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Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition)

Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition)

Titel: Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexia Casale
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Grimasse.
    Ich ziehe auch eine, aber da geht die Haustür schon wieder auf. Im Flur ist Geraschel zu hören, und Amy ruft: »Brauchst du die Kamera immer noch, Paul?«
    »Tut mir leid, Liebling«, ruft Paul. »Sie ist bald wieder da.«
    Wir können hören, wie Amy im Flur seufzt. »Und ich wette, dass du die Taschenlampe auch noch hast. Was tun wir bei Stromausfall? Wozu brauchst du sie überhaupt? In Bens Straße hat es seit über einem Monat keine Randale mehr gegeben. Vielleicht solltet ihr eure nächtlichen Patrouillen langsam einstellen.«
    »Nicht mehr lang, Liebling«, ruft Paul und verdreht die Augen in meine Richtung. »Ich besorge eine zusätzliche Taschenlampe. Wäre praktisch und würde uns nicht an den Bettelstab bringen.«
    Als Antwort zieht Amy die Haustür ins Schloss.
    »Hältst du es wirklich für eine gute Idee, die Rauchmelder ohne ihr Wissen austauschen zu lassen, solange sie so drauf ist?«, frage ich. »Willst du den Technikern nicht absagen?«
    Paul kommt seufzend auf die Beine und nimmt sich eine Pop Tart aus unserem Geheimvorrat hinter den Müslidosen. »Ein Vergnügen muss einem doch erlaubt sein«, erklärt er, als ich eine Augenbraue hochziehe. »Weißt du – ich habe mich lange mit diesen Technikern unterhalten. Sie haben versprochen, sehr sauber zu arbeiten und den Putz nicht zu beschädigen. Bei Amys Rückkehr wird alles erledigt und entstaubt sein – blitzblank.«
    Ich wickele eine andere Haarsträhne um den Finger und schiebe das Ende zwischen meine Zähne.
    »Schau nicht so besorgt drein, Evie, mein Liebes.«
    »Ich mag die alten Rauchmelder«, murmele ich.
    »Die Rauchmelder sind dir doch vollkommen egal«, sagt Paul und umrundet den Tisch, um mir einen Arm um die Schultern zu legen. »Keine Ahnung, was du dagegen einzuwenden hast, aber es ist wirklich keine große Sache. Nur eine nette kleine Überraschung für Amy, die danach hoffentlich bessere Laune hat.«
    Ich zucke mit einer Schulter. Paul drückt mich fest, dann lässt er mich los. »Was belastet dich wirklich?«, fragt er und sinkt auf den Stuhl neben mir. »Ich verspreche, weder zu bohren noch Amy etwas davon zu erzählen.«
    Ich spucke die Strähne aus und ziehe die Nase kraus. »Bin nur ein bisschen neben der Kappe«, sage ich. »Habe nicht gut geschlafen. Schräge Träume. An die ich mich aber nicht mehr richtig erinnern kann«, füge ich hinzu, bevor er nachfragen kann. »Ich schätze, sie haben mich … etwas durcheinandergebracht.«
    Paul drückt mich noch einmal. Danach serviert er mir und sich selbst Pop Tarts mit Schlagsahne. Ich helfe ihm beim Abdecken des Frühstückstischs und hole dann Staubsauger und Putzmittel (nur für den Fall). Die Techniker kommen pünktlich und arbeiten flott und effizient, obwohl ich ihnen auf Schritt und Tritt folge.
    »Kannst du mir das abnehmen, junges Fräulein?«, fragt einer, als ich vor der Trittleiter sauge.
    Ich nehme den alten Rauchmelder entgegen und schaue dann neugierig zu, wie der Mann sich an den Kabeln der Deckenlampe zu schaffen macht.
    »Der neue Melder wird über die Lampe mit Strom versorgt«, erklärt er und lächelt freundlich von oben, während er sich den Schraubenzieher hinter ein Ohr klemmt. »So müssen wir im hübschen Haus deiner Mutter keine Löcher bohren oder in den Wänden Kabel verlegen.«
    Ich nicke und senke den Blick auf den Rauchmelder in meiner Hand, drücke auf den Verschluss, bis er aufspringt.
    »Komm kurz her, Evie, und lass die Männer arbeiten«, sagt Paul, der heraufkommt, um zu schauen, wie weit die Arbeiten gediehen sind. »Ich mache dir eine heiße Schokolade mit Marshmallows. Wie gefällt dir das?«, fragt er und zieht die Haarsträhne, auf der ich gekaut habe, aus meinem Mund. »Das bringt dich sicher wieder in Schwung.«
    Ich nicke, ohne den Blick von dem Rauchmelder zu lösen, und lehne mich gegen Paul, als er mir einen Arm um die Schultern legt. »Darf ich den behalten?«, frage ich und betrachte dabei das kleine Muttermal unter seinem Kinn, das man nur aus der Nähe sehen kann, bei einer Umarmung, und dazu muss man genau meine Größe haben.
    Paul runzelt amüsiert die Stirn. »Den alten Rauchmelder? Und wieso? Hast du eine Zuneigung zu den Dingern gefasst, Evie?«
    Ich zucke mit den Schultern, schiebe mein Kinn auf seine Schulter und versuche, ihm in die Augen zu schauen. »Ich will wissen, wie er funktioniert. Denn er geht noch, oder? Er ist batteriebetrieben und war nicht mit irgendetwas in der Decke verbunden, nicht

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