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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Befreiendes. Er würde sie von ihrem Podest zerren und ihr das Hirn aus dem Schädel vögeln. Und das würde dann auch die Lust befriedigen, die ihm ständig den Verstand vernebelte. Es stand ihm frei, sich ohne das geringste schlechte Gewissen seinem Vergnügen hinzugeben. Keine Verpflichtungen, kein großes Werben, nicht dieses ganze ermüdende Hin und Her zwischen Mann und Frau, wofür er weder Zeit noch Energie hatte. Er konnte von ihrer Seite sogar eine gewisse professionelle Erfahrung erwarten, wenn man die Umstände betrachtete. Das würde interessant werden. Schon bei dem Gedanken wurde er wieder steif. Steif und heiß … und wütend.
    Verdammt. Je geiler er wurde, desto zorniger wurde er auch. Es war nicht dieses kalte, zweckgerichtete Gefühl, das ihn antrieb, Jesse zu rächen. Es war pures Verlangen, und es machte ihn wahnsinnig. Diese Art von Wut war nicht gut. Sie beeinflusste das Urteilsvermögen. Sie führte dazu, dass man Fehler beging. Sie konnte ganze Buschfeuer entfachen.
    Er aber musste eiskalt bleiben und auf den idealen Moment für seine Rache warten. Früher oder später würde er die perfekte Gelegenheit bekommen, um alle drei Männer zu vernichten, die für den Mord an Jesse verantwortlich waren. Es war bereits ein vielversprechendes Zeichen, dass Lazar aus der knappen Handvoll von qualifizierten Beratungsfirmen für elektronische Sicherheit ihn ausgewählt hatte. Seth hatte darauf gehofft, darauf zugearbeitet, sich aber nicht darauf verlassen.
    Er wusste noch nicht genau, wie die perfekte Rache aussehen würde, aber er würde es wissen, wenn sich die Gelegenheit ergab. Er war daran gewöhnt, in Unsicherheit zu leben. So war er aufgewachsen.
    Er war dankbar für die Aufgabe, sich nach Stone Island schleichen zu können. Das würde ihn beruhigen. Die Sicherheitsvorkehrungen, mit denen die Insel ausgestattet war, stellten auch für ihn eine erfrischende Herausforderung dar. Da kamen Erinnerungen auf an Gegenspionagemissionen in seiner Zeit bei den Army Rangers. Kearn, sein Geschäftspartner und ein absolutes Technikgenie, hatte das Energieproblem für die Langstreckenkameras noch nicht gelöst, deswegen musste sich immer irgendein glücklicher Bastard auf die Grundstücke schleichen, um die Daten einzusammeln. Seth machte das nichts aus. Ganz im Gegenteil, er liebte es. So sehr, dass es ihm leidtun würde, wenn Kearn irgendwann eine Lösung fand. Diese Augenblicke, in denen er am Rand der Katastrophe entlangschlich, waren die einzige Zeit, in der er wirklich Frieden fand. Wenn es weder Vergangenheit noch Zukunft gab und er nur seinem Instinkt folgte. Vollkommen in der Gegenwart, unbelastet von schmerzhaften Erinnerungen oder Gefühlen. Er brauchte diese Momente wie andere Leute ihren Schlaf.
    Eigentlich gefiel es ihm viel zu sehr. Das wusste er. Auch Hank und Jesse hatten das gewusst und versucht, ihn zu retten. Aber nun waren sie beide fort, und für ihn gab es keine Rettung mehr.
    Mit zusammengebissenen Zähnen starrte er auf die schlafende Frau auf dem Bildschirm. Hol dir deinen Schönheitsschlaf, Babe . Morgen ist ein Tag, den du niemals vergessen wirst.
    Während er die Ausrüstung zusammensammelte, die er brauchen würde, um die Abwehr von Stone Island elektronisch zu überwinden, glitt sein Blick immer wieder zurück zu dem Monitor. Raines weiße Schultern waren jetzt vollkommen entblößt. Das Laken war bis zu ihrer schmalen Taille hinabgerutscht. Er hätte es so gern hochgezogen und sie zugedeckt.
    Ihr würde kalt werden, wenn sie so weiterschlief.
    »Eine Sekunde bitte«, bat Raine und tippte verzweifelt auf ihren Laptop ein. »Wenn sie von Französisch zu Deutsch wechseln, muss ich ein paar Einstellungen ändern. Es dauert nur einen Moment.«
    Victor seufzte, während er sich in den bequemen Sitz der Limousine zurücklehnte. Ein Hauch von Verärgerung huschte über sein Gesicht. Er nippte an seinem Drink, kreuzte die Beine und tippte ungeduldig mit seinem Gucci-Schuh auf den Wagenboden.
    Raine klickte in der Sprachenliste auf »Deutsch«, rief ein neues Dokument auf und machte sich bereit weiterzuschreiben, während sie hoffte, dass Victor nicht bemerken würde, wie ihre Hände zitterten. »Ich bin so weit.«
    Aber Victor diktierte nicht weiter. Er starrte sie nur an. Sein Blick war scharf und durchdringend. Es kostete sie alle Kraft, seinen Blick zu erwidern. Vierzig Minuten auf so engem Raum mit ihrem charismatischen Onkel war eine Herausforderung für sie, selbst wenn sie im

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