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Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Titel: Die Nacht des Ta-Urt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Bödeker
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der nationalsozialistischen SS um die Herbeiführung eines solchen Kosmischen Krieges gegangen war, und, dass auch Hitler an diesen Krieg geglaubt hatte.
    Und in den Ostara -Heften entdeckte Volkmar auch Hinweise auf solche Schriften, die Lanz zur Konstruktion seines Erlöser-Mythos herangezogen hatte, und die bisher von niemandem sonst gelesen worden waren. Diese Schriften sollten sich angeblich immer noch in der Bibliothek des Vatikan befinden, wo Lanz durch Intrigen Zugang erhalten hatte. Aber Walfried hatte Volkmar berichten können, dass der Nazi-Führer Heinrich Himmler 1939 im Zuge seines Projektes "Ahnenerbe" die Papiere vom Vatikan gekauft hatte, um sie in der Berliner Reichskanzlei auswerten zu lassen.
    Dazu war es aber nicht mehr gekommen.
    Der Krieg brach aus, und als alles zu Ende war, deponierte ein amerikanischer Major die Papiere, die er als Kriegsbeute hatte mitgehen lassen, in einem Schließfach in einer Schweizer Bank. Der Major starb ohne direkten Erben, und sein Vermögen, inklusive der Papiere, ging an eine amerikanische Firma, bei der er die letzten Jahre seines Lebens gearbeitet hatte. Seit etwa zehn Jahren nun verhandelte diese Firma, eine New Yorker Freihandelsgesellschaft, mit einer 'Stiftung zur Wahrung deutschen Kulturgutes' über den Ankauf der Papiere. Die Vertreter der Firma, gewiefte Geschäftsleute, waren hin- und hergerissen zwischen der ansehnlichen Summe, die die Stiftung bot und den Drohungen israelischer Geschäftspartner, die sofort alle Geschäftsbeziehungen abbrechen würden, sollte man die Papiere an eine nationalsozialistische Nachfolgeorganisation verkaufen.
    Für fünfundzwanzigtausend Dollar wären die Papiere zu haben gewesen.
    Diese Papiere musste Volkmar haben.
    Er beriet sich mit Walfried. Sie waren sich einig, dass sie in der Bewegung eine Sonderstellung einnehmen könnten, würde es ihnen gelingen, die Papiere zu beschaffen. Dass es Volkmar egal war, welche Stellung er in der Bewegung hatte, verriet er Walfried nicht. Er wollte wissen, was in den Papieren stand, nichts weiter. Er ahnte, dass es bei der Erwähnung des Erlösers um mehr ging, als um eine Anleihe beim christlichen Glauben. Walfried hätte nicht verstanden, worum es wirklich ging.
    Er hatte ja auch den Trickser nicht gesehen.
    Es dauerte einige Wochen, bis sie einen Plan hatten. Aber dann ging es ganz leicht. Bei den Partys des Ehepaars Bornsen verkehrte fast die gesamte Narviker Prominenz. Es war ein Kinderspiel, aus Unzucht mit Minderjährigen, Handel mit Kokain und illegalen Geldtransfers auf Liechtensteiner Konten mehr als fünfundzwanzigtausend Dollar zu erpressen.
    Unter falschem Namen reiste Volkmar in die Schweiz, legte dreißigtausend Dollar auf den Tisch des Hauses und erfuhr innerhalb von zehn Minuten, dass die New Yorker Firma plötzlich kein Interesse mehr an langwierigen Verhandlungen hatte. Der junge Herr Eckhardt hatte sich als Erbe eines großen Vermögens, als Herausgeber und privater Sammler esoterischer Literatur vorgestellt, und man hatte keinen Grund, und keine Zeit, daran zu zweifeln. Damit war der Kauf perfekt.
    Volkmar wiederum hatte keinerlei Grund, die Papiere der Bewegung zur Verfügung zu stellen. Die Bewegung hatte versagt. Sie hatte es vor sechzig Jahren nicht geschafft, den Heiligen Krieg zu beginnen. Statt dessen hatte sie einen Kontinent in Flammen gesetzt, ohne auch nur mit der Aussicht auf Erfolg.
    Welche Verschwendung.
    Vielleicht hatte ein Einzelner mehr Glück.
    Walfried war nicht erfreut über den Sinneswandel seines Kameraden gewesen. Aber Walfried war schon sehr bald tot. Ein zusammengerolltes Ostara -Heft steckte tief in seiner Kehle als die Polizei die Tür aufbrach, um dem infernalischen Gestank, der unter der Wohnungstür herkam und die Katze des Nachbarn bald in den Irrsinn trieb, auf den Grund zu gehen.
    Und Volkmar war zu diesem Zeitpunkt schon weit weg gewesen.
    Von dem erpreßten Geld war noch genug übrig, um sich in ein kleines Landhaus außerhalb Narviks einzumieten und sich einen Privatlehrer für Latein und Griechisch zu nehmen. Er war fleißig und der Lehrer war gut. Innerhalb von drei Monaten konnte er erste Sätze lesen und nach fünf Monaten konnte er sich intensiv und ohne Lehrer an das Studium der Papiere machen.
    Nach einigen weiteren Wochen begann er zu begreifen, dass die magischen Praktiken der frühen Völker das Instrumentarium zur Entfesselung des Kosmischen Krieges bereitstellten. Totenbeschwörungen und die Vergötzung von Tieren

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