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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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nicht vor mir. Erfülle einzig und allein deine Aufgabe.
    »Ja, Sir … Das werde ich, Sir.«

Central Park
    Zachary Goodweather wartete, bis es im Belvedere Castle ganz still wurde. Dann stahl er sich aus seinem Zimmer, trat auf der Steinterrasse in das trübe Mittagslicht und ging zur Brüstung. Blickte auf den Central Park, der wie leergefegt vor ihm lag; auch die Vampirwachen hatten sich in ihre eigens ins Fundament des Schlosses geschlagenen Höhlen zurückgezogen. Er dachte einen Moment lang nach, dann ging er wieder hinein, holte seinen schwarzen Parka und lief die Treppe hinunter nach draußen.
    Es war eine vorsätzliche Verletzung der Ausgangssperre, die während des Sonnenlichts für Menschen galt – aber dem Meister war es eine Freude, zu sehen, wie Zachary Regeln brach, Grenzen austestete. Aus Sicherheitsgründen ruhte der Meister in diesen wenigen Stunden des Tages nicht im Schloss, sondern in der tief in der Erde verborgenen Krypta von The Cloisters – und beobachtete die Welt durch die Augen des Jungen, mit dem er durch die Bluttherapie, die er zur Behandlung seines Asthmas einsetzte, telepathisch verbunden war.
    Jetzt holte Zack seinen Segway und fuhr den holprigen Weg hinunter in Richtung Zoo. Dort angekommen hielt er vor dem verschlossenen Kasten, in dem das Gewehr lag, und zog den Schlüssel hervor, den er schon vor Monaten gestohlen hatte. Er berührte das Metall des Schlüssels sieben Mal mit seinen Lippen – tatsächlich legte der Junge in letzter Zeit immer öfter derart merkwürdiges zwanghaftes Verhalten an den Tag –, öffnete das Schloss und holte die Waffe heraus. Nachdem er die Kammer sorgfältig überprüft hatte, schulterte er das Gewehr und ging los.
    Am Zoo selbst hatte Zack jegliches Interesse verloren – aber er hatte ein kleines Loch in die Wand hinter dem Südamerika-Gehege geschlagen, durch das er nun schlüpfte und in westlicher Richtung durch den Park marschierte. Er versuchte, die Hauptwege zu meiden, und verwendete die Bäume so gut es ging als Schutz, während er am Eisstadion und an den Baseballfeldern vorbeiging – seine Schritte immer in Siebenundsiebzigerabschnitte einteilend – und schließlich den Südausgang erreichte.
    Dort trat er aus den Bäumen und lief zum Merchant’s Gate, aber viel weiter wagte er sich nicht: Er blieb hinter dem USS Maine Monument stehen und blickte auf den Columbus Circle. Jenseits davon lagen die Hochhäuser wie die Schornsteine einer geschlossenen Fabrik. Und direkt vor ihm die Kolumbus-Statue auf dem großen Springbrunnen, dessen Ventile durch den unaufhörlichen Ascheregen längst verstopft waren. Zack betrachtete die Steinfigur, zwinkerte sieben Mal mit den Augen und leckte sich sieben Mal über die Lippen – erst dann war er zufrieden.
    Kurz darauf sah er, wie sich etwas auf dem Platz bewegte. Menschen mit langen Mänteln und Rucksäcken, die so wie er die Ausgangssperre missachteten. Er duckte sich, schlich ans gegenüberliegende Ende des Monuments und spähte um die Ecke.
    Die Gruppe – es waren vier Personen – hatte ihn nicht bemerkt. Zack legte mit dem Gewehr auf sie an und be obachtete sie durch das Zielfernrohr, schätzte Entfernung und Flugbahn ab. Sie gingen eng nebeneinander, was die Chance eines Treffers deutlich erhöhte.
    Wieder sieben Mal zwinkern, wieder sieben Mal mit der Zunge über die Lippen fahren … Und dann drückte er ab – Bang! –, aber er hielt das Gewehr mit Absicht einige Millimeter zu hoch, so dass die Kugel über die Köpfe der Menschen zischte. Sofort hielten sie inne, starrten in seine Richtung. Hatten sie seine Position ausmachen können?
    Er schoss erneut. Bang! Bang! Bang! Einer von ihnen strauchelte. Ja, er hatte ihn erwischt! Er lud nach, legte wieder an … aber da waren die vier bereits verschwunden, waren die Straße hinunter und damit aus Zacks Reichweite gelaufen. Er zielte noch kurz auf die Ampel, an der sie vorbei gerannt waren, gab aber keinen weiteren Schuss ab, sondern wandte sich um und lief so schnell er konnte in den Park zurück.
    Einen habe ich erwischt! , dachte er. Seid auf der Hut – wenn es Tag wird, gehört die Stadt Zachary Goodweather!

Manhattan
    Etwa eine Stunde zuvor waren Eph, Vasiliy, Nora und Gus aufgebrochen, um sich mit Quinlan in der Innenstadt zu treffen. Sie wollten so wenig Zeit wie möglich auf irgendwelchen Bahnsteigen herumstehen, also warteten sie auf der 116th Street neben dem Gitter am Boden, durch das man die Ankunft der Züge hören konnte.
    Eph

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