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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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ihren wunden Füßen, aber sie zog die Schnürbänder fest und war einfach nur dankbar für jedes einzelne Teil dieser Lumpensammlung.
    Neben der Treppe hing eine Reihe von gerahmten Zeichnungen und Bildern an der Wand. Einige waren mit Kohle, andere mit Tusche gezeichnet oder mit Wasserfarben gemalt. Hauptsächlich Landschaften, Tiere und Bäume. Ihre Einfachheit und Ausstrahlung beeindruckten Raine, und sie erinnerten sie an Stone Island und deren geheimnisvolle Aura.
    Connor sah zweimal hin, als sie in die Küche kam. »Ach, herrje«, sagte er und fing sich schnell. »Äh … oh, ja. Kaffee ist da in der Maschine, Tassen sind über der Spüle und Sahne im Kühlschrank. Brot ist im Toaster, wenn Sie mögen. Sie haben die Wahl zwischen Butter, Marmelade, Erdnussbutter und Streichkäse.«
    Sie schenkte sich einen Kaffee ein. »Die Bilder neben der Treppe sind wunderschön«, sagte sie. »Wer hat sie gemalt?«
    »Sie sind von meinem jüngeren Bruder Kevin.«
    Raine nahm die Sahne aus dem Kühlschrank und kippte sich einen Schuss in den Kaffee. »Ist Kevin einer der Brüder, die ich gestern Abend kennengelernt habe?«
    »Nein«, erwiderte Connor. »Kevin ist vor zehn Jahren gestorben. Ein Autounfall.«
    Sie starrte ihn an und umklammerte die Sahnedose. Die Kühlschranktür schwang auf, bis sie gegen die Wand prallte. Die Flaschen in der Tür klirrten.
    Connor gab der Tür einen sanften Stoß, und sie fiel mit einem satten Laut zu. »Das ist einer der vielen Gründe, weswegen wir Seth helfen«, sagte er. »Die McClouds wissen, wie es ist, einen Bruder zu verlieren.«
    Sie starrte auf den Toaster, in dem das Brot röstete. Ihr Mund fühlte sich trocken an, und der Appetit war ihr vergangen.
    »Das tut mir leid«, sagte sie.
    »Setzen Sie sich«, forderte Connor sie auf. »Essen Sie was. Sie sehen schrecklich blass aus.«
    Auf sein Drängen hin würgte sie einen Toast mit Erdnussbutter herunter. Dann gab er ihr eine Jeansjacke, deren Ärmel mehrere Zentimeter über ihre Fingerspitzen hinausreichten.
    »Ich werde ein bisschen im Büro arbeiten. Es wäre mir recht, wenn Sie dort bleiben, wo ich Sie sehen kann«, erklärte er. »Da ist eine Couch und eine Decke, wenn Ihnen kalt ist. Bücher stehen im Regal. Bedienen Sie sich.«
    »Danke.« Sie setzte sich mit angezogen Beinen auf die Couch und sah aus dem Fenster. Connor starrte auf seinen Computer, völlig gebannt, und ihr wurde klar, was er dort beobachtete.
    »Sie haben die Überwachungssoftware auf dem Rechner, stimmt’s? Sie verfolgen die Corazon-Waffe!« Sie sprang auf. »Darf ich …«
    »Bleiben Sie bitte, wo Sie sind, und kümmern Sie sich um Ihren eigenen Kram.« Sein Blick war hart, seine Stimme ebenso. »Versuchen Sie, sich zu entspannen.«
    »Sicher«, flüsterte sie. »Ja, klar. Als ob das so einfach wäre.«
    Sie ließ sich wieder auf die Couch fallen, zog die Füße unter sich und starrte hinaus in den Nebel, der durch die Pinien trieb. Die Wolken rissen auf und gaben den Blick frei auf einen schneebedeckten Berggipfel auf der anderen Seite des Tals, der im Licht der aufgehenden Sonne rosa glühte. Die wechselnden Farben erinnerten sie an das Funkeln eines Opals.
    Eine unangenehme Kälte kroch ihr den Rücken hinauf. Sie dachte an Seths Boot. Wie sie den Traumjäger in die Innentasche seiner Jacke hatte gleiten lassen. Das hatte sie völlig vergessen. Seth hatte davon nichts mitbekommen. Er hatte keinen Grund, davon auszugehen, dass seine Jacke manipuliert sein könnte.
    Oh, lieber Gott! Es war die Kette. Sie musste es sein. Es war ihre Schuld, dass ihnen die Killer auf der Spur waren und sie gefunden hatten. Raine sprang auf, das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    In dem Moment knirschte der Kies in der Zufahrt. Ein Auto kam.
    »Connor, ich muss Ihnen etwas sagen«, begann sie. »Ich …«
    »Sch!« Er brachte sie mit einer heftigen Handbewegung zum Schweigen und humpelte hinüber zum Fenster. »Das ist komisch«, murmelte er. »Ich wusste gar nicht, dass er von diesem Haus weiß.«
    »Wer?«
    »Ein Mann, mit dem ich zusammenarbeite.« Verblüfft spähte Connor aus dem Fenster. »Oder für den ich arbeite, sollte ich sagen. Er ist gerade befördert worden. Gehen Sie nach oben. Schnell. Vielleicht kommt er nur auf einen Kaffee vorbei. Bleiben Sie oben, bis ich Ihnen sage, dass die Luft wieder rein ist. Und Raine …?«
    Sie drehte sich am Treppenabsatz noch einmal um. »Ja?«
    »Lassen Sie es mich nicht bereuen, dass ich Sie aus dem Zimmer gelassen habe.«
    Sie

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