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Die Nacht der Wölfe

Die Nacht der Wölfe

Titel: Die Nacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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im Krankenhaus verlassen musste und sich jetzt um die Kranken und Verletzten in den Minenstädten kümmert. Da unten wird Kohle abgebaut.« Sie blickte die Schwester an. »Aber was hat das mit Alex zu tun? Nun sprich doch endlich!«
    »Wie gesagt, es war nur ein Nebensatz. Er sagte so was wie, bei Candleberry wären viele Leute aus Fairbanks gewesen, ›sogar dieser Fallensteller, dieser Alex Carmack, und der würde doch sonst keinem Arzt trauen …‹ Ich kann mich natürlich verhört haben. Alex war doch nicht krank, oder? Und du wüsstest doch sicher, wenn er bei diesem Candleberry gewesen wäre.«
    »Alex soll bei Candleberry gewesen sein?« Clarissa hatte alles erwartet, nur nicht eine solche Nachricht. »Unmöglich! Du hast dich bestimmt verhört. Es stimmt schon, Alex ging ungern zum Arzt, aber er wäre eher zu einem Medizinmann der Indianer als zu diesem Candleberry gegangen. Warum sollte er stundenlang durch die Gegend fahren, nur um sich von einem Chirurgen behandeln zu lassen? Er war doch nicht krank, und wenn, hätte ich es gemerkt, oder er hätte es mir gesagt. Warum sollte er so was tun, Betty-Sue?«
    »Weil er dir etwas verheimlichen wollte?«, erwiderte sie vorsichtig. »Vielleicht war er tatsächlich ernsthaft krank und wollte dich nicht beunruhigen.«
    Clarissa blieb stehen und blickte an der Schwester vorbei in die schwindende Helligkeit am östlichen Horizont. Während der letzten zwei Monate war Alex mehrere Male auf längeren Jagdausflügen gewesen. Er hätte genügend Zeit gehabt, ohne dass sie davon erfuhr, zu Doktor Candleberry nach Susitna zu fahren. Das würde auch das viele Geld erklären, das er sich von der Bank geliehen hatte. Aber warum? Sie hatte nicht die geringsten Anzeichen einer Krankheit an ihm bemerkt … außer den starken Kopfschmerzen, über die er manchmal klagte, besonders wenn das Wetter umschlug. Nichts Besonderes. »Ich glaube, ich werde langsam alt«, war seine wiederholte Antwort gewesen, wenn sie ihn darauf angesprochen hatte. »Nichts Ernstes.«
    Oder doch?
    Ein schrecklicher Verdacht stieg in ihr hoch. Wenn er nun doch ernsthaft krank gewesen war und keine Aussicht auf Heilung bestanden hatte … war er vielleicht freiwillig in den Tod gegangen? War er deshalb allein in die Berge gefahren? Hatte er Frank Whittler und seine Kumpane bewusst auf seine Spur gelockt, um auf diese Weise aus dem Leben zu gehen und ihr eine längere Leidenszeit zu ersparen? Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden.
    »Sei mir nicht böse, Betty-Sue, aber ich muss sofort los! Eigentlich wollte ich dir wegen Matthew ins Gewissen reden, aber das holen wir später nach. Ich nehme nicht an, dass du heute oder morgen mit ihm durchbrennst.« Sie lächelte flüchtig, wurde aber sofort wieder ernst und ließ sogar Panik erkennen. »Aber zuerst muss ich wissen, was mit Alex war. Solange ich das nicht weiß, kann ich nicht mehr ruhig schlafen. Du bist mir doch nicht böse?«
    Betty-Sue schüttelte den Kopf. »Ich hab mir schon gedacht, dass du sofort losfahren würdest, sobald ich dir erzählt habe, was mir der Goldsucher verraten hat. Sei vorsichtig, hörst du? Nicht, dass du dir auch ein Bein brichst!«
    »Ich komme zurecht, Betty-Sue. Danke, dass du es mir gesagt hast.«
    Clarissa brauchte nur wenige Minuten, um etwas Proviant und Hundefutter im Handelsposten einzukaufen und sich von Dolly zu verabschieden. Die Engländerin saß mit dem irischen Hünen im Saloon und stieß mit Bier an, lachte dabei aus vollem Hals und schüchterte sogar die abgebrühten Saloon Girls an, die sich um diese Zeit in den Schankraum wagten. Einige Goldgräber, die an einem runden Tisch pokerten, drehten sich neugierig nach ihr um.
    »Clarissa!«, rief ihre Freundin, als sie den Saloon betrat. »Du bist früh dran! Komm, setz dich zu uns und trink ein Bierchen mit uns. Du glaubst nicht, was Jerry in dieser kurzen Zeit bewerkstelligt hat. Zehn Männer hat er beisammen, und sie wollen gleich morgen früh mit der Arbeit anfangen. Ist das nicht wunderbar? Und drei seiner Kumpel sind ebenfalls Zimmerleute.«
    Clarissa hörte gar nicht richtig hin. »Ich muss weg, Dolly. Jetzt gleich. Könnte zwei oder drei Tage dauern, bis ich wieder zurück bin. Kommst du allein zurecht? Mein Haus steht dir offen, das weißt du ja. Füttere Smoky, Cloud und Buffalo für mich. In dem Behälter müsste noch Hundefutter sein.«
    »Und wenn nicht, hab ich noch genug auf meinem Schlitten.« Dollys Fröhlichkeit war wie weggewischt und

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