Die Nacht Der Jaegerin
sodass Sebbie Dacre aussah wie eine von den Horrorvisionen aus Dannys früheren LSD -Trips.
«Leichte Beute, Jeremy Berrows, was?», sagte Danny.
«Mr. Thomas, Jeremy Berrows wäre sogar für die Bowling-Gruppe des christlichen Frauenvereins eine leichte Beute. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg.»
«Ich kapier’s nicht», sagte Danny. «Wie kommt es, dass Sie Ihr ganzes Leben friedlich neben Jeremy gewohnt haben, aber jetzt anfangen, Druck zu machen?»
Sebbie hatte sich schon halb abgewandt, als sei ihm Dannys bloßer Anblick schon zu viel.
«Vielleicht liegt es ja an der Frau», sagte Danny. «Natalie.»
Sebbie beugte sich leicht zu Danny vor und sagte lässig: «Nehmen Sie eigentlich immer noch Drogen, Mr. Thomas?»
«Das ist unfair, verdammt nochmal!», platzte es unwillkürlich aus Danny heraus. Hinter seiner Stirn hämmerte es, und er fühlte sich schwach.
«Unfair?» Sebbies Kopf schoss vor, als hätte Danny auf einen Schalter gedrückt. «Ich sag Ihnen jetzt, was unfair ist. Unfair ist, was unter dieser verdammten Regierung hier draußen auf dem Land passiert. Wenn die weiter versuchen, uns die Hetzjagd mit Hunden zu verbieten, uns Genehmigungsverfahren und Lizenzregelungen aufzudrücken, uns in eine Zwangsjacke aus Gesetzen zu stecken ... unsere traditionellen Methoden der
Schädlings
bekämpfung abzuschaffen ... dann können die sich verdammt nochmal gleich auf ein paar noch unorthodoxere Methoden der
Schädlingsbekämpfung
einstellen.»
In diesem Moment überquerte Gwilym Bufton, der Futtermittelhändler, die Straße, offenbar auf dem Weg in den
Eagle.
Er wechselte mit Sebbie ein kurzes Hallo, und als er im Pub verschwunden war, trat Sebbie einen Schritt näher an Danny heran. Die Straße war menschenleer. Danny hatte das Gefühl, von überall hinter den Gardinen beobachtet zu werden, als stünde tatsächlich ein Westernduell bevor.
Sebbie senkte die Stimme. «Und damit meine ich Folgendes: Wenn sie unsere Jagd für illegal erklären, ehrbare Leute zu Wilderern machen, dann sollten sie sich nicht wundern, wenn hier nachts Banditen durch die Gegend ziehen.»
Danny war fassungslos – das war surreal. «Was zum Teufel soll das heißen? Sie sind schließlich der Friedensrichter, verdammt!»
«Und wenn weiterhin jedes Jahr ein paar Polizeiwachen mehr geschlossen werden», sagte Sebbie, «dann hat der Staat weder Mittel noch Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen. Hören Sie, ich habe keine Ahnung, was mit Ihrem Auto passiert ist, und ich vermute, Sie haben noch ein halbes Dutzend andere Schrottmühlen auf dem Hof stehen, mit denen Sie herumfahren können. Aber eins kann ich Ihnen sagen ... das ist erst der Anfang. Und wenn Sie nicht mitmachen, sollten Sie sich in aller Ruhe Ihren nächsten Trip einwerfen und sich raushalten, klar? Das ist ein gutgemeinter Rat, Mr. Thomas.»
Damit ging er weg. Danny blieb wie erstarrt stehen. Er konnte kaum fassen, was er gerade gehört hatte. Von einem
Friedensrichter.
Danny rief Sebbie nach: «Und warum haben Sie den Walisern gesagt, Jeremy Berrows wäre nicht der Besitzer seines eigenen Bauernhofs? Warum haben Sie ihnen erzählt, Jeremy wäre Ihr Pächter?»
«Sie wissen nicht, wovon Sie da reden.»
«Wissen Sie was, Sebbie?» Danny zeigte mit dem Finger auf ihn. «Ich glaube Ihnen nicht. Ich glaube, Sie labern Scheiß. Ich glaube, Sie haben was zu verbergen.»
«Und Sie sind ein abgewrackter alter Hippie, der vor lauter Drogen nur Verschwörungstheorien im Kopf hat.» Sebbie blieb an der Tür des Pubs stehen. «Jetzt stelle ich
Ihnen
mal eine Frage. Warum hat Berrows Sie zu Hilfe gerufen? Warum hat er nicht die Polizei gerufen? Denken Sie darüber mal nach, Mr. Thomas, und suchen Sie ein gutes Versteck für Ihre
Vorräte
, Sie können nämlich mit einem baldigen Besuch von der Drogenfahndung rechnen. Und nun wünsche ich Ihnen noch einen guten Tag.»
Dann ging er in den Pub, und Danny sah, wie sich Vorhänge bewegten, und er selber zitterte wie bei einem kalten Entzug.
15 Milch und Beton
Als Merrily mit Dexter Harris in die Küche kam, hatte Jane fürs Mittagessen schon eine Suppe aufgewärmt, die sie gemeinsam aßen.
Während Dexter aß, starrte er Jane dauernd an und sah öfter einmal verstohlen zu Merrily hinüber. Erst nachdem er zwei Dosen Bier intus hatte, brachte er die Zähne auseinander.
«Sie, ähm ... ich hab gehört, Sie sind die Exorzistin hier.»
«Na ja, heute sagt man eigentlich nicht mehr ...» Merrily
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