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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Tränen aus den Augenwinkeln trieb, und trauerte all ihren dummen, verschwendeten Bemühungen um Selbstbeherrschung nach. Die Lichter am Ufer verschwammen zu einem farbigen Glühen, und das Gleiche geschah mit einem Gefühl in ihrer Brust, das seit Jahren schon spröde und brüchig gewesen war. Sie ließ es dahinschmelzen und spürte das aufkeimende Wunder. Noch mehr Tränen rannen ihr über die Wangen, und sie ließ es zu. Sie konnte ruhig weinen. Das bedeutete nicht unbedingt, dass sie schwach war. Es bedeutete, dass ihr Herz nicht tot war.
    Und das war eine gute Nachricht.
    Er würde sie töten. Und zwar beide. Und dann würde er sich in den Hintern beißen, weil er so dämlich gewesen war, mit diesen beiden Vollidioten von McCloud-Brüdern zusammenzuarbeiten.
    Connor hörte auf, im Raum auf und ab zu hinken, und ließ sich mit einem angewiderten Seufzer in einen Stuhl fallen. »Hak sie ab, Mackey. Sie ist der beste Köder, den wir jemals finden werden. Du hast das Video gesehen. Du hast sie reden gehört. Er will sie. Wir können die ganze Sache schneller zu einem Ende bringen, als wir jemals gedacht hätten, wenn …«
    »Sie hat ihn abprallen lassen. Wahrscheinlich wird er sich ihr nie wieder nähern.«
    Davy McCloud grunzte und schlug die Beine übereinander. »Nein. Nicht Novak. Jetzt will er ihr wahrscheinlich eine Lektion erteilen.«
    Seth drehte sich der Magen um. »Deswegen wird sie die Stadt verlassen. Mit dem ersten Flugzeug, das heute Abend Seattle verlässt.«
    Die beiden Brüder tauschten einen langen, wissenden Blick.
    »Ach ja?«, fragte Davy. »Willst du ihr alles erzählen?«
    Seth fuhr in seinem Stuhl herum und rieb sich die geröteten Augen. Er hatte grausige Bilder davon im Kopf, was dieser Mann mit Jesse gemacht hatte, bevor er ihn getötet hatte. Er konnte die Bilder nicht zurückhalten, konnte sie nicht verdrängen, konnte es nicht zulassen, dass Novak Raine in die Hände bekam, er konnte es einfach nicht.
    »Sieh es doch mal so«, sagte Connor in einem Ton, als würde er einen Geistesgestörten zur Vernunft bringen wollen. »Sie ist ein Köder, ob wir sie nun benutzen oder nicht. Und jetzt hast du einen gottgegebenen Grund, an der Kleinen dranzubleiben. Nichts anderes wolltest du doch die ganze Zeit, also mach dich an die Arbeit. Und viel Spaß.«
    »Nein. Ich will sie da raushalten«, wiederholte Seth. »Es ist zu gefährlich.«
    Connor schüttelte den Kopf. »Du kannst sie nicht aus der Sache rausholen, ohne unseren ganzen Plan zu sprengen, Seth«, sagte er sanft. »Lass mich nicht hängen. Ich brauch dein technisches Geschick, um die Sache durchzuziehen.«
    »Red nicht so herablassend mit mir, McCloud«, knurrte er.
    Connor sah ihn einfach nur an, seine blassen Augen ruhig und durchdringend.
    Seth hasste es zuzugeben, dass er sich geirrt hatte. Er schloss die Augen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Ich muss mich vor sie stellen. Sie bewachen«, erklärte er grimmig. »Sie nicht nur observieren.«
    Die beiden Brüder warfen sich einen langen, schweigenden Blick zu, und Seth wandte sich ab. Es erinnerte ihn zu sehr an Jesse. Nicht dass es in Jesses Gegenwart jemals besonders still gewesen war. Jesse hatte niemals den Mund gehalten.
    Gott, er war so wütend. Auf die McCloud-Brüder, dass sie einander noch hatten, während sein Bruder tot war. Auf Jesse, weil er sich wie ein Idiot hatte umbringen lassen. Auf Raine, dass sie sich in diese verdammte Schlangengrube gestürzt hatte.
    Aber was ihm am meisten auf die Nerven ging, war Jesse, wie er sich vor seinem geistigen Auge vor Lachen ausschüttete. Man sollte doch meinen, dass der undankbare kleine Wichser die Bemühungen seines großen Bruders, ihn zu rächen, zu schätzen wusste. Aber nein. Im Tod wie im Leben blieb Jesse sich treu.
    Er öffnete einen der schwarzen Plastikbehälter, die voll mit Kearns technischen Spielereien waren. Er griff sich ein Handy, klappte es auf und begann daran herumzubasteln.
    »Was tust du da?«, erkundigte sich Davy.
    Er wühlte in den Peilsendern, die in der kleinen Schachtel lagen. »Ich baue ein Geschenk für meine neue Freundin zusammen«, erwiderte er. »Ein Handy mit einem Sender. Ich werde auch in ihre restlichen Sachen einen einbauen. Ich möchte zu jeder Zeit wissen, wo sie ist, wenn ich nicht gerade bei ihr bin, auch wenn das nicht oft der Fall sein wird.«
    Davy machte ein nachdenkliches Gesicht. »Novak wird sich ihr kaum nähern, wenn du ständig auf der Lauer liegst.«
    »So ein

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