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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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vorbeikam.
    «Mrs. Watkins.»
    «Kennen wir uns?»
    Er deutete auf ihren Kreuzanhänger. «Von der Sorte gibt es hier heute Nacht bestimmt nicht sehr viele.»
    «Es fehlen nur noch elf, dann können wir es mit Black Vaughan aufnehmen.»
    Er lachte. «Alistair Hardy.»
    «Das dachte ich mir schon. Meine Tochter hat mir erzählt, wie Sie mit einer ihrer alten Freundinnen in Kontakt getreten sind.»
    Er legte den Kopf schräg und sah sie fragend an.
    «In einem Poncho.»
    «Ah», sagte er.
    «Ich persönlich glaube nicht, dass das Lucys Geschmack war, aber was will man machen?»
    «Sind Sie skeptisch, was die Welt der Geister angeht?»
    «Teufel nein, ich bin nur skeptisch, was Spiritisten angeht.» Sie lehnte sich neben ihn ans Treppengeländer. «Tut mir leid. Ich bin normalerweise nicht so unhöflich. Ich glaube, meine Schlafenszeit ist schon lange vorbei.»
    «Meine auch», sagte Hardy. «Sie haben sich sogar die Mühe gemacht, mir ein wundervolles Zimmer herzurichten. Das Zimmer, in dem sich Mrs. Davies erschossen hat.»
    «Wessen Idee war das?»
    «Das wüsste ich selber gern. Waren Sie schon mal in dem Zimmer?»
    «Nein.»
    «Also, ich sag Ihnen mal was, Mrs. Watkins. Ich bin kein ängstlicher Mann, wie Sie sich denken können, aber in diesem Zimmer konnte ich genauso wenig schlafen, wie ich es auf einem Nagelbrett gekonnt hätte.»
    Sie betrachtete ihn: kompakt, gut genährt, verhältnismäßig wenige Falten im Gesicht. Es war irritierend, wie ruhig und unbesorgt manche von diesen Leuten erschienen – sie schritten heiter durchs Leben, nachdem die größte aller Ängste für sie nicht mehr existierte.
    «Es ist merkwürdig», sagte sie, «ich habe noch nie daran gedacht, dass Spiritisten das Vorhandensein des Bösen anerkennen könnten. Sie schienen mir immer zu ...»
    «Zahm?»
    «Das ist es nicht, aber ... so ungefähr. Es kommt mir so vor, als würden sie die Möglichkeit eines ... Risikos ausschließen.»
    Hardys Augen verengten sich. «Hmm.» Dann lächelte er, nickte Merrily zu und ging weg.
     
    In der Mitte der großen Kücheninsel stand ein kleiner irdener Tiegel, in dem Weihrauch brannte.
    Dicke Kerzen ragten aus Glasschalen empor, die auf den Arbeitsflächen verteilt worden waren. Es brannte keinerlei elektrisches Licht, sodass die flackernden Kerzenflammen eine bewegte, schwebende Atmosphäre erzeugten.
    Jane dachte an den Brand auf den Felsen, daran, wie elementar dieses Feuer gewirkt hatte und wie einfach es dann erklärt worden war. Antony Largo hatte zwei Kameras auf Stativen aufgebaut, beide waren größer und technisch besser ausgerüstet als die Sony 150, die er ihr gegeben hatte.
    Und die er ihr jetzt erneut in die Hand drückte.
    «Das soll wohl ein Witz sein», sagte Jane.
    «Jetzt komm schon, mach’s mir nicht so schwer, Kleine, okay?» Sie waren allein in der Küche. Largo musterte sie mit schräggelegtem Kopf. «Ich habe dich nie für eine Primadonna gehalten.»
    «
Sie
haben
mich
nie ...»
    «Sieh mal, bei einer so wichtigen Szene habe ich normalerweise mindestens drei erfahrene Leute dabei. Heute dagegen, wo Ben selbst im Film auftritt und – solange es zu keiner Geistererscheinung kommt – der Star des Abends wird, kriege ich nicht mal von ihm Unterstützung. Deshalb möchte ich dir die kleine Kamera anvertrauen. Du kannst filmen, was du willst, aber es gibt nur uns beide. Vielleicht siehst du ja Sachen, die ich verpasse – ich kann schließlich nicht an zwei Plätzen gleichzeitig sein.»
    Jane spürte, wie sich ihre Finger um die Sony schlossen, als wollten sie all ihre edlen Prinzipien verraten. Dann wandte sie sich um, weil auf der Treppe Schritte zu hören waren.
    «Noch nicht!» Antony ging mit erhobenen Armen zur Treppe. «Ich sage, wann Sie kommen sollen.»
    Jane hielt ihre Uhr in das Licht einer Kerze. Es war beinahe vier Uhr morgens. Antony winkte sie in eine dunklere Ecke, ging selbst zu dem Stativ, das am weitesten von der Treppe entfernt stand, und beugte sich über die Kamera.
    «Okay», sagte er. «In fünf Sekunden.»
    Als sie hereinkamen, sah sogar Jane sofort, dass die meisten von ihnen unheimlich befangen waren und nicht wussten, wohin sie schauen sollten.
    Beth Pollen kam als Erste herein. Sie hatte ihr weißes Haar mit einem von diesen Lederdingern zurückgenommen, durch das man einen Stab steckte. Dann erschien Ben mit seinem edwardianischen Jackett, das er über einem weißen Hemd trug – er wirkte überhaupt nicht mehr aggressiv, nur noch

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