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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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seinem Gesicht verschwunden. Es war jetzt angespannt und wütend. »Warum nicht?«
    Sie berührte seine Wange und wünschte sich von ganzem Herzen, dass sie es wagen könnte, sich ihm anzuvertrauen. »Ich habe meine Gründe«, entgegnete sie leise.
    Er wich ihrer Hand aus und zog sich aus ihrem Körper zurück. Dann schloss er seine Jeans, sammelte ihre Sachen zusammen und warf sie ihr zu. »Zieh dir was an.«
    Sie presste die Leggings gegen ihre Brust, sein bissiger Ton ließ sie frösteln. »Ist das alles, was du mir zu sagen hast?«
    »Wenn ich wie ein Hund bettle, wirst du deine Meinung dann ändern?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann beeil dich. Ich muss arbeiten.«
    »Um drei Uhr morgens?«
    »Ja.« Mehr sagte er nicht.
    Sie begann, ihre Sachen zu sortieren und anzuziehen. Sie war verschwitzt, was es nicht leichter machte. Er wartete, grimmig und stumm, bis die Schuhe zugebunden und die Reißverschlüsse geschlossen waren. Er öffnete die Tür und stieg aus. »Raus mit dir.«
    »Seth …«
    Er packte ihren Arm und zog sie hinter sich her. »Hast du deine Hausschlüssel?«, wollte er wissen. »Zeig sie mir.«
    Zitternd vor Kälte fischte sie sie aus der Tasche.
    »Geh schon rein. Ich möchte sehen, dass du die Tür abschließt, bevor ich fahre.«
    Er stieg wieder in den Wagen, und sie stand wie festgewurzelt auf der Straße. Ihre Knie zitterten so sehr, dass sie es nicht wagte, auch nur einen Schritt zu machen. Sie fürchtete, lang hinzuschlagen. Der Motor sprang an. Sein Fenster glitt herab.
    »Beweg deinen Arsch ins Haus, Raine.«
    Sein barscher Ton zerrte an ihren Nerven. »Gib mir keine Befehle, Seth.«
    »Wenn ich dich reintragen muss, werde ich das auch tun, aber sei dir darüber im Klaren, dass mich das echt sauer machen würde.«
    Sie wich vor ihm zurück und hob die Hände, weil sie seinen kalten Blick nicht länger ertrug. Dann hastete sie ins Haus, schloss die Tür hinter sich ab und spähte aus dem Fenster. Er sah sie, nickte und fuhr los. Sie beobachtete, wie seine Rücklichter die Straße hinunter verschwanden.
    Langsam sank sie auf den Teppich. Ihre Schultern bebten, aber sie wusste nicht, was sie eigentlich fühlte. Tränen wären in dieser Situation durchaus angebracht gewesen, aber sie hatte in letzter Zeit so viel geweint, dass sie sich völlig ausgetrocknet fühlte.
    Und dann fiel ihr auf, dass er ihr nach all der Leidenschaft und Intensität ihrer Begegnung immer noch nicht seine Telefonnummer gegeben hatte.
    Und da musste sie einfach lachen.

 
    10
    Victor nippte an seinem Brandy und starrte hinaus in den Himmel. Der Mond tauchte kurz zwischen den vorbeitreibenden Wolkenfetzen auf. Ein paar Sekunden lang beleuchtete er das Wasser, dann verschwand er wieder.
    Es war schon lange nach Mitternacht, aber er konnte nur selten schlafen, wenn der Vollmond so kurz bevorstand. Der Wind biss eisig, aber er fühlte sich derart euphorisch, dass er es kaum spürte. Seine Nichte war doch kein verängstigtes Häschen. Sie musste zwar noch an sich arbeiten, aber das Basismaterial war brauchbar. Vielleicht war sie wirklich seine Tochter. Von dem armen Peter hatte sie ihren Mut ganz gewiss nicht, und Alix bestand nur aus Wutgeheul und besaß keinerlei Temperament oder Stärke.
    Sein Plan, sie etwas zäher zu machen, schien wunderbar zu funktionieren. Das Zusammentreffen mit Mackey hatte ihr ausgesprochen gutgetan. Und sie hatte sich ihm tatsächlich widersetzt, das böse Mädchen. Sie hatte ihn aus ihrem Haus geworfen. Wie wunderbar. Sein ganzer Körper war hellwach und vibrierte vor Erregung. Diese Nacht musste gefeiert werden.
    Er kippte den Rest Brandy hinunter, ging hinein und gab das Glas der wartenden Assistentin.
    »Schicken Sie Mara in zehn Minuten in meine Suite«, sagte er forsch.
    Noch bevor er sich ganz ausgezogen hatte, klopfte es leise an seiner Tür. Er ließ sie vor der Tür warten, während er seinen Bademantel überzog und sich in seinen Lieblingssessel setzte, von wo er das Fenster und den Spiegel gut im Blick hatte. »Herein.«
    Sie schlich ins Zimmer, barfuß, ihr langes dunkles Haar lag verwuschelt um ihre Schultern. Sie trug einen kurzen Kimono aus roter Seide, der um die Hüfte zusammengebunden war. Langsam kam sie auf ihn zu, ein sinnliches, erwartungsvolles Lächeln auf den Lippen, und blieb zwei Meter von seinem Sessel entfernt stehen, wo sie auf weitere Anweisungen wartete. Sein Personal war sehr gut trainiert.
    Er musterte sie in aller Ruhe, und ihm gefiel, was er sah. »Zieh

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