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Die Nacht des einsamen Träumers.

Die Nacht des einsamen Träumers.

Titel: Die Nacht des einsamen Träumers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Man weiß nicht wie, aber die Geschichte kam Antonio zu Ohren. Und eines Sonntags, während Marianna und Matteo sich ansahen, stand plötzlich Antonio da und versuchte, Matteo noch mal die Knochen zu brechen, was ihm aber nur zum Teil gelang, denn diesmal schlug Matteo zurück und kratzte ihm ein Auge aus. Die Sache wurde unter den Teppich gekehrt und Marianna zu einer Tante nach Rom geschickt. Die ganzen Jahre über schlug sie die besten Partien aus, und auch Matteo wollte nicht heiraten. Vor zehn Jahren starben Mariannas Vater und Mutter, aber sie wollte nicht nach Vigàta zurück, sie hasste ihren Bruder Antonio. Sie kam erst letztes Jahr zurück, um ihren Matteo endlich zu heiraten.« An dieser Stelle unterbrach der Commissario Fazios Bericht.
      »Verlier keine Zeit, und bring sofort Antonio Costa her, Mariannas Bruder. Erkundige dich, wo er wohnt.«
      »Ich weiß, wo er wohnt. Auf dem Friedhof, seit anderthalb Jahren. Deswegen können die beiden ja jetzt heiraten.«

      »Commissario, was soll ich Ihnen sagen? Das Paar ist wirklich zum Lachen!«
    »Hast du die beiden gesehen? Wie hast du das gemacht?«
    »Ganz einfach, Dottore«, antwortete Galluzzo. »Er verkauft
    Blumen und sie Obst und Gemüse. Sie haben ihre Stände nebeneinander auf dem alten Markt. Sie kennen sich von klein auf. Niemand will ihnen was Böses. Ganz im Gegenteil.«

    »Warum sagst du, dass das Paar zum Lachen ist?«
      »Sie ist ein Koloss, sie hat Arme wie Schinken und versteht keinen Spaß. Er ist winzig, wohlerzogen, gepflegt und freundlich. Und dabei heißt sie Virginia Umile und er Capodicasa, die demütige Jungfrau und der Hausvorstand! Die wird ein strenges Regiment führen!«
      »Gut. Und wo ist Gallo? Den habe ich seit gestern nicht mehr gesehen.«
      »Verdammt! Das hab ich ganz vergessen!«, rief Fazio und schlug sich auf die Stirn. »Der hat seit gestern diese blöde Grippe, die gerade umgeht.« Ungeduldig rief Montalbano ihn an.

      »Cobbissario«, sagte Gallo mit Grabesstimme. »Tschuldigung, aber ich ab's nicht geschafft. Aber ich ab erfahren, dass Salvatore Lubia Betzger ist, er at seinen Laden in der Salita Piradello. Er bohnt in der Bia Liberta achtzehn bei seinem Bruder Fradcesco, auch Betzger, aber der at seinen Laden am Hafen. Die Tunesierin lebt seit einem alben Jahr bei ihnen.«
    »Wo hat sie vorher gewohnt?«

    »In Palerbo, at man mir gesagt.«

      Er fuhr selbst zu der Metzgerei in der Via Pirandello und fand sie geschlossen vor. Er kehrte um, fuhr noch mal quer durch Vigàta und fand in einer schmalen Straße, die zum Hafenkai führte, die andere Metzgerei, die des Bruders. Er wartete, bis der einzige Kunde hinausgegangen war, und trat dann ein.

    »Guten Tag. Ich bin Commissario Montalbano.«
    »Ich kenne Sie. Was wollen Sie?«
      Man musste ehrlicherweise sagen, dass Francesco Lumia weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick sympathisch wirkte. Groß, sommersprossig, rote Haare, mürrische Art.

      »Ich wollte mit Ihrem Bruder sprechen, aber die Metzgerei ist geschlossen.«

      »Er hat ab und zu furchtbare Kopfschmerzen. Heute ist so ein Tag. Er ist zu Hause. Aber Sie brauchen nicht hinzufahren, Sie können es auch mir sagen.«

      »Na ja, schließlich ist es Ihr Bruder, der heiraten will.« Ihm war spontan danach, mit offenen Karten zu spielen. Der andere sah ihn scheel an und spielte dabei mit einem sechzig Zentimeter langen Fleischermesser, das den Commissario etwas nervös machte.

    »Haben Sie was gegen die Heirat meines Bruders Salvatore?«
    »Ich? Herzlichen Glückwunsch und viele Söhne.«

    »Was geht Sie das dann an?«
    »Mich gar nichts. Aber jemand anderen vielleicht.«
    »Meinen Sie diesen Quatsch mit dem Schaukasten?«

    »Genau.«
      »Und woher wollen Sie wissen, dass die Warnung meinem Bruder gilt?«
      Sieh an: Signor Francesco Lumia hatte den Sinn der ManzoniÜbersetzung genau erfasst.

      »Nicht nur Ihrem Bruder. Ich informiere mich über alle neun Trauungen, die in dem Schaukasten angekündigt sind.«
    »Commissario, in prìmisi glaube ich immer noch, dass das ein dämlicher Streich ist, und in secundisi braucht sich über Salvatores Heirat niemand aufzuregen.« Und da verbuchte Montalbano den ersten Punkt zugunsten der Ermittlung: Francesco Lumia war kein guter Schauspieler, sein Benehmen hinter diesen scheinbar sicheren Worten verriet eine gewisse Unruhe. »Ich danke Ihnen, aber ich möchte lieber mit Ihrem Bruder sprechen.«
    »Wie Sie

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