Die Nacht Hat Viele Augen -1-
Schwanz und hielt ihre beiden Handgelenke mit einer Hand gefangen. »Zu schade«, erwiderte er knapp.
Sie versuchte, ihre Hände frei zu bekommen, aber sie hätten genauso gut mit Handschellen gefesselt sein können. »Bist du immer so dominant?«
»Ja«, erklärte er mit unbewegter Miene. »Gewöhn dich dran.«
Sie riss ohne Erfolg an ihren Händen. »Gib mir meine Hände zurück«, bat sie. »Du bist schön. Ich möchte dich weiter berühren.«
»Nein. Ich vertraue dir nicht.«
Seine Worte waren leicht dahingesagt, aber sein Unterton war dunkel und kalt. Raines aufreizendes Lächeln schwand. Sie hörte auf, an ihren Handgelenken zu zerren. Sie sahen einander an, traurig und vorsichtig.
Raine holte tief Luft und brach die lastende Stille. »Das kannst du aber, weißt du.«
»Was kann ich?« Seine Augen waren kühl und wachsam.
»Mir vertrauen«, erwiderte sie.
Seine Lippen wurden schmal, und ein kleiner Muskel zuckte in seiner Wange. Seine Hand schloss sich fester und schmerzhaft um ihre Handgelenke. Raine schnappte erschrocken nach Luft.
»Tu das nicht«, sagte er nur. »Ich genieße diesen Augenblick. Ruiniere ihn nicht.«
»Warum sollte Vertrauen ihn ruinieren?« Er antwortete nicht, aber er ließ langsam ihre Hände los. Sie rieb sich die schmerzenden Gelenke. »Sag es mir«, beharrte sie. »Warum kannst du nicht …«
»Lass es gut sein.« Er riss sie runter auf seine Brust, rollte sie herum und drückte sie mit seinem Gewicht aufs Bett. Sein Gesicht war erstarrt, aber seine Augen brannten wie Feuergruben, und sie erkannte in ihnen eine unbändige Wut.
Verwirrt und schockiert sah sie zu ihm auf. »Aber ich …«
»Lass … es … gut … sein.« Seine Stimme war sanft, aber sie sandte Schauer durch ihren gesamten Körper. »Auf der Stelle.«
Sie wusste, es war wichtig, ungeheuer wichtig, aber sie wagte nicht, ihn zu drängen. Sie wusste am besten, wie es sich anfühlte, wenn man vor einer Mauer stand. Wenn sie ihn drängte, würde er unglaublich wütend werden.
Raine kannte diesen Mann überhaupt nicht. Und er war sehr groß und stark und äußerst erregt, und sie lag unter ihm und war vollkommen nackt.
Sie wollte nicht, dass er unglaublich wütend auf sie wurde.
»Okay«, flüsterte sie.
Die angestaute Spannung in seinem Körper verflog, fast unmerklich. Er erhob sich ein wenig von ihr, sodass sie atmen konnte. Sie starrten einander an und hatten beide Angst, etwas zu sagen.
Er verbarg irgendetwas hinter der steinernen Maske seines Gesichts. Sie konnte es in seinen Augen lesen. Eine quälende Einsamkeit, die ihre eigene direkt ansprach.
Irgendetwas veränderte sich in ihrer Brust, es war wie ein süßer Schmerz. Sie befreite ihre Arme und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Zärtlich strich sie über die kantigen Linien seines Kinns und seiner Wangenknochen. Sie fuhr ihm durch das seidige schwarze Haar und zog sein Gesicht zu sich herunter, bedeckte es mit sanften Küssen, seine Wangen, sein Kinn, seine Mundwinkel.
Sie wollte ihn beruhigen und entspannen, aber das Gegenteil war der Fall. Hitze flammte in ihm auf, als würde jemand Benzin in ein Feuer gießen. Seine Arme schlossen sich um sie, und er presste seinen Mund hungrig auf ihren, trieb seine Zunge hinein. Sein heißer Schwanz an ihrem Bauch schwoll zuckend an. Sie antwortete, indem sie sich ihm öffnete, während sie sich gleichzeitig auf den Schmerz vorbereitete, den sie empfinden würde, sobald er in sie eindrang.
Doch plötzlich erhob er sich mit einem leisen Fluch von ihr, wandte ihr den Rücken zu und setzte sich auf die Bettkante. »Gott, du bist gefährlich«, murmelte er heiser. »Du bringst mich an den Rand des Wahnsinns.«
Raine erhob sich auf die Knie. »Es tut mir leid«, sagte sie leise und behutsam.
Er drehte sich zu ihr um, und sein Blick glitt über ihren ganzen Körper. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.
»Hör genau zu«, sagte er dann. »Die Grundregeln für die nächste Runde sind, dass du deine Hände bei dir behältst und so tust, als würde mein Schwanz nicht existieren, bis ich dir etwas anderes sage. Verstanden?«
Verwirrt sah sie ihn an. »Was soll ich denn dann tun?«
Sein Grinsen war kurz und ironisch. »Nichts«, erwiderte er. »Du lässt mich einfach mein Versprechen einlösen. Du lässt mich dich berühren und streicheln und dich lecken, bis du wieder und wieder kommst.«
»Oh«, wisperte sie.
Er umfasste eine ihrer Brüste. »Ja«, fuhr er leise fort. »Und wenn
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