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Die Nacht des einsamen Träumers.

Die Nacht des einsamen Träumers.

Titel: Die Nacht des einsamen Träumers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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nächsten Morgen kaufte ich alle Zeitungen, die man in Fela bekommt. So erfuhr ich, dass die Leiche meines Vaters, halb unter Pappkartons begraben, in der Nähe der Stazione Termini in Rom von einem Passanten gefunden worden war. Um fünf Uhr morgens, stellen Sie sich das vor!«

    »Waren seine Papiere denn weg?«
      »Er hatte alle Papiere bei sich. Auch die Brieftasche. Kein Centesimo hat gefehlt. Nicht mal seine goldene Uhr haben sie ihm abgenommen.«
      »Warum hat man Monsignor Diliberto dann erst so spät benachrichtigt?«
      »Das hat mir mein Mann erklärt, als er zurückkam. Der Passant ging sofort zu den Carabinieri, die erst in Fela anriefen, bei meinem Vater, wo sich natürlich niemand meldete, und sich dann an ihre Kollegen von der örtlichen Dienststelle wandten. Zwei von ihnen gingen zur Wohnung meines Vaters und klingelten, es meldete sich niemand. Dann schellten sie auch bei mir, aber vielleicht wollte es ein unglücklicher Zufall, dass ich gerade beim Einkaufen war. So verging der Vormittag. Am Nachmittag wollten die beiden Carabinieri ins Rathaus, aber die Büros waren schon geschlossen. Abends kamen sie endlich auf die Idee, zum Pfarrer zu gehen. Und der sagte ihnen, wie es kam, dass mein Vater in Rom war, und gab ihnen die Telefonnummer des Hotels. So nahmen sie Kontakt zu Monsignor Diliberto auf. Dann hat mir mein Mann noch anderes erzählt.«
    »Wie wurde er umgebracht?«
    »Erschossen, mit einer Pistole. Ein einziger Schuss. Ins
    Gesicht.«
    »Und was hat Ihr Mann noch zu Ihnen gesagt?«
      »Dass die Carabinieri ihm etwas merkwürdige Fragen gestellt hätten.«
    »Nämlich?«

      »Ob mein Vater gewisse Neigungen gehabt hätte. Weil es dort, wo man ihn gefunden hat, anscheinend Männer gibt, die...«
    »Schon gut, verstehe.«

      »Sie haben ihn auch gefragt, ob er Drogen nahm. Stellen Sie sich vor, ein alter Mann von dreiundsiebzig Jahren! Dann kamen sie zu dem Schluss, dass es ein misslungener Raubüberfall gewesen sein muss. Mein Vater muss sich gegen den Angriff gewehrt haben, die sind durchgedreht, haben geschossen und sind dann in Panik geflüchtet, ohne etwas mitzunehmen.«
      »Das ist eine plausible Vermutung. Konnte Ihr Mann etwas über das Ergebnis – verzeihen Sie, Signora – der Obduktion in Erfahrung bringen? Zum Beispiel Spuren von Alkohol...«
      »Gab es keine. Mein Vater lebte abstinent.« Wirklich vorbildlich, der fromme Mann!
      »Aber warum ist er aus dem Haus gegangen, anstatt wie alle anderen schlafen zu gehen?«, fragte Montalbano fast sich selbst.
    »Deshalb bin ich hier«, sagte Simona Minescu.
      »O Gott, Signora, ich bin aber wirklich nicht in der Lage... Verzeihen Sie, aber mit so wenigen Anhaltspunkten, was heißt wenige...«

      »Etwas habe ich schon in Erfahrung gebracht«, sagte Signora Simona ungerührt. »Ach ja? Haben Sie den Carabinieri das erzählt?«

      »Nein, warum sollte ich? Sie betrachten den Fall als abgeschlossen.«

    »Nun ja, mein Kollege in Fela könnte...«
      »Ich hatte Simona Ihren Namen genannt«, schaltete sich Clementina Vasile Cozzo ein.
      »Glauben Sie, die würden mich anhören?«, setzte Simona noch hinzu.
    »Also gut«, lenkte Montalbano ein. »Was wissen Sie?«

      »Als Monsignor Diliberto mit der Pfarrergruppe zurückkam, habe ich mit jedem Einzelnen gesprochen. Don Pignataro und Don Cottone sagten, dass mein Vater, während sie durch die Via della Conciliazione gingen, sie gebeten habe zu warten, weil er mal verschwinden müsse. Sie sahen, wie er in eine Bar ging. Sie warteten eine ganze Weile, dann machten sie sich allmählich Sorgen. So gingen sie auch in diese Bar, die voller Ausländer war, und sahen meinen Vater in aller Ruhe an einem Tisch sitzen und Zeitung lesen. Sie machten ihm Vorwürfe wegen des ungehörigen Benehmens und gingen wieder hinaus, aber mein Vater, sagten sie, wirkte betäubt, abwesend. Und so war er bis zum Abendessen, sodass sie sich miteinander berieten, denn sie glaubten, mein Vater fühle sich nicht wohl. Sie beschlossen, den nächsten Morgen abzuwarten. Mehr konnten sie mir nicht sagen.«

      »Diese Geschichte stützt die Vermutung einer momentanen Gedächtnisschwäche.«
      Simona Minescu schien ihn nicht gehört zu haben. »Vor etwa sechs Wochen hat man mir aus Rom Papas Sachen geschickt. In der Jacketttasche war, zusammengerollt, dieses Stück Papier.«

      Sie holte es aus einer großen Handtasche und reichte es dem Commissario.
      »Sehen Sie? Es ist

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