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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Video und Audio waren nicht genug. Er brauchte viel mehr Daten. Haut, Geruch, Geschmack. Er verzehrte sich danach.
    Und dann die Bewegung, die ihm immer den Rest gab. Sie beugte sich vor und warf ihr Haar nach vorn über den Kopf, drückte den Rücken durch und fuhr sich mit den Fingern durch die lockige Mähne. Die Platzierung der Kamera und der Spiegel garantierten ihm einen spektakulären Blick auf ihre weichen, runden Schenkel, die cremigen Rundungen ihres Hinterns und die verlockende Spalte dazwischen.
    Der Anblick reichte aus, um einen Toten zu erwecken.
    Jesse. Der Stich traf ihn völlig unvorbereitet.
    Er wandte sich von dem Monitor ab und zwang sich, den brennenden Schmerz wegzuatmen. Gib nicht klein bei, ermahnte er sich. Er durfte sich von der Trauer nicht mitreißen lassen. Im Gegenteil, er musste sie nutzen, um seine Entschlossenheit zu verstärken, um sich in eine Vernichtungsmaschine mit einem einzigen Ziel zu verwandeln. Er senkte den Blick und strafte sich, indem er auf den Rest der Show verzichtete. Er war inzwischen sehr erfahren darin, schmerzhafte Gedanken und Erinnerungen beiseitezuschieben, bevor sie ihn überwältigen konnten, aber dieses blonde Geschöpf machte seine ganze Konzentration zunichte. Er zwang sich dazu, sich noch einmal den einzigen Grund seiner Existenz vor Augen zu führen: diesen verräterischen Bastard Lazar zu observieren, bis er Kontakt mit Novak aufnahm. Und dann war die Jagd eröffnet. Dann war Zahltag.
    Als er es sich erlaubte, wieder auf den Bildschirm zu blicken, war die Blondine in einen bequemen Hausanzug aus Fleece geschlüpft und fuhr gerade ihren Computer hoch. Er rollte hinüber zu einer weiteren Reihe von Computern und Monitoren und schaltete die versteckte Antenne ein, die er aufgestellt hatte, um das Rauschen ihres Computers aufzufangen. Er ließ es durch seine spezielle Software laufen, die entzifferte und rekonstruierte, was auf ihrem Bildschirm zu sehen war. Er las ihre E-Mail. Sie war an einen Juan Carlos in Barcelona. Sie verschickte Nachrichten in einem halben Dutzend verschiedener Sprachen, aber diese war auf Spanisch, was er verstand, weil er in den Gettos von L.A. aufgewachsen war.
    Der Inhalt war absolut unverfänglich: Wie geht es dir? Ich arbeite im Moment sehr viel. Wie geht es Marcelas und Francos Baby? Ist das Vorstellungsgespräch in Madrid gut gelaufen? Sie klang einsam. Er fragte sich, wie viel Juan Carlos ihr bedeutete. Vielleicht war er ein Exfreund. Sie schrieb ihm häufig.
    Er spielte mit dem Gedanken, mal den Hintergrund des Typen zu überprüfen, als ein kühler Windhauch über seinen Nacken strich. Er packte die SIG Sauer P228, die auf dem Schreibtisch lag, und fuhr herum.
    Es war Connor McCloud, Mitverschwörer und eine unglaubliche Nervensäge. Er war in der verdeckten Ermittlungsgruppe des FBI , die Jesse immer als »die Höhle« bezeichnet hatte, Jesses bester Kumpel und Partner gewesen. Kein Wunder, dass der Alarm nicht losgegangen war. Er hatte ihn überbrückt, der hinterhältige Hurensohn. Der Kerl bewegte sich wie ein Geist, trotz seiner Gehbehinderung und seiner Krücke.
    Seth legte die Waffe wieder hin und atmete ruhig aus. »Schleich dich nicht an, McCloud. Das könnte mal dein Tod sein.«
    Connors scharfe grüne Augen glitten durch den Raum und nahmen jede Einzelheit auf. »Hey, Mann. Bleib cool. Ich hab dir Kaffee mitgebracht, aber jetzt denke ich, du solltest ihn vielleicht besser nicht trinken.«
    Seth sah den schmutzigen Raum vorübergehend durch Connors Augen; die Berge von Bierflaschen und alten Fast-Food-Kartons, die zwischen den verstaubten Kabelsträngen und dem elektronischen Equipment lagen. Die Wohnung verwahrloste täglich mehr, und sie roch auch nicht besonders gut.
    Aber was ging ihn das an? Er war ja nur vorübergehend hier. Er griff nach dem Kaffee, nahm den Deckel ab und trank einen Schluck.
    »Gern geschehen«, murmelte Connor trocken. »Nächstes Mal bringe ich Kamillentee mit. Und eine Valium.«
    »Bist du sicher, dass dir niemand gefolgt ist?«, wollte Seth wissen.
    Connor setzte sich und warf einen Blick auf den Monitor, ohne sich dazu herabzulassen, die Frage zu beantworten. »Na, wenn das nicht Barbies Traumhaus ist«, bemerkte er. »Um wie viel wetten wir, dass sie eine echte Blondine ist?«
    »Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß«, fuhr Seth ihn an.
    Connors schmales Gesicht verfinsterte sich. »Niemand in der Höhle weiß von dir, Mackey. Und das wird auch so bleiben. Und dein Scheiß ist

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