Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
Vom Netzwerk:
Bedürfnis. »Haben Sie die Geheimnisse der Sterne entdeckt? Haben Sie je Blei in Gold verwandelt?«, wollte sie wissen. Die Fragen lenkten seinen Blick von dem Puls an ihrer Kehle ab, und sie versuchte, die Empfindungen zu identifizieren, die unter seinem eisigen Blick schlummerten.
    »Nein.« Als er sich abwandte, hörte sie ein Echo seiner Gefühle in seiner Stimme und erkannte, dass es Sorge war.
    Das Rasseln seiner Kette, als er anfing auf und ab zu gehen, signalisierte das Ende des Gesprächs.
    Der junge Mann, dessen Namen sie nicht kannte, brachte das Abendessen. Er war nervös, blickte beunruhigt auf den Vampir, der weiterhin auf und ab schritt. Ardeth war überrascht, als er, anstatt ihr das Tablett durch die Tür zu reichen, sich in ihre Zelle zwängte, wobei er so weit von dem angrenzenden Käfig entfernt blieb, wie sein Stolz das zuließ. Er sperrte die Tür hinter sich ab.
    »Abendessen«, verkündete er brüsk und stellte das Tablett neben ihre Pritsche auf den Boden.
    »Wo ist Wilkens?«, fragte sie beiläufig, davon ermutigt, dass er ihre Zelle betreten hatte.
    »Der hat zu tun.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Peterson.«
    »Danke für das Abendessen, Peterson.« Er zuckte unsicher mit den Schultern und zog sich vor ihr zurück. Er war bereits wieder an der Tür und schob den Hügel zurück, als Ardeth aufstand. Sie hatte immer noch keine Vorstellung davon, was hier eigentlich geschah, und Peterson war der Einzige ihrer Bewacher, der überhaupt Neigung gezeigt hatte, mit ihr zu reden. »Warten Sie …« Er hielt inne, sah sie an. »Könnten Sie nur eine Minute mit mir reden. Es ist einsam hier unten, bloß mit ihm.« Herrgott, Mädchen, du bist so leicht zu durchschauen, dachte Ardeth, aber Petersons Nervosität schmolz zu unsicherem Interesse. Sein Blick musterte sie fahrig, als schätzte er ab, wie gefährlich sie ihm werden könnte.
    »Also schön, aber dass Sie mir ja nichts versuchen«, warnte er.
    »Was sollte ich schon versuchen?«, fragte Ardeth. »Ich bin doch nur einsam hier unten. Es ist ziemlich unheimlich.«
    »Ja«, hauchte Peterson, und seine Augen huschten, fast gegen seinen Willen, zu dem Vampir hinüber, der ihn offenbar überhaupt nicht zur Kenntnis genommen hatte.
    »Ich denke, er«, sie deutete mit einer Kopfbewegung zu dem Vampir hinüber, »muss ziemlich wertvoll sein.«
    Peterson holte Luft, um ihr zu antworten, aber dann ließ ihn das Geräusch der sich öffnenden Tür oben an der Treppe durch die Zellentür nach draußen eilen. Er war damit beschäftigt, das Vorhängeschloss anzubringen, und Ardeth hatte sich wieder auf die Pritsche gesetzt, als Roias die Stufen herunterkam.
    »Nun, guten Abend, Miss Alexander. Guten Abend, Euer Hoheit.« Er sah den auf und ab gehenden Vampir an, der gerade eine tigergleiche Runde durch die Zelle vollendet hatte, ohne aufzublicken. »Ich denke, er ist hungrig. Was meinen Sie?«
    Ardeth schüttelte unruhig den Kopf und fürchtete das fieberhafte Glitzern in seinen Augen. Selbst Peterson war vor ihm zurückgeschreckt und zog sich gerade in die Schatten zurück, die den Treppensockel umgaben.
    »Nun, ich denke schon, dass er hungrig ist. Und ich denke, das wird er noch eine Weile bleiben. Meiner Ansicht nach wird er dort drinnen ein bisschen zu munter. Vielleicht würde ihm eine kleine Dosis Ultraschall guttun.« Das Auf- und Abgehen stoppte, und das Klirren der Kette verstummte. »Oh, das verstehen Sie wohl, wie?«
    Roias’ strahlendes, hektisches Lächeln ergänzte das Glitzern in seinen Augen. Er ist von irgendetwas aufgeputscht, erkannte Ardeth, irgendeinem Rauschgift, das seine sadistischen Impulse verstärkte. »Komm her, Schlampe!«, herrschte er sie plötzlich an. Sie stand auf. »Komm schon her.« Ardeth zwang sich, durch die Zelle zu gehen und an die Tür zu treten. »Her mit der Hand.« Er packte sie am Handgelenk und riss sie brutal nach vorne, so dass sie gegen die Gitterstangen prallte.
    Als Roias das Messer aus der Tasche holte, fing Ardeth unwillkürlich an, sich zu wehren. Er wird mich nicht schneiden, redete sie sich in ihrer Verzweiflung ein. Mein Blut ist zu wertvoll. Er wird es nicht tun, er wird es nicht …
    Als er es tat, spürte sie kaum den schnellen, leichten Schnitt, der ein paar rubinrote Tröpfchen auf ihren Fingerspitzen erscheinen ließ. »Oh, Euer Hoheit«, lockte Roias, als er ihre blutende Hand in die Höhe hielt.
    Ardeth sah zu, wie Rossokows Kopf sich langsam herumdrehte. Seine Augen funkelten, spiegelten das

Weitere Kostenlose Bücher