Die Nacht des Satyrs
mir
, folgte Lyons Stimme.
Wenn ich dich gefickt habe, nachdem meine Brüder es taten, wird der Kreis geschlossen sein, und die Pforte öffnet sich.
Du wirst eine Dynastie gebären
, flüsterten drei teuflische Stimmen im Chor.
Kinder.
»Kinder.«
Du wirst eine Muttergöttin.
»Eine Mutter.«
Fast wie im Delirium hob und senkte sie sich auf ihrem finsteren Geliebten, stieß und reckte ihre Hüften vor. Euphorie schwoll in ihrem Innern, mehr und mehr, brachte ihr höchste Erfüllung …
Der dünne Stoff von Jordans Nachthemd verbarg ihre Genitalien. Doch an ihrem Stöhnen erkannte Raine exakt den Moment, in dem Morpheus’ Schaft erstmals in sie drang. Als sie tiefer sank, wusste er, dass er weiter in sie hineinglitt, sie in Besitz nahm.
Nein! Sie war sein! Dass er sie an einen anderen verlieren könnte, jagte ihm eine Angst ein, wie er sie noch niemals erlebt hatte.
Sollte Jordan auf dem Glied ihres Traumliebhabers zum Orgasmus kommen, könnte Morpheus dies zu Recht als Einwilligung deuten, seine Nachkommen auszutragen. Nach den Gesetzen der Anderwelt wäre sein Anspruch damit besiegelt. Raines würde geringer gewertet als der seines Rivalen, und Morpheus würde versuchen, sie durch das Portal mitzunehmen, damit er sie auf ewig sein machen konnte.
Es sei denn, Raine hielt ihn auf. Er stolperte auf sie zu, gekrümmt wie ein Tier, die Zähne vor Schmerz zusammengepresst.
Er sah, wie Jordans Brustkorb sich mit jedem Atemzug dehnte und zusammenzog, während sie mit dem wonnig-schmerzlichen Gefühl rang, das der Marmorschwanz in ihr auslöste. Sie hatte Morpheus’ steinernen Pfahl nun ganz in sich.
Die flachen Hände auf den Bauch der Statue gestützt, verlagerte sie ihr Gewicht nach vorn und begann, sich auf und ab zu bewegen. Ihre Hüften wiegten sich auf der Statue; sie stöhnte und murmelte Liebesworte in der Sprache der Todgeweihten.
Raine hatte das Podest erreicht, an dessen Seiten dicke bedrohliche Weinranken wuchsen. Sie wehrten sich gegen ihn, zerkratzten ihm Arme, Hände, Brust und Wangen.
Jordans Brüste hoben und senkten sich mit jeder leidenschaftlichen Bewegung ihrer Hüften.
Unterdessen kletterte Raine höher, näher. Fast …
Nun stieß sie stakkatoartige Stöhnlaute aus, warf ihren Kopf nach hinten, so dass ihr Hals lang und hell aufragte. Ein unterdrückter Schrei entwich ihren Lippen, und sie erstarrte, unmittelbar vor dem Orgasmus.
In Sekunden könnte sie für immer verloren sein.
»Jordan!«, brüllte er.
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28
R aine schlang seinen Arm um Jordans Taille und hob sie von Morpheus’ ebenholzschwarzem Horn. Aber ihr Traum übte eine starke Macht auf sie aus, weshalb sie sich sträubte und wieder zurückwollte. Dabei bewegte sie sich ruhig und mechanisch wie in Trance.
Furcht überkam ihn, die sich ihr Ventil in Wut suchte. Er zog Jordan grob an sich. »Hat der Schweinehund Morpheus dich zum Orgasmus gebracht?« Er schüttelte sie. »Hat er?«
Jordans Kopf sackte gegen seine Schulter und rollte von einer Seite zur anderen. Sie stöhnte und verfluchte ihn in der Sprache der Anderwelt.
Das war seine Schuld. Sie hatte ihm gesagt, dass sie von Träumen gequält wurde. Er hätte ahnen müssen, dass so etwas geschehen konnte. Wie lange bearbeitete Morpheus sie schon?
»Lass ihren Geist los, du Mistkerl!«, schrie er die Statue an. Doch die Antwort bestand aus süffisanter Stille.
Wenn er den Traumzauber nicht brechen konnte, mit dem Jordans vorheriger Liebhaber sie belegt hatte, wachte sie vielleicht nie wieder auf. Morpheus würde mit Freuden ihren Geist nehmen und ihren Leib sterbend zurücklassen, nur um Raine zu treffen. Nein, eher würde Raine sie ihm an den Pforten zur Anderwelt übergeben, als dass er das zuließe. Ein Triumph indessen wie der, einem Satyr die Frau zu nehmen, würde Morpheus’ Ansehen unter seinesgleichen in schwindelerregende Höhen heben.
Aber er durfte sich nicht in wilde Mutmaßungen verstricken. Alles hing davon ab, ob Morpheus ihr einen Höhepunkt beschert hatte oder nicht, und das konnte man unmöglich mit Sicherheit sagen. Doch selbst wenn, falls Raine sie ebenfalls dazu brachte, dass sie bei ihm kam, und ihr seinen Kindersamen gab, könnte er sich als stark genug erweisen, sie den Fesseln des dunklen Gottes zu entreißen.
Inzwischen war Raines Verlangen beinahe lebensbedrohlich groß. Es quälte ihn, befeuerte seine Wut. Nahe den Köpfen der Statuen befand sich ein flacher Steinabsatz, auf dem Vasen mit Mohnblumen standen. Jordan, die sich
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