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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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wie sehr ich es geliebt hätte, diesen Arschlöchern den ganzen Scheiß um die Ohren fliegen zu lassen. Es gibt nichts Schöneres als einen lauten Rumms. Weißt du, was ich meine? Das gibt einem so eine tiefe emotionale Zufriedenheit.«
    »Konzentrier dich, Sean«, murmelte Davy. »Nimm die verdammte Chey Tac.«
    »Nee. Bei der Chey Tac bekomme ich Lampenfieber. Ich möchte die Remington mit meinem Leupold-Hochleistungssucher. Wir sind alte Freunde.«
    »Wie du willst.« Davy setzte die Chey Tac an die Schulter und spähte durch das Zielfernrohr. »Als Kinder haben wir immer mit Pfeil und Bogen gejagt. Nur so aus Spaß.« Er warf Seth einen Blick zu. »Schon mal probiert?«
    Seth starrte auf das mächtige Gewehr und musste zugeben, dass er beeindruckt war. Dann konzentrierte er sich auf Davys Frage. »Sei nachsichtig mit mir. Ich bin ein Stadtkind.«
    »Dad hat es uns beigebracht«, erzählte Davy. »Um uns auf den unausweichlichen Tag des Jüngsten Gerichts vorzubereiten, wenn die Regierung gestürzt wird, Anarchie ausbricht und die Zivilisation wieder in die Bronzezeit zurückgeworfen wird.«
    »Und all jene zu Herrschern in einer neuen Weltordnung werden, die darauf vorbereitet waren – die Auserwählten«, verkündete Sean. »Also wir, um genau zu sein.«
    »Und ich habe immer gedacht, meine Kindheit wäre seltsam gewesen.«
    »Ja. Dad war immer ziemlich originell«, meinte Davy. »Wie dem auch sei, wenn man mit Pfeil und Bogen jagt, muss man sich sehr nah an seine Beute heranschleichen. Manchmal haben wir ein Spiel daraus gemacht, so dicht an das Reh oder den Elch heranzukommen, dass wir ihm auf den Hintern hauen konnten, um dann zuzusehen, wie sie davonliefen. Manchmal haben wir sie auch geschossen. Hing immer davon ab, wie voll die Kühltruhe war.«
    Seth hob sein Nachtsichtgerät und spähte durch die Bäume, die das Haus umstanden. »Wollt ihr auf irgendwas Spezielles hinaus?«
    »Nee, nicht wirklich«, erwiderte Davy. Er zog ein Bündel Plastikfesseln aus der Tasche und gab Seth und Sean jeweils eine Handvoll davon. »Es ist nur eine ganze Weile her, seit Sean und ich jagen waren.«
    »Viel zu lang«, fügte Sean hinzu. »Echt schade, dass Connor nicht mitkommen konnte. Er war der Beste von uns allen. Der perfekte Krieger.«
    Seth warf einen Blick auf die Plastikfesseln, dann sah er wieder die McClouds an. Zwei Paar grüne Augen glühten ihm voller Erwartung aus den Löchern in den Skimasken entgegen. »Ihr steht da wirklich drauf, wie?«
    »Diese Bastarde haben Connor für zwei Monate ins Koma geschickt«, erklärte Davy sanft. »Und sie haben Jesse umgebracht.«
    »Jesse war auch unser Freund«, erklärte Sean. »Um nichts in der Welt würden wir diese Party verpassen wollen.« Er holte einen weiteren Koffer von der Ladefläche des Cherokees. »Sieh dir das mal an, Seth. Du bist nicht der Einzige, der ein paar Tricks auf Lager hat.« Er öffnete den Deckel und zeigte Seth den Inhalt des Koffers.
    Seth warf einen Blick hinein. »Was ist das?«
    »Eine Gasdruckpistole, mit der man Betäubungspfeile verschießen kann. Pfeile, deren Gift superschnell wirkt«, erklärte Sean triumphierend. »Ich habe sie von Nick, einem Kollegen von Connor aus der Spezialeinheit. Er hat sich auf solche Situationen spezialisiert. Wenn man gern Chancengleichheit herstellen will, ohne gleich ein Blutbad anzurichten.«
    Seth starrte ihn an. »Ohne Scheiß jetzt«, sagte er. »Du willst mir erzählen, du hast das Zeug schon eingesetzt? Womit verdienst du eigentlich deinen Lebensunterhalt?«
    Sean zuckte die Schultern und warf ihm ein breites, undurchdringliches Grinsen zu. »Oh, mit ein paar Jobs hier und da. Ich komme zurecht. Hier. Ich habe dir Connors Waffe mitgebracht. Eine Beretta M92 mit einem Hochleistungssucher und Laserzieleinrichtung, wenn du willst. Auch wenn ich persönlich finde, die nimmt einem den ganzen Spaß.«
    Seth griff nach der Waffe, starrte sie an und fing an zu grinsen. Seine Laune hatte sich schlagartig verbessert. »Ihr McClouds seid schon ein seltsamer Haufen.«
    Davy grinste zurück. »Du bist nicht der Erste, dem das auffällt«, sagte er.
    Ein weiterer Mann lag am Boden.
    Raine hockte sich neben den regungslosen Körper und zog mit zitternden Fingern seine Skimaske hoch, um sicherzugehen, dass es keiner der McCloud-Brüder war. Erleichtert seufzte sie, als sie erkannte, dass es ein ihr unbekannter junger Mann mit kurz geschorenem roten Haar war. Er lebte, und ein kleiner Pfeil ragte aus seinem Hals.

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