Die Mutter
Motel suchen, und das hier ist so gut wie jedes andere. Außerdem will ich aus diesen nassen Klamotten raus.«
»Von mir aus«, seufzte Cynthia, öffnete die Tür und stieg aus.
Greg stellte den Motor ab, machte das Licht aus und gesellte sich zu Cynthia ins Büro des Motels.
Sie mussten einige Augenblicke warten, bevor ein älterer Mann - Greg vermutete, dass es sich um den Nachtportier handelte - mit einem riesigen Lächeln und einem schlechten Toupet aus dem Hinterzimmer kam.
»Guten Abend«, begrüßte er sie. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich möchte ein Zimmer«, antwortete Cynthia.
»Cynthia, hallo«, sagte der Nachtportier. »Ich hab Sie so klatschnass gar nicht erkannt. Sie sind in den Regenschauer geraten, wie? Eigenartige Sache, das.« Er schüttelte den Kopf und legte dann die Stirn in Falten, als er Greg sah. »Und, äh, Sie, Sir?«
»Machen Sie zwei Zimmer draus.«
Der Nachtportier runzelte seine Stirn noch mehr, als er einen Blick ins Gästebuch warf. »Ich fürchte, wir haben nur noch ein Zimmer. In der Stadt ist irgend so eine Schriftstellerkonferenz.«
»Dann suche ich mir ein anderes Motel«, sagte Cynthia.
»Seien Sie nicht albern«, erwiderte Greg. »Wenn sich hier irgendjemand ein anderes Hotel suchen sollte, dann bin ich das. Ich habe das Auto.«
»Ich glaube nicht, dass Sie woanders bessere Chancen haben«, bemerkte der Nachtportier. »Ich glaube, die Konferenz hat sich bis über die Stadtgrenze ausgedehnt. Wir haben wahrscheinlich das letzte Zimmer in ganz Albury. Wodonga ist wahrscheinlich auch voll.« Er schenkte ihm ein albernes Lächeln. »Ich hoffe, Ihr Auto ist gemütlich - es könnte ihre einzige Alternative sein.«
Greg wurde beim Gedanken daran ganz weiß. Er spürte, wie ihm die Kontrolle, die er sich so hart erarbeitet hatte, entglitt. »A-A...Auto? Ich w-w...will nicht in m-m...meinem Auto sch-sch...schlafen.«
Der Nachtportier kicherte. »Ich hab doch nur Spaß gemacht. Ich bin sicher, dass Sie woanders noch was finden. Aber nicht hier, fürchte ich.«
Greg nickte. Er atmete ein paarmal tief ein. »Tut mir leid. Ich stottere, wenn ich nervös werde. Naja, früher jedenfalls. Als sie sagten, ich müsste im Auto schlafen, hat das Erinnerungen ... wie dem auch sei, ich denke, ich kann genauso gut zurück nach Holbrook fahren.«
»Nein, warten Sie«, sagte Cynthia, die im Licht des Büros wie ein verblasstes Gemälde aussah. Sie wandte sich an den Nachtportier: »Was für ein Zimmer ist es?« »Zwei Einzelbetten.«
Cynthia zuckte die Schultern. »Es wäre doch albern, wenn Sie den ganzen Weg nach Holbrook zurückfahren würden, besonders bei diesem Regen. Ich schätze, eine Nacht ist nicht weiter schlimm ... sieht aus, als wäre das unsere einzige Möglichkeit« Greg lächelte. »Also, wenn das für Sie okay ist, dann wäre das wirklich toll. Ich bezahle. Und ich schnarche auch nicht, versprochen.« Cynthia erwiderte sein Lächeln.
Irgendetwas stimmte mit ihrem Lächeln nicht, aber Greg nahm an, dass sie einfach ein wenig Angst verspürte - immerhin hatte sie eben angeboten, die Nacht mit einem völlig Fremden zu verbringen.
»Wir nehmen das Zimmer«, sagte Greg zu dem Nachtportier. Der alte Mann warf Cynthia einen flüchtigen Blick zu und wandte sich dann wieder an Greg. »Das macht dann sechzig Dollar, bitte.« Greg öffnete seine Brieftasche und reichte ihm seine erste legale Kreditkarte.
Nachdem der Nachtportier die Kreditkarte durch das Gerät gezogen und Greg das Gästeformular ausgefüllt hatte, gab der Mann ihm einen Zimmerschlüssel. »Zimmer 26.« Er hob einen Arm. »Sehen Sie die Treppe da drüben?«
Greg drehte sich um; durch das Fenster erkannte er, kaum sichtbar durch den Regenschleier, die Treppe. »Jep.« »Gehen Sie da rauf und dann links. Dann bis fast zum Ende
des Balkons; Ihr Zimmer ist das vorletzte, bevor Sie gegen die Wand laufen.«
Greg wandte sich wieder an den Portier. »Alles klar. Danke.«
Der alte Mann lächelte ihn lustlos an. »Schönen Aufenthalt.«
Wieder im Wagen, fuhr Greg sie in Richtung ihres Zimmers, und als der Toyota unter dem Vordach des Büros hervorrollte, prasselte der Regen lautstark auf sie nieder. Er schaltete den Scheibenwischer ein und suchte den Parkplatz nach einer Parklücke ab. Er fand eine, weit entfernt von ihrem Zimmer.
»Haben Sie einen Schirm?«, fragte Greg, als er den Motor abgestellt hatte.
Cynthia schüttelte den Kopf.
Greg hatte auch keinen. Er zuckte die Achseln und sagte: »Ich muss meine
Weitere Kostenlose Bücher