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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Stiefvater, hatte mich aus irgendeinem Grund in den Schrank gesperrt.«
    Sie erstarrte. »Oh Gott.«
    »Oh, das war nicht schlimm, ich hatte es wahrscheinlich verdient«, sagte er. »Jedenfalls hat Mitch sich sinnlos besoffen und mich für ungefähr zwölf Stunden in dem Schrank vergessen. Jesse konnte den Schlüssel nicht finden, deswegen hat er sich seine Decke und sein Kissen geholt und sich auf der anderen Seite der Tür schlafen gelegt. Er wollte nicht, dass ich in der Dunkelheit allein war. Er hat mir alle seine Süßigkeiten von Halloween gegeben, die unter der Tür durchpassten. Ich habe versucht, ihn zu überreden, ins Bett zu gehen, aber er musste mir unbedingt Gesellschaft leisten.«
    Ein Kloß bildete sich in Raines Kehle. »Oh, Seth.«
    Er lächelte bei der Erinnerung daran. »Ich glaube, ich konnte noch Jahre danach keine Schokolade mehr sehen. Aber wenn man im Dunkeln auf einem Haufen von stinkenden Turnschuhen sitzt und jemand gibt dir Schokolade, dann isst du sie.«
    Er hielt inne. Sein Lächeln verflüchtigte sich, und sein Gesichtsausdruck bekam etwas Trostloses. Dann sah er sie an. »Bitte sehr. Das war Jesse. Zufrieden?«
    Raine presste ihre Wange gegen seine Brust, um ihre Tränen zu verbergen. »Oh, Seth. Ich glaube, ich hätte deinen Bruder geliebt.«
    »Ja, also … ich habe das ganz sicher.« Sein Gesicht verzog sich. Er riss sich von ihr los, rollte sich auf den Bauch und presste sein Gesicht ins Kissen.
    Raine beugte sich über seinen breiten Rücken und nahm sein Schluchzen in sich auf. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie so dalagen. Jedes Zeitgefühl ging verloren. Sie wäre Jahre bei ihm geblieben, wenn ihm das nur geholfen hätte. Jahrhunderte.
    Plötzlich bewegte er sich, und sie richtete sich auf. »Seth …«
    »Keine Geschichten mehr über Jesse. Er ist tot. Lassen wir ihn ruhen.«
    Sie zuckte nicht zurück, als er sie ergriff und sich auf sie rollte. »Vorsichtig«, sagte sie und nahm sein Gesicht in die Hände. »Ich möchte nicht mit dir schlafen, wenn du mit deinen Gedanken eine Million Meilen weit weg bist. Komm zurück zu mir.«
    Sein Körper war angespannt, in seinen Augen standen so viel Trauer und Schmerz, dass ihre Kehle brannte. »Denk an den Sonnenuntergang auf der Insel«, sagte sie und bedeckte sein Gesicht mit zarten Küssen. »Denk an Blumengirlanden.«
    Er rollte sich zur Seite, zog sie auf sich und packte ihre Hüften so fest, dass es schon wehtat. »Du bestimmst«, sagte er rau. »Ich habe nichts mehr unter Kontrolle. Ich weiß nicht, wie ich dir geben soll, was du dir wünschst.«
    Sie küsste die Tränen fort, die aus seinen Augenwinkeln rannen und rieb ihre feuchte Wange an seiner rauen. »Natürlich weißt du das«, widersprach sie ihm. »Das hast du immer gewusst, von Anfang an. Du bist brillant darin.«
    Sie rollte das Kondom mit einer sanften, streichelnden Bewegung über sein Glied und führte ihn in sich ein, sank auf ihn nieder und umfing ihn mit einem schluchzenden Seufzer der Lust. Stöhnend packte er ihre Taille, als sie sich auf die Knie erhob und gleich darauf wieder auf ihn niedersank, um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Immer tiefer, immer kühner. Sie beruhigte ihn mit ihrer seidigen Weichheit.
    Raine löste seine Hände von ihrer Taille und hielt sie zur Seite. Sie bewegte sich über ihm in einem göttlichen Tanz, voller Freude darüber, dass er ihr endlich genug vertraute, um auch seine verletzliche Seite zu zeigen, und sie endlich mit offenen Armen und offenem Herzen darum bat, von ihr geliebt und getröstet zu werden. Und sie konnte nicht anders, als ihm das zu geben, was er brauchte. Es hätte sie umgebracht, es ihm vorzuenthalten.
    Sie wollte alle seine Wunden heilen, seine Träume erfüllen. Sie wollte ihn lieben, für immer.

 
    23
    Es war die reine Qual, sich aus ihrer samtenen Wärme zu lösen, aber sein Rücken pochte heftig an der Stelle, wo er in den Treppenpfosten gekracht war, und der Schmerz breitete sich immer weiter aus.
    Raine protestierte schläfrig. »Was ist los?«
    »Rückenschmerzen«, sagte er. »Ist nicht schlimm.«
    Sie fuhr ihm mit der Hand über die Schultern. »Geh unter die heiße Dusche«, schlug sie vor und strich über seine Wirbelsäule. »Das lockert vielleicht die Verkrampfung.«
    Ihm fielen fünfzig bessere Möglichkeiten ein, sich zu entkrampfen, aber er wollte nicht, dass sie ihn für sexbesessen hielt. Er griff nach hinten und verzog kurz das Gesicht, während er die schmerzende Stelle massierte.

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