahrt von Tarcutta.« »Wir haben Zeit, machen Sie sich darüber keine Sorgen.«
    Sprich für dich selbst, dachte George mit schwerem Kopf.
    »Na gut. Dann vielen Dank.«
    »Nichts zu danken. Machen Sie es sich einfach bequem, wir fahren bald weiter.«
    »Martha, hol Davey«, murmelte George, dem plötzlich bewusst wurde, dass er Davey schon eine Weile nicht mehr hatte lachen hören. »Ich glaube, er spielt draußen auf der Wiese.«
    »Davey ist tot, George, weißt du nicht mehr?«
    George wusste es nicht mehr, die Müdigkeit brachte alles in seinem Kopf durcheinander.
    »Davey... ist was?«
    »Komm, ich glaube, du legst dich besser hin«, sagte Martha. Dann, so als spreche sie mit jemand anders, fügte sie hinzu: »Ich hab George gesagt, dass er nicht fahren soll. Aber hat er auf mich gehört? Natürlich nicht. Er ist zu stur. Aber ich lasse ihn nur tagsüber fahren - da bin ich sehr streng - und am liebsten am Morgen, wenn er noch nicht so erschöpft ist. Er fährt so gern, aber er schafft es nur noch an seinen guten Tagen. Es war eine gute Woche für ihn, aber ...« Martha räusperte sich und fügte dann mit eiserner Überzeugung in der Stimme hinzu: »Nun, er braucht ein bisschen Ruhe, das ist alles. Komm, George, bringen wir dich ...«
    Marthas Stimme verhallte.
    Kurz darauf war George eingeschlafen.
    George hatte nicht geträumt, zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Als er erwachte, war es dunkel, er lag im Klappbett und das Wohnmobil bewegte sich. Er fragte sich, wie lange er wohl geschlafen hatte und weshalb Martha ihn nicht geweckt hatte, als sie die Farm erreicht hatten. Aber als sich der Nebel des Schlafes lichtete und seine Sinne langsam wieder zurückkehrten, sah er, dass alle Vorhänge zugezogen waren, auch der, der das Führerhaus vom Wohnbereich trennte. Durch den Vorhang vor dem Fenster über dem Bett sah er die Sonne aufblitzen.
    Er entspannte sich ein wenig - ganz offensichtlich hatte er nicht lange geschlafen, und die Farm hatte er auch nicht verpasst.
    Dann hörte er Stimmen hinter dem Vorhang, was ihn für einen Moment verwirrte, doch dann fiel ihm wieder ein, dass sie eine Frau mitgenommen hatten. Wie hieß sie noch gleich? Cassie? Christine?
    Krista!
    In letzter Zeit hatte er Schwierigkeiten, sich Dinge zu merken - Namen, Orte, an denen er gewesen war, bestimmte Erinnerungen. Er war sich nicht sicher, ob das nur am Alter lag oder ein Symptom seiner Krankheit war. Leider hatte er keinerlei Schwierigkeiten, sich daran zu erinnern, was der Grund dafür war, dass er sich so schwach fühlte.
    Als er seinen Namen hörte, spitzte er die Ohren, während er auf dem harten Klappbett lag und der sanften, vertrauten Stimme seiner Frau lauschte: »... Lunge, und hat sich dann auf das Gehirn ausgebreitet. Er hat zu lange damit gewartet, seinen Husten untersuchen zu lassen, so lange, bis er Blut spuckte, und selbst dann musste ich ihn praktisch zum Arzt zerren. Männer, oder? Allesamt

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