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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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erinnerte sich an einen untersetzten Mann, dem die Haare ausgingen und der ein paar fade Worte vorgelesen hatte, über die Jesse vor Lachen gekotzt hätte. »War Riggs der Typ mit der Wampe und der Brille, der diese oberdämliche Rede über Jesses Verdienste gehalten hat?«
    »Ich habe zu der Zeit im Koma gelegen, aber die oberdämliche Rede muss von Riggs gewesen sein«, erwiderte Connor und zog ein Päckchen Tabak aus der Tasche. »Planst du noch mehr von den Lagerhausüberfällen?« Er suchte nach seinem Zigarettenpapier, doch sein beiläufiger Ton konnte das hoffnungsvolle Glitzern in seinen Augen nicht verbergen.
    Seth schnaubte. »Ihr McCloud-Jungs steht darauf, was?«
    »Das geht richtig gut ab«, gab Connor zu. »Es ist besser als Sex oder Victor Lazar den Kopf von den Schultern zu blasen. Vielleicht habe ich meinen Beruf verfehlt. Eine kriminelle Karriere hat durchaus ihren Charme. Was für ein Adrenalinstoß.«
    Seth zuckte die Schultern. »Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss, aber diese Phase der Operation ist vorbei.«
    Connors Augen wurden schmal. »Hat Lazar angebissen?«
    »Ja.« Seth erging sich nicht in weiteren Einzelheiten.
    Connor wartete. Sekunden verstrichen. »Und?« Seine Stimme war kalt.
    »Morgen früh gehe ich zu Lazars Firmenzentrale«, erklärte Seth. »Er hat mich eingeladen, damit ich ihm erkläre, warum Mackey Security Systems Design die Lösung für all seine Probleme ist. Seine Angestellten glauben, ich bin dort, um ein Funküberwachungssystem für seinen Warenbestand auf GPS -Basis zu entwickeln. Das Meeting morgen ist reines Theater. Übermorgen treffen Lazar und ich uns dann privat draußen bei den Lagerhäusern, um die Einzelheiten für eine komplette TSCM -Aktion zu besprechen.
    »Ah.« Connor kniff die Augen zusammen. » TSCM . Sag es nicht, lass mich raten. Das steht für … Technical Surveillance …«
    »Technical Surveillance Countermeasures«, beendete Seth ungeduldig den Satz. »Wanzenbeseitigung.«
    Mit ausdruckslosem Gesicht nahm Connor eine Prise Tabak. »Wow. Was für ein glücklicher Zufall, dass er ausgerechnet dich angerufen hat, wie?«
    »Kein Zufall«, erwiderte Seth. »So was nennt man Planung. Viele Leute in dem Bereich schulden mir noch was. Ich habe dafür gesorgt, dass der Name meiner Firma oft genug fällt, wenn er sich nach jemandem umhört, der ihm helfen kann, das Problem mit seinem Sicherheitsleck zu lösen.«
    »Ich verstehe.« Connor starrte auf die Tabakfäden, die er in das Zigarettenpapier gedrückt hatte. »Und wann hattest du vor, mir gegenüber diese Entwicklung mal zu erwähnen?« Seine Stimme war leise und kalt.
    »Sobald es notwendig gewesen wäre«, entgegnete Seth ruhig. »Du hast sicher nicht vor, die hier drin zu rauchen.«
    Mit einer geschickten Bewegung seiner Finger rollte Connor die Zigarette zusammen, dann starrte er Seth wütend an. »Es regnet.«
    »So ein Pech«, meinte Seth.
    Connor seufzte und steckte die Zigarette in die Tasche seines Mantels. »Du gibst mir die Schuld an Jesses Tod, nicht wahr?«
    Die brutalen Fakten, die zu Jesses Tod geführt hatten, standen zwischen ihnen – schwer und kalt. Irgendjemand in der Höhle hatte Lazar einen Tipp wegen der Ermittlungen gegeben und Jesses Tarnung auffliegen lassen. Seth hatte vor, denjenigen zu finden und ihn Stück für Stück in seine Einzelteile zu zerreißen. Nur Connor war es nicht, denn der war Jesses bester Freund und sein Partner gewesen. Connor war bei der Katastrophe beinah selbst gestorben. Die Narben würde er für den Rest seines Lebens behalten.
    »Ich gebe dir nicht die Schuld«, erklärte Seth und fühlte sich plötzlich müde. »Ich will nicht den gleichen Fehler machen wie Jesse.«
    »Und der wäre?«
    Seth schüttelte den Kopf. »Zu viele Leute ins Vertrauen ziehen. Das hat er schon getan, als er noch ein kleiner Junge war. Und er hat es sich niemals abgewöhnen können.«
    Connor schwieg eine Weile, sein Gesicht war düster. »Du vertraust niemandem, oder?«
    Seth zuckte die Achseln. »Ich habe Jesse vertraut«, erwiderte er einfach.
    Die beiden Männer beobachteten, wie die Blondine in die Küche schlenderte und eine Minute ausdruckslos in den Tiefkühlschrank starrte, als habe sie vollkommen vergessen, was sie eigentlich wollte. Irgendwann schüttelte sie ihre Trance ab, nahm ein tiefgefrorenes Fertiggericht heraus und schob es in den Ofen.
    »Wir werden den Maulwurf finden, Seth«, sagte Connor schließlich.
    Seth drehte sich auf seinem Stuhl

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