Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
Vom Netzwerk:
Fang. Mach sie nicht kaputt, bevor er seinen Spaß mit ihr hatte.«
    Paul nickte. »Du hast recht. Tut mir leid, Shaun. Ich werd sie nicht noch mehr kaputtmachen.« »Die ist doch sowieso schon total kaputt«, grummelte Ethan.
    »Wir sind ungefähr zwanzig Jahre zu spät dran. Also, wenn sie 'ne Tochter hätte ...«
    Jimmy grinste Shaun an. »Das war doch mal ein schönes Geburtstagsgeschenk: ein Mutter-Tochter-Paket.«
    Shauns Schwanz meldete sich. Das wäre in der Tat mal ein Geschenk.
    Jimmy lehnte sich erneut nach vorne. »Hast du eine Tochter; Schätzchen?«
    Alle warteten auf ihre Antwort. Wahrscheinlich hofften die anderen, wie Shaun, dass sie, falls sie tatsächlich eine hatte, schnell bei Emma vorbeifahren und ihre Tochter einsammeln könnten.
    Mit leiser Stimme, in der nichts mehr von ihrem früheren Selbstbewusstsein lag, antwortete Emma: »Ich hatte eine.«
    »Was ist passiert? Ist sie tot?«, fragte Paul.
    »Ja.«
    Shaun ließ sich zurück in seinen Sitz fallen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er sich auch nach vorne gebeugt hatte.
    »Wie ist sie gestorben?«, wollte Jimmy wissen.
    Shaun wollte ihre Antwort nicht hören. Am liebsten hätte er sich wieder nach vorne gelehnt und die Musik aufgedreht.
    »Ihr Vater war schuld.«
    Jimmy sah zu Shaun hinüber. »Genau wie deiner, was?«
    Shaun wandte sich ab und schaute aus dem Fenster; er ignorierte Jimmys unpassende Bemerkung und sah zu, wie die dunkle Waldlandschaft vorbeiflog.
    »Hast du ein Foto von ihr in deiner Handtasche?«, fragte Jimmy, und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf Emma.
    »Nein«, antwortete Emma, und zum ersten Mal klang sie verängstigt.
    »Wie hat er sie umgebracht?«, fragte Paul mit freudiger Boshaftigkeit in der Stimme. »Pistole, Messer, Bohrmaschine?« Er kicherte. »Hat er sie vergewaltigt, bis sie verblutet ist?«
    »Komm schon, Paul, hör auf«, sagte Shaun.
    »Ich will doch nur wissen, wie die Schlampe ins Gras gebissen hat, Entspann dich.«
    »Ja, wir sprechen ja nicht von deiner Schwester«, fügte Jimmy an.
    Shaun schüttelte den Kopf und sah wieder aus dem Fenster. Wichser. Was wissen die schon? »Wie ist deine Schwester gestorben?«, fragte Emma. Shaun brauchte ein paar Sekunden, bis ihm klar wurde, dass Emma mit ihm sprach. »Sie ist bei einem Autounfall gestorben, vor ein paar Jahren.« Die Worte schafften es beinahe nicht über den Kloß in seinem Hals.
    Unzählige Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf: zerquetschtes Metall, ein Reifen, der zweihundert Meter vom Wrack entfernt lag, Bremsspuren, wie schwarze Schlangen, überall auf der Straße. Gerüche stiegen in seine Nase: Blut, verbranntes Gummi, Rauch, der schreckliche, überwältigende Benzingestank ...
    »Unfall, am Arsch«, sagte Paul. »Dein alter Herr hat sich umgebracht, mit deiner Schwester im Wagen. Das Arschloch war verrückt.«
    »Halt verdammt noch mal die Klappe, Paul, ich mein's ernst!« »Oder was?« Paul scherte mit dem Auto in die rechte Spur aus. »Du willst nicht wie sie enden? Ist es das?« »Um Gottes willen, Paul«, brüllte Jimmy. »Fuck!«, entfuhr es Ethan, der plötzlich hellwach war. »Paul!«, schrie Shaun. Er wirbelte herum und sah aus der Heckscheibe. Glücklicherweise waren keine Autos in der Nähe - nur ein paar Scheinwerfer, einige hundert Meter hinter ihnen.
    Als Paul den Wagen wieder auf die linke Spur gelenkt hatte, warf er den Kopf zurück und lachte. »Scheiße, ich hab den ganzen Wagen voller Schlappschwänze. Gott, sogar Annie Lennox hier hat mehr cojones als irgendeiner von euch! Vielleicht sollte ich stattdessen lieber euch ficken.« »Du bist betrunken«, bemerkte Jimmy. »Und verrückt«, fügte Ethan hinzu.
    Als ob sich allein damit Pauls Verhalten bereits erklären ließe. »Er hat Angst und ist wahrscheinlich impotent«, sagte Emma beiläufig.
    »Mach nur so weiter, Schlampe«, mahnte Paul. »Du wirst dich noch umgucken. Ich bin nicht impotent. Ganz im Gegenteil.«
    Die Frau war wirklich mal was anderes, dachte Shaun. Die meisten Frauen heulten entweder die ganze Zeit oder bettelten andauernd, sie sollten ihnen nichts tun. Aber keine nahm es mit einer solchen Coolness hin wie diese Frau. Es beunruhigte Shaun. Und als er sich im Wagen umsah, erkannte er, dass die anderen Jungs ebenfalls beunruhigt waren. Sogar Paul - auch hinter seiner knallharten Schale steckte ein wenig Besorgnis.
    »Und, war dein Mann genauso verrückt wie mein Vater?«, fragte Shaun.
    »Es klingt fast so. Er hat zwar kein Auto zerlegt oder

Weitere Kostenlose Bücher