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Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Titel: Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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packte das Handgelenk des Mannes mit dem Messer, und drückte es gewaltsam von ihrem Hals weg. Gleichzeitig wirbelte sie zu ihrem Angreifer herum, einem römischen Wachtposten – welch Überraschung –, und stieß ihm das rechte Knie fest in die Hoden, so heftig, dass sie für immer funktionsuntüchtig sein mussten. Der Soldat konnte nicht anders – er ließ das Messer fallen und schob sich instinktiv beide Hände vor die Leistengegend. Und während er sich, wie man es in einer solchen Situation eben zu tun pflegt, vornüberbeugte und übergab, ließ Sela erneut ihr Knie hochschnellen, diesmal in sein Gesicht, wo es ihm mehrere Zähne ausschlug und seiner Nase eine völlig neue Form verlieh. Bewusstlos fiel er zu Boden, und Sela hob rasch das Messer auf, das ihm entglitten war.
    Dies hatte natürlich die Aufmerksamkeit der anderen beiden Wachen erregt, die Maria und Josef losließen und auf Sela zugestürzt kamen, ihre Klingen vor sich ausgestreckt. Doch obwohl zwei Männer losliefen, kam nur einer mehr als einen Schritt weit – denn Josef sprang dem zweiten in den Rücken, nahm ihn in den Schwitzkasten und würgte ihn von hinten. Sela trat gerade noch rechtzeitig aus der Bahn des anderen Wachtpostens, sodass sein Messer lediglich ihr Gesicht streifte. Er versuchte, sein Gleichgewicht wiederzuerlangen und erneut anzugreifen, rutschte jedoch auf dem nassen Fels aus und musste sich mit einer Hand auf dem Boden abstützen, um nicht hinzufallen.
    In dem prekären Moment stieß Sela ihm ihr Messer in die Niere. Es überraschte sie, wie leicht es eindrang, und wie schnell der Wachtposten zu Boden ging, sich schreiend die Wunde haltend. Sie sah auf die beiden Soldaten hinunter, die sie soeben kampfunfähig gemacht hatte. Dann wirbelte sie herum und erblickte den dritten: Er war rot im Gesicht und stand kurz davor, aus Sauerstoffmangel das Bewusstsein zu verlieren. Josef hing weiter am Rücken des Wachtpostens und würgte ihn mit aller Kraft, obwohl dieser wild um sich schlug und den Zimmermann an den Haaren zog.
    »Lauf, Maria!«, rief Josef » LAUF !«
    Sela erstarrte. Sie wusste nicht, ob sie Josef helfen oder rasch Maria und das Baby wegbringen sollte. Mit einem Blick auf das blutige Messer in ihrer Hand erwog sie, den Wächter anzugreifen, den Josef im Würgegriff hielt. Aber wenn ich danebensteche? Und warum steht Maria einfach nur da, sieht mich an und deutet?
    »Sela!«, rief Maria. »Hinter d…«
    Sela begann zu schielen, und das Rauschen des Regens und der Wellen drang auf einmal aus weiter Ferne zu ihr. Sie stand völlig aufrecht da, während die Erde sich neigte, sodass Sela mit dem Gesicht auf den Boden knallte. Man hatte ihr einen Schlag auf den Kopf verpasst. Irgendwie wusste sie das, obwohl sie den Schmerz noch nicht spürte, und ihr Haar noch nicht mit dem Blut verklebt war, das aus ihrem Schädel quoll. Ein Sandalenpaar kam in Sicht, sprang über sie und rannte halb, humpelte halb auf Josef zu. Obwohl Sela das Gesicht des Mannes nicht sehen konnte, verriet das Hinken ihr, dass die Sandalen dem ersten Soldaten gehörten. Demjenigen, der dank ihr wohl kinderlos bleiben würde.
    Trotz seiner Verletzung hatte er anscheinend die Kraft aufgebracht aufzustehen, ihr von hinten den Schädel einzudreschen und seinem römischen Kollegen zu Hilfe zu eilen. Sie beobachtete, wie er Josef angriff, sodass alle drei Männer zu Boden fielen. Sie beobachtete, wie er den Zimmermann mit Hieben übersäte. Und während Sela diese Ereignisse aus der Schräglage mit ansah, ohne das Ergebnis beeinflussen zu können, kam ein weiteres Sandalenpaar in Sicht – Tropfen von Blut und Regenwasser rannen dem Besitzer die Beine und Knöchel hinab.
    Aufgeschlitzte Niere … es ist der Mann mit der aufgeschlitzten Niere.
    Außerdem erblickte Sela die Unterseite eines hölzernen Prügels. Er verschwand aus ihrem Blickfeld, als die Wache ihn hochhob. Im nächsten Moment wurde alles dunkel.

Abdis Anhänger hing um einen wettergegerbten Hals. Um den roten, ledernen Hals eines Mannes, der viele sorglose Tage in der Sonne verbracht hatte. Ein Mann, dem gestattet gewesen war, alt zu werden. Die Haare auf seiner Brust waren weiß, genau wie sein Bart. Beides stand in krassem Gegensatz zu dem verbrannten Pigment der darunterliegenden Haut. Der Admiral – der Zenturio – hatte sich in den vergangenen neun Jahren stark verändert. Doch die Augen waren die gleichen geblieben. Es waren diejenigen, die sich an jenem Tag auf dem Forum in Balthasars

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