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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Welt, nicht auf seine.
    Er lachte leise und stellte das Foto zurück aufs Bord. »Seit Jahren hat niemand mehr den Mut gehabt, mir das zu sagen. Wie erfrischend.«
    »Mr Lazar … die Briefe?«, erinnerte sie ihn. »Die Fähre wird bald hier sein, und ich …«
    »Sie können gern über Nacht bleiben, wenn Sie möchten.«
    Ein Schauder überlief sie bei dem puren Gedanken, eine Nacht lang mit Victor auf Stone Island allein zu sein. »Ich möchte … äh … Ihrem Personal keine zusätzliche Mühe machen.«
    Er zuckte die Schultern. »Mein Personal ist dazu da, um sich Mühe zu machen.«
    Deine Welt, nicht seine , wiederholte sie im Stillen und atmete ruhig durch. »Ich würde es vorziehen, heute Abend nach Hause zu fahren.«
    Er nickte. »Dann gute Nacht.«
    Sie war verwirrt. »Und das Diktat?«
    Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln. »Ein anderes Mal.«
    Der Mann vom Jachthafen fiel ihr ein. »Ach ja. Mr Lazar, ich habe heute Morgen einen Mann getroffen, der mir eine Nachricht für Sie mitgegeben hat.«
    Sein Lächeln verhärtete sich. »Ja?«
    »Es war ein gut gekleideter blonder Mann Ende dreißig. Er wollte mir seinen Namen nicht sagen. Ihm fehlt an der rechten Hand ein Stück seines Zeigefingers.«
    »Ich weiß, wer er war«, erklärte Victor knapp. »Und die Nachricht?«
    »Ich soll Ihnen sagen, dass sich das Eröffnungsangebot verdoppelt habe.«
    Das Amüsement und der Charme, die Victors Gesicht belebt hatten, waren verschwunden. Darunter war es kalt und hart wie Stahl. »Sonst nichts?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wer war er?«, fragte sie zögernd.
    »Je weniger Sie wissen, desto gesünder ist es für Sie.« Im bleichen Licht des Abends sah er plötzlich älter aus. »Ermutigen Sie den Mann nicht, Raine. Gehen Sie ihm in jeder Hinsicht aus dem Weg, falls Sie ihn noch einmal wiedersehen.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen«, erwiderte sie ärgerlich.
    »Ah. Dann haben Sie einen guten Instinkt.« Er tätschelte Ihre Schulter. »Vertrauen Sie darauf. Wenn man ihm vertraut, wird er stärker.« Er griff nach der Froschsonnenbrille und drehte sie in den Fingern. »Noch etwas. Nehmen Sie die mit.«
    »Oh nein, bitte.« Alarmiert wich sie zurück. »Sie ist eine Erinnerung an Ihre Nichte. Ich könnte niemals …«
    Er drückte ihr die Brille in die Hand und schloss ihre Finger darum. »Sie würden mir einen Gefallen tun. Das Leben geht weiter, man kann es nicht aufhalten. Es ist sehr wichtig, die Vergangenheit ruhen zu lassen, nicht wahr?«
    »Ich schätze schon«, flüsterte sie. Sie starrte auf die Sonnenbrille und fürchtete, dass die Panik sie wieder überkommen würde.
    Die Brille lag ruhig in ihrer Hand. Kühles, unbewegtes Plastik.
    »Gute Nacht, Raine.«
    Es war ein klarer Rausschmiss. Sie eilte aus dem Raum. Gott mochte verhüten, dass das Schiff sie hier zurückließ, gestrandet auf einer Insel voller Geister.
    Sie dachte an Victors kryptische Worte, während ihr der eiskalte Wind durchs Haar fuhr. Die Vergangenheit loslassen. Ha! Sie steckte die Hand in ihre Tasche und schloss sie um die Froschsonnenbrille. Als ob sie das nicht versucht hätte. Als wenn es so leicht wäre. Ihr Leben wurde mit jedem Tag komplizierter. Jetzt musste sie sich nicht nur vor Victor in Acht nehmen, sondern auch vor dem geheimnisvollen blonden Mann.
    Und dann war da Seth Mackey. Ihre Knie wurden weich, und sie umfasste die Reling. Sie sollte sich nicht mit Seth einlassen. Er war stark und ruhelos und arrogant. Er konnte sie aus dem Gleichgewicht bringen. Aber er war ein Ausgleich für das traurige, einsame Frösteln, dass sie auf Stone Island verspürt hatte. Er war ein loderndes Feuer Leben spendender Hitze. Sie verzehrte sich danach, selbst wenn sie darin verbrannte.
    Ihr Herz tat ihr weh, wenn sie an den Tod seiner Mutter dachte, von dem er ihr zögernd erzählt hatte. Sie spürte den Schmerz, den er so mühsam zu verbergen versuchte. Es machte sie wütend. Sie wollte jeden bestrafen, der ihm jemals Schmerzen zugefügt oder ihn abgelehnt hatte, um den unschuldigen kleinen Jungen zu beschützen, der er einmal gewesen war. Tränen traten ihr in die Augen. Sie dachte an Victors Worte, die er vor langer Zeit am Kai gesagt hatte.
    Reiß dich zusammen, Katya. Die Welt ist nicht nett zu Heulsusen.
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie versucht, Victors hartem Rat zu folgen. Endlich begriff sie die Wahrheit. Die Welt war nicht nur zu Heulsusen unfreundlich. Die Welt war unfreundlich zu jedem.
    Sie blinzelte, als ihr der Wind die

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