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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Abgang, wenn sie ihn in einer glorreichen Schlacht umnieten würden. Dann war das Kapitel geschlossen, und alle Überlebenden würden erleichtert aufatmen.
    Aber seit die Blonde aufgetaucht war, spürte er, dass es doch noch ein paar Dinge gab, die er ganz gern getan hätte, bevor er diese Welt verließ. Wie zum Beispiel herauszufinden, ob sie mit diesen vollen, erotischen Lippen wirklich so gut war.
    Er hatte die Bilder sofort im Kopf: Sie nackt auf ihren Knien vor ihm, seine Hände in ihrem Haar vergraben, während er seinen harten Schwanz zwischen ihre vollen rosa Lippen stieß. Gott, das wäre herrlich.
    Jetzt machte sie eine Brücke, ihr Körper gespannt wie ein Bogen und zitternd vor Anstrengung. Ihr Haar lag wie ein schimmernder See unter ihrem Kopf. Ihr Sweatshirt war bis zu ihren Brüsten hochgerutscht und entblößte die sanfte Wölbung ihres Bauchs. Durch die kaum zu erkennenden weißblonden Härchen wirkte er samtig und verwundbar. Seth wollte seine Nase daran reiben, seine Wange, an dieser zarten, duftenden Wärme, sich an den Duft ihrer Seife und ihrer Bodylotion erinnern. Und morgen würde er in Lazars Büro fahren. Morgen würde er herausfinden, wie sie genau roch.
    Die Erregung, die diesen Gedanken begleitete, überrollte ihn und trieb sein Verlangen in ungeahnte Höhen. Er knallte die flache Hand auf den Schreibtisch. Schmerz fuhr durch seinen Arm. Die Tastatur machte einen Satz. Leere Bierflaschen fielen um und kullerten über den dreckigen grauen Teppich, der den Boden bedeckte.
    Beruhige dich, ermahnte er sich. Konzentrier dich. Morgen würde es nur darum gehen, Lazar tiefer in das Netz zu locken, das er so viele endlose Monate geduldig für ihn gesponnen hatte. Und heute Nacht ging es nur darum, sich auf morgen vorzubereiten. Jetzt würde er diese aufreizende Blondine einfach aus seinem Leben klicken und sich daranmachen, die neuesten Daten zu überarbeiten, die die Richtmikrofone aufgenommen hatten. Er würde fast die ganze Nacht brauchen, um die Gespräche zu filtern, und es wurde Zeit, dass er damit anfing. Jetzt sofort. In dieser Minute.
    Er versuchte es, aber sein Finger wollte einfach nicht die Maustaste drücken.
    Die Reihe von Übungen war lang, und sie machte sie langsam, aber langweilig wurde ihm dabei nie.

 
    2
    Noch immer hatte Raine die Bilder ihres Traums im Kopf, während sie sich ihren Weg durch den morgendlichen Verkehr bahnte. Die Traumbilder schienen sehr viel lebhafter und realer zu sein als das triste, einsame Leben, das sie hier in Seattle lebte. Sie war gut darin, Träume zu analysieren – sie hatte weiß Gott genug Übung darin –, aber so viel sie auch darüber nachgrübelte, für diesen einen fiel ihr keine plausible Begründung ein.
    Sie war winzig und schwamm in einem gläsernen Aquarium. Das Licht funkelte auf den falschen bunten Steinen, die den Boden bedeckten. Langsam schwamm sie durch kleine Korallen, über ein Miniaturschloss aus Plastik und ein versunkenes Piratenschiff. Sie war nackt und sich dessen schrecklich bewusst. Sie versuchte, sich ihr langes Haar um den Körper zu schlingen, aber immer wieder trieb es als helle, wabernde Wolke zurück in ihr Gesicht. Eine schwarze Piratenflagge bewegte sich träge im Wasser. Der Schädel und die gekreuzten Knochen darauf waren das letzte Bild, das sie mitnahm, als der Wecker sie um 5:30 Uhr aus dem Schlaf riss.
    Als ein Ford Explorer hinter ihr hupte, weil die Ampel inzwischen grün war, zuckte sie zusammen. Sie musste in der Realität bleiben und sich auf die regennassen Straßen konzentrieren.
    Dieser Traum kehrte immer wieder, seit sie in dem Haus wohnte, das Lazar Import und Export ihr zur Verfügung gestellt hatte. Wohnte , nicht lebte, denn es gelang ihr einfach nicht, sich dort wohlzufühlen, obwohl es ein schönes Haus war, bereits vollständig möbliert und viel zu luxuriös für eine kleine Vorstandsassistentin. Es machte sie nervös. Sie hatte schon genug Probleme und wollte sich nicht auch noch in ihren eigenen vier Wänden unwohl fühlen. Sie hatte vor, sich eine eigene Wohnung zu suchen, sobald sie etwas Luft zum Atmen hatte. Zum Teufel mit den Extrakosten.
    Davon zu träumen, dass sie nackt, gefangen und hilflos war, tat ihrem Selbstbewusstsein nicht gerade gut. Sie wünschte sich, dass sie mal einen Traum von sich hätte, in dem sie mutig und furchtlos war. Eine Piratenkönigin, die ein Entermesser schwang und ihren Kampfruf ausstieß. Aber sie konnte sich nicht beschweren. Der Aquariumtraum war um

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