Die Nacht Hat Viele Augen -1-
Schritten auf das Lagerhaus zu, und sie lief hinter ihnen her.
Victor drehte sich zu ihr um. »Warten Sie hier, Raine, wenn Sie so freundlich wären.«
Sie blinzelte und sah sich auf dem großen leeren Parkplatz um. »Aber ich …«
»Mein Gespräch mit Mr Mackey ist vertraulich«, erwiderte er sanft.
»Warum haben Sie mich dann mitgenommen?« Die Worte waren kaum über ihre Lippen, da bedauerte sie sie schon.
Victors Miene verhärtete sich. »Meine Zeit ist wertvoll. Ich versuche, auch meine Fahrten maximal zu nutzen, indem ich eine Sekretärin mitnehme. Bitte fordern Sie mich nie mehr auf, Ihnen meine Entscheidungen zu erklären. Ist das klar?«
Sie wurde knallrot und nickte, während ihr Seth Mackeys Anwesenheit ganz besonders bewusst wurde und dass er Victors Rüge mitbekommen hatte. Sie sah den beiden nach, als sie davongingen, und fühlte sich hilflos und dumm. Verdammt. Der Piratenkönigin wäre sofort eine clevere Idee gekommen, wie sie dieses vertrauliche Gespräch belauschen könnte. Und sie hätte sich bestimmt auch nicht so weit einschüchtern lassen, dass sie tatsächlich ihre Brille abgenommen hätte.
Auf der anderen Seite wäre die Piratenkönigin auch pfiffig genug gewesen, ihre Kontaktlinsen in ihrer Handtasche dabeizuhaben. Sie wusste, wie man im Voraus plante. Sie war kühn, aber listig, und tapfer, aber geduldig. Sie konnte kämpfen, wenn es nötig war, aber sie verschwendete nicht ihre Kraft in sinnlosen Schlachten. Und sie hatte keine Angst, sich zu nehmen, was sie haben wollte, ob das nun Wahrheit und Gerechtigkeit waren oder ein großer, dunkler, erotischer Sicherheitsberater.
Mit einem Seufzer setzte sich Raine auf den Rücksitz der Limousine und stellte sich darauf ein zu warten. Seth Mackey ahnte es noch nicht, aber er würde sehr bald von einer Piratenkönigin verführt werden.
»Der erste Schritt besteht darin, eine detaillierte Schwachstellenanalyse zu erstellen und die Bedrohungslage einzuschätzen«, erklärte Seth. »Dafür muss die gesamte Anlage genau inspiziert werden. Schlösser, Türen, Alarmanlagen, das Telefonsystem, die Netzwerke, alles.«
Lazar runzelte leicht die Stirn und sah sich in dem riesigen Lagerhaus um. »Wie lange wird das dauern? Meine Sicherheitsprobleme sind äußerst drängend.«
Seth zuckte die Schultern. »Das kommt darauf an. Zumindest ein paar Tage, wenn wir nur die Firmenzentrale und alle Lagerhäuser nehmen. Wollen Sie Ihr Privathaus auch mit einbeziehen? Ich würde es empfehlen.«
Lazar bekam schmale Augen. »Ich denke darüber nach.«
Seth schenkte dem mörderischen Bastard sein professionellstes Lächeln. »Sobald wir anfangen, die Schwachstellen zu beseitigen, ziehe ich meine Leute hinzu. Zuerst prüfen wir die Funkfrequenzen, dann alle Kabel. Danach durchsuchen wir alles nach verkabelten Mikrofonen und ferngesteuerten Sendern.«
Lazar hielt die Hintertür des Lagerhauses auf und bedeutete Seth, als Erster hinauszugehen. »Und wie wollen Sie unter solchen Umständen für Geheimhaltung sorgen?«
Seth drehte sich um und wartete darauf, dass Lazar ihm wieder gegenüberstand. In keinem Fall würde er diesem verräterischen Arschloch jemals den Rücken zudrehen. »Das liegt in Ihrem Ermessen«, sagte er. »Wir finden ferngesteuerte Geräte sehr viel einfacher, wenn wir unsere Suche während der Bürozeiten durchführen, aber Ihr Gegner könnte die Sender abschalten oder die Mikrofone sogar mit einem starken Stromstoß zerstören, wenn er von der Prüfung Wind bekommt. Denken Sie darüber nach.«
»Ich verstehe«, murmelte Lazar. »Ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken.«
»Wenn es darum geht, die Funkfrequenzen abzusuchen, ist unser Spektrumanalysegerät das Beste, was ich je eingesetzt habe«, fuhr Seth fort. »Und ich habe sie schon alle eingesetzt.«
»Oh, ich bin sicher, Ihre Firma kann alle meine Erwartungen erfüllen.«
Beharrlich fuhr Seth fort, für seine Technik zu werben. »Wir benutzen einen nicht linearen Verbindungsdetektor und eine Infrarotsonde zusätzlich zu der Funkwellenabtastung. Für die Telefone werden wir Zeitbereichs-Reflektometrie einsetzen. Ich brauche so schnell wie möglich Unterlagen über die Herkunft des Systems, wann es installiert worden ist und einen Verkabelungsplan.«
Lazar nickte. »Sie bekommen alles gleich morgen früh.«
Schweigend gingen sie an einem der Lagerhäuser vorbei, die Seth und die McCloud-Brüder erst vor sechs Wochen schamlos ausgeraubt hatten. Es war schon komisch. Obwohl alles
Weitere Kostenlose Bücher